Per se nehme ich mir auch gern mal mitten in der Kieler Woche großzügig eine Auszeit, lasse Lotto King Karl (was kann der?) links wie rechts liegen, und verbringe den Abend mit Kaffee und Schokolade auf dem Balkon. Im Norden herrscht auch zumeist keine Sorge, dass irgendetwas davon schmelzen könnte.
Ich bin ja schon lange dafür, dass Schokoladengenuss in seiner Imageecke ein wenig versetzt wird. Zumindest müsste er auf die gleiche Stufe wie Weingenuss, um den ja verdammtnochmal ein großes Gewese gemacht wird - ebenso mit Recht.
(Hier entsteht nun ein starker Zug, das Thema zu wechseln. Der Autor wankt. Sollte der Weingeist bereits mein Schreibzentrum beherrschen? Kaum.)
Nachdem einige 99%ige Schokoladen die Kehle hinuntergelaufen sind, steht nun ein grobes Raster für die Beurteilung und die Ermittlung des Preis-Genuss-Verhältnisses fest:
1. Sound
Die Schokolade muss beim Brechen einen klaren Sound von sich geben, jedoch völlig anders als indiskutables „Die Macht des Knack“ oder Magnum. Sollte Vorfreude wecken.
2. Geschmack
Tatsächlich das übliche: Süß, sauer, bitter, fett, ausgewogen. (Geht das auch bei Bier?)
3. Aromen
Krautig, blumig, erdig, würzig, fruchtig, holzig.
Kaffeearomen, Tabak, Beeren, Trockenfrüchte, Marmelade, Nüsse, Röstaromen, Butter, Öl, Honig, Karamel.
(Bei deutschem Weißwein hatte ich auch mal Katzenpisse dabei, bisher bei Schokolade nicht.)
4. Struktur
Härte, Feinheit, Samtigkeit, Sanftheit, Glätte.
5. Ausgewogenheit
Nennen wir es KleinesF-System. Die Punkte verteile ich angelehnt an Parker.
Um die passenden Kaffeesorten zu finden, werde ich noch ein weiteres Leben brauchen.
5 Kommentare:
Ich weiß nicht, ob der Wein es je zu einem Film gebracht hat, in dem es sich so zentral um ihn dreht, wie bei Chocolat um das hier hervorgehobene Genussmittel...
ansonsten, tolle Nuancen... Katzenpisse hatte ich - den Asen sei Dank - bislang nur an von räudigen Katzen befeuchteter Bettwäsche. Möcht nicht wissen, wie die schmeckt. Eine deutliche Hundefutter-Note gab's aber letzte Woche bei irgendwelchen Riffle Chips...
Wer/was ist Parker?
es gibt ein film um wein... gerade erst kürzlich... sch.... wie heisst der den schon wieder.... zwei männer...midlife.... touren durch die weinberge californiens... mist... es ist zuuuuu heiss meine schaltkreise verabschieden sich.
Maichance, Du meinst Sideways? Es gab noch einen besseren, nicht so klischeebeladen... ich komme aber nicht drauf.
MC, Robert Parker ist der bekannteste und gefürchtetste Weinkritiker, er hat ein Punktesystem bis 100, die Parker-Punkte.
genau sideways... ich habe ihn nicht gesehen, aber der wars.
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