Hab ich den Tag mit Schokolade und mittelmäßig Arbeit gut herumgebracht, dachte ich noch, als ich aus der Firma schoss. An der nächsten Ecke dann die Ernüchterung, neuer Stress: Ein schreiendes Kind, ein Mädchen, etwa vier Jahre alt, mit keifender Mutter. Den Anfang dieser kleinen, traumatisierenden Tragodie bekam ich nicht mit. Die Mutter: "Du bist so doof!" Heftiger Klapps auf den Hintern. Mädchen schreit. "Du pisst jetzt!" Mutter zieht ihr die Hose runter, Mädchen schreit lauter. Mädchen wird waagerecht ins kleine Straßengebüsch gehalten, schreit und pisst, Pisse läuft überall herunter. "Jetzt hast du mich vollgepisst!" Schlag auf die Schulter. Mädchen schreit. "Baby! Nun mach schon zu, sonst kriegst Du wirklich eine!"
Ich bin sprachlos, kann nichts machen, denke ich, gehe zum Fahrrad. Wie kann das sein! Für alles braucht man sonst einen Führerschein. Das Mädchen kriegt nen Knacks.
Ein alter Mann geht an mir vorbei, grinst. "Arschloch!" sage ich wenigstens zu ihm.
Donnerstag, Juni 30, 2005
Mittwoch, Juni 29, 2005
Dienstag, Juni 28, 2005
Perfider Plan oder endlich Freiheit?

Sie hat nicht angerufen. Dabei lief doch alles darauf hinaus. Es war sorgfältig vorbereitet. Ich hatte ihr gesagt: Ich wollte teilnehmen.
Einmal im Jahr treffen sich ein paar mehr oder minder infantile Motorradfahrer zur Dörpertour. Dabei wird eine Motorrad-Schnitzeljagd veranstaltet, ähnlich wie vor 30 Jahren auf unseren Kindergeburtstagen. Es sind Aufgaben zu erledigen (z. B. Kühe melken), Rätsel zu lösen (wer oder was waren die New Model Army?) und Trophäen zu sammeln (z. B. ein Wiegezettel einer öffentlichen Waage über das Gewicht aller in der Gruppe mitfahrenden Motorräder). Dabei ist man den ganzen Tag unterwegs und sollte die Strecke auch in einer gewissen Zeit schaffen. Ich gebe ganz offen, wenn auch nicht völlig frei von Unbehagen zu, dass mir die Fahrt die letzten Jahre immer Spaß gemacht hat. So war das auch diesmal. Wenn es auch so heiss war, dass man die Lederstiefel am Ende des Tages nie wieder für Besuche auf S/M-Partys nutzen konnte.
Motorradfahren ist in den Augen vieler Menschen aber ziemlich gefährlich. Erst recht in den Augen von sonst überbesorgten Eltern.
Und meine Mutter hat nicht angerufen.
Montag, Juni 27, 2005
Kribbeln geht auch so.
Auf den gestrigen Abend hatte ich mich wirklich gefreut. Die ganz alten Freunde hatten sich angekündigt, die Sorte "Seit 20 Jahren", wir wollten über die Kieler Woche. Wohlfühl- und Gemeinsamkeitsgefühl garantiert, Tetra-Pak, wahrscheinlich eher nicht schön, sondern geil und laut. Dazu noch eine würzende Überraschung: Zwei neue Freundinnen, mitten in die Gruppe rein. Da freut man sich für die beiden gedoppelten, und wird freundlich schauen, wie die sich so schlagen, die neuen. Wir sind ja alle über dreissig, da wird es nicht so laufen wie mit 15.
Pustekuchen. Kaum da, Zunge in den Hals, kein Gespräch, kein Herankommen möglich. Gekicher. Herumalbern. "Ich mag keinen Rotwein, nur Süßen!" Abgekapselt. Ausgeblendet. Wand.
Bin ich neidisch? Okay, hab ich halt selbst Spaß, kauf ich mir ein Quarkbällchen oder zwei. Äh... Ihr seid müde? Gut. Ne, kein Problem. "Schön, Dich kennengelernt zu haben." Ist ja auch schon elf.
Und ab durch die Nacht.
Auf dem Heimweg taucht aus der Tiefe des ersten Gebrummels heraus aber unerwartet ein sehr schönes Gefühl auf und beisst sich fest. Dachte ich doch gelegentlich, ich würde dieses Kribbeln im Bauch vermissen, und sollte mich dringend mal wieder Hals-über-Kopf verlieben, so bin ich mir jetzt hingegen absolut sicher, dass ich es weniger als Normal-Null vermisse. Diese Unsicherheit, dieses Abtasten, dieses Karten-Ausspielen, Schlecht-Schlafen, Darstellen, dieses...komplizierte Kennenlernen. Ob meine Freunde das wirklich gut finden?
Ich bin glücklich.
Kribbeln geht auch so.
Pustekuchen. Kaum da, Zunge in den Hals, kein Gespräch, kein Herankommen möglich. Gekicher. Herumalbern. "Ich mag keinen Rotwein, nur Süßen!" Abgekapselt. Ausgeblendet. Wand.
Bin ich neidisch? Okay, hab ich halt selbst Spaß, kauf ich mir ein Quarkbällchen oder zwei. Äh... Ihr seid müde? Gut. Ne, kein Problem. "Schön, Dich kennengelernt zu haben." Ist ja auch schon elf.
Und ab durch die Nacht.
Auf dem Heimweg taucht aus der Tiefe des ersten Gebrummels heraus aber unerwartet ein sehr schönes Gefühl auf und beisst sich fest. Dachte ich doch gelegentlich, ich würde dieses Kribbeln im Bauch vermissen, und sollte mich dringend mal wieder Hals-über-Kopf verlieben, so bin ich mir jetzt hingegen absolut sicher, dass ich es weniger als Normal-Null vermisse. Diese Unsicherheit, dieses Abtasten, dieses Karten-Ausspielen, Schlecht-Schlafen, Darstellen, dieses...komplizierte Kennenlernen. Ob meine Freunde das wirklich gut finden?
Ich bin glücklich.
Kribbeln geht auch so.
Freitag, Juni 24, 2005
Seid bloß froh, dass Ihr nicht Kanzler seid!
Es ist schwer. Verdammt schwer. Dieses Bloggerleben. Täglich neue Inhalte produzieren, oder zumindest eine schicke Hülle. Und immer gut drauf sein, witzig oder zumindest produktiv nachdenklich. Schwierig. Eine Herausforderung...
...was? Ich bin erst drei Tage dabei? Na und? Schließlich kann man gerade am Anfang sehr viel in die Grütze setzen. Und dann will einen vielleicht niemand mehr lesen. Man stirb allein und einsam. Weg ist die Karriere mit dem Spaß, den Klicks, Geld, Macht und Reichtum. Ist doch so. Stellt Euch nur mal vor, was aus Lyssa geworden wäre, wenn Sie am Anfang beschlossen hätte, Sex-Themen wegzulassen. Oder gar persönlicheres wie Hund oder Mutter.
Was für eine Verantwortung. Und nun sitz ich hier, blockiert, mit lauter Flausen im Kopf, und kann doch keine zu Papier bringen. Ich werde einfach warten, bis das Gewitter das Klima aufklärt. Und dann fange ich Euch alle wieder ein.
...was? Ich bin erst drei Tage dabei? Na und? Schließlich kann man gerade am Anfang sehr viel in die Grütze setzen. Und dann will einen vielleicht niemand mehr lesen. Man stirb allein und einsam. Weg ist die Karriere mit dem Spaß, den Klicks, Geld, Macht und Reichtum. Ist doch so. Stellt Euch nur mal vor, was aus Lyssa geworden wäre, wenn Sie am Anfang beschlossen hätte, Sex-Themen wegzulassen. Oder gar persönlicheres wie Hund oder Mutter.
Was für eine Verantwortung. Und nun sitz ich hier, blockiert, mit lauter Flausen im Kopf, und kann doch keine zu Papier bringen. Ich werde einfach warten, bis das Gewitter das Klima aufklärt. Und dann fange ich Euch alle wieder ein.
Donnerstag, Juni 23, 2005
KleinesF-System mit Mundspuren
Per se nehme ich mir auch gern mal mitten in der Kieler Woche großzügig eine Auszeit, lasse Lotto King Karl (was kann der?) links wie rechts liegen, und verbringe den Abend mit Kaffee und Schokolade auf dem Balkon. Im Norden herrscht auch zumeist keine Sorge, dass irgendetwas davon schmelzen könnte.
Ich bin ja schon lange dafür, dass Schokoladengenuss in seiner Imageecke ein wenig versetzt wird. Zumindest müsste er auf die gleiche Stufe wie Weingenuss, um den ja verdammtnochmal ein großes Gewese gemacht wird - ebenso mit Recht.
(Hier entsteht nun ein starker Zug, das Thema zu wechseln. Der Autor wankt. Sollte der Weingeist bereits mein Schreibzentrum beherrschen? Kaum.)
Nachdem einige 99%ige Schokoladen die Kehle hinuntergelaufen sind, steht nun ein grobes Raster für die Beurteilung und die Ermittlung des Preis-Genuss-Verhältnisses fest:
1. Sound
Die Schokolade muss beim Brechen einen klaren Sound von sich geben, jedoch völlig anders als indiskutables „Die Macht des Knack“ oder Magnum. Sollte Vorfreude wecken.
2. Geschmack
Tatsächlich das übliche: Süß, sauer, bitter, fett, ausgewogen. (Geht das auch bei Bier?)
3. Aromen
Krautig, blumig, erdig, würzig, fruchtig, holzig.
Kaffeearomen, Tabak, Beeren, Trockenfrüchte, Marmelade, Nüsse, Röstaromen, Butter, Öl, Honig, Karamel.
(Bei deutschem Weißwein hatte ich auch mal Katzenpisse dabei, bisher bei Schokolade nicht.)
4. Struktur
Härte, Feinheit, Samtigkeit, Sanftheit, Glätte.
5. Ausgewogenheit
Nennen wir es KleinesF-System. Die Punkte verteile ich angelehnt an Parker.
Um die passenden Kaffeesorten zu finden, werde ich noch ein weiteres Leben brauchen.
Ich bin ja schon lange dafür, dass Schokoladengenuss in seiner Imageecke ein wenig versetzt wird. Zumindest müsste er auf die gleiche Stufe wie Weingenuss, um den ja verdammtnochmal ein großes Gewese gemacht wird - ebenso mit Recht.
(Hier entsteht nun ein starker Zug, das Thema zu wechseln. Der Autor wankt. Sollte der Weingeist bereits mein Schreibzentrum beherrschen? Kaum.)
Nachdem einige 99%ige Schokoladen die Kehle hinuntergelaufen sind, steht nun ein grobes Raster für die Beurteilung und die Ermittlung des Preis-Genuss-Verhältnisses fest:
1. Sound
Die Schokolade muss beim Brechen einen klaren Sound von sich geben, jedoch völlig anders als indiskutables „Die Macht des Knack“ oder Magnum. Sollte Vorfreude wecken.
2. Geschmack
Tatsächlich das übliche: Süß, sauer, bitter, fett, ausgewogen. (Geht das auch bei Bier?)
3. Aromen
Krautig, blumig, erdig, würzig, fruchtig, holzig.
Kaffeearomen, Tabak, Beeren, Trockenfrüchte, Marmelade, Nüsse, Röstaromen, Butter, Öl, Honig, Karamel.
(Bei deutschem Weißwein hatte ich auch mal Katzenpisse dabei, bisher bei Schokolade nicht.)
4. Struktur
Härte, Feinheit, Samtigkeit, Sanftheit, Glätte.
5. Ausgewogenheit
Nennen wir es KleinesF-System. Die Punkte verteile ich angelehnt an Parker.
Um die passenden Kaffeesorten zu finden, werde ich noch ein weiteres Leben brauchen.
Mittwoch, Juni 22, 2005
Kieler Woche - Lapin Kulta!
Wild Touch - Rockig.
Die toten Ärzte - Grottig.
Tiffany - Chirurgen an der Gitarre
Londonbeat - Spielfreude
Annett Louisan - Kindergarten
Kettcar - Bedenklich
These Days - Besser als erwartet
Tears for Bears - Lokal heros
H-Blockx - Mittlere Schwungzeit
Fury in the Slaughterhouse - konstant
Juli - Besser auf Platte hören
Das Bo - Sicher Dicker!
Mittwoch.
Die toten Ärzte - Grottig.
Tiffany - Chirurgen an der Gitarre
Londonbeat - Spielfreude
Annett Louisan - Kindergarten
Kettcar - Bedenklich
These Days - Besser als erwartet
Tears for Bears - Lokal heros
H-Blockx - Mittlere Schwungzeit
Fury in the Slaughterhouse - konstant
Juli - Besser auf Platte hören
Das Bo - Sicher Dicker!
Mittwoch.
Dienstag, Juni 21, 2005
Erster Eintrag, sozusagen Test mit zittrigen Fingern
Wenn Du einen Blog nicht täglich aktualisieren kannst, solltest Du es gleich lassen.
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