Sonntag, Juli 31, 2005

Nicht die Bohne. Brief an Noliko.

Liebe Bohnenfabrizienten,

wenn Sie schon dicke, weiße Kerne versprechen, dann möchte ich wirklich mal wissen, was dieser kleine, schwarzschedderige in meinem Chili zu suchen hat.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Kleines F.

Freitag, Juli 29, 2005

Ab an´ Strand!

Wärme, Nässe, Hitze - ich schwitze.

I know it´s Fryday.

Trotzdem möchte ich, dass Sie noch einmal kurz in sich gehen, eine Frage stellen, deren Antwort ergründen und diese mir und damit der ganzen Welt offenlegen:

Sollen Männer sich unter den Achseln rasieren?

Pervers: Friseurin schneidet Haare nackt.

Die Top-Suchbegriffe, mit denen man auf diese Seite stößt, sind nicht so ergiebig:

1. KleinesF / Mundgeblasen

Logisch. He, wer sucht nach mir? Laut Statistik neuerdings auch irgendwer aus dem Military-Net. Großer Bruder, ich hör Dir trapsen.

2. Neuer Hurrican

Die Jamaika-Geschichte. Auf die bin ich auch ein bisschen Stolz gewesen. Verständlicherweise.

3. Eva Briegel ficken

Keine Ahnung. Frag mich nicht. Wer will das? Google zieht manchmal einfach sehr weit auseinanderliegende Wörter/Worte zusammen, ohne weiter drüber nachzudenken. Was jetzt nicht die Forderung einer Inhaltskontrolle ist.

4. Westerwelle Blogspot

Freut mich besonders, dass meine Freunde bei der FDP sich hier mal umsehen. Eigentlich sollte der Hintergrund auch Gelb. ;-)

5. Lederstiefel Verein

Da sollte man doch eher bei Leather Dark Dirty landen, oder?

6. erfickt

Hätte mir erspart bleiben können, wenn ich´s nicht poesiert vorgetragen hätte.

7. Mutter pisst

Das wollen wir uns dringend alle zusammen vorstellen. Aber bitte nur in Gesellschaft eines mindestens diplomierten Psychotherapeuten.

Fazit:

Ich appelliere dringend an die verantwortlichen Politiker, einen Google-Führerschein einzuführen. Kreativität und Geilheit halten sich nicht mehr die Waage.

Vivos los creativitatores

Ich war zu faul. Kann dazu also gar nichts sagen.

Donnerstag, Juli 28, 2005

Aus Euren Wörtern: Und am Ende verdaute er sich selbst!

Knapp unter 39 Grad. So langsam lichtet sich der Nebel, die Wolken steigen tiefer. Mein Kopf bollert vor sich hin. Bin halb eingetrocknet. Ich sondere seit Tagen Flüssigkeiten ab, die sich kein Humoralpathologe mehr erklären kann. Dafür jetzt ein Bauch wie Brad Pitt, wenn auch ohne Muskeln. Wie ich in diesem Haus den Weg zum Kacken immer wieder schaffe, weiß ich selbst nicht genau. Als die Fieberschwaden kurz aufreißen, sehe ich ein Kätzchen auf meiner Decke, es schnurrt vor sich hin. Trifft sich gut, soll ja beruhigen. Ich streichle. Na nu, ziemlich hart für ne Katze. Wahngewirr. Ich konzentriere mich, und erkenne mein Notebook, es surrt vor sich hin. Auch okay, soll mir aber die Kognitionswissenschaft mal erklären, wie aus nem Laptop ein Blackhops wird. Egal.

Was ist passiert, woher diese Hammergrippe? Ist das ein Urlaubsgruß? Warst doch sonst immer immun, hast doch allen Leuten stolz erzählt, Motorrad auch im Winter? Speziell, gefährlich und schnell? Es dämmert mir: Schwerin. Pfaffenteich. Da war doch was:

Morgens, halb zehn in Ostdeutschland. Die Augen kleben noch zu, der Kaffee, den ich drüberschütte, perlt einfach ab. Lausig kalt. Ein Authentifizitätsurkundenüberbringer gibt mir meinen Ausweis wieder: "Alles in Ordnung!" Aha. Dann steigen wir alle in ein Boot. Leichter Wind fährt mir unter das Trikot. Ich habe ein Loch im Bauchnabel wie Jan Ullrich auf der Brust. "Gib dem Dräumer ma dat Paddel!". Man drückt mir ein CarbonPaddel in die Hand. Ich zittere vor Kälte, Nebelschwaden treiben über den Teich, der an diesem morgen bedrohlich hohe Wellen schlägt. Ich werde langsam munterer, muss mich festhalten. Unser Boot schwankt bedrohlich, und es ist sehr schmal. Verdammt, das Drachenbootfestival. Ein Rennen. Dabei war ich doch gerade noch beim Grillen mit dieser komischen Büffel-Truppe, so nannten sie sich. Billiger Rotwein, Spätburgunder. Und da war diese wunderbare, große Frau, bestimmt 1,85 m, schlank, tolle Hände, große Brüste. Wir hatten uns über Finanzierungsregeln unterhalten. Waren wir Vögeln? Ich kann mich schwerlich erinnern... und jetzt sitz ich hier wie Urmel in der Rechtsabteilung in diesem albernen Boot mit dem Drachenkopf vorne dran und soll ein Rennen fahren! Die Tante am Bug fängt schon an zu trommeln und rumzuschreien. Ich mit meinen motorischen Störungen krieg das bestimmt nicht hin. Ach was soll´s, verhänge ich eben jetzt auf der Stelle ein Katatonieembargo.

Mein Vordermann haut sein Holz ins Wasser und spritzt mich dabei ordentlich nass. Noch mehr Wasser kommt ins Boot, als er sein Paddel nach hinten durchzieht. Ich will ihm grad mit meinem Paddel eins überziehen, als mich das Mädel hinter mir anstößt: "Rudern und nicht Schludern!". Ein gemischtes Boot also: "Shizzle! Hast wohl dein Endiadieum verloren?" bringe ich sehr geistreich heraus und denke, I don´t know what the fizzuck I´m talking about. Ich sollte mich vielleicht mal umdrehen und schauen, was das Spritzwasser mit ihrem Trikot gemacht hat. Lieber nicht.

Wenn ich hier bloß mehr Halt hätte, Shirt und Beine sind eh schon nass! Es steht schon etwas Wasser im Boot, die erste Dosis Adrenalin geht munter zischend auf und freut sich ihres Lebens. Sehr wackelige Angelegenheit. Angst oder Kampfeswille? Ich hab noch nie gepaddelt, geschweige denn in einem Drachenboot. Ich steche das Paddel mit Wucht ins Wasser und treffe unerwartet früh auf Grund. Schlick! Es lässt sich nicht weiter bewegen, ich ziehe und zerre. Ich halte es fest. Ein paar Knoten macht das Boot schon. Die Wucht der Fahrt reisst mich vom schmalen Sitz nach hinten, das Mädel hinter mir schreit auf, lässt ihr Paddel fallen und versucht, auf die Beine zu kommen. Das Boot neigt sich gefährlich nach rechts. Irgendwie hänge ich fest. Die Trommeltante springt auf und fällt ins Wasser. Das Wasser schießt ins Boot, jetzt ist kein Halten mehr. Der Drache ist endgültig am Kippen. Flüche. Im Kippen springen noch drei Leute ins Wasser. Der Drache sinkt.

Samstag, Juli 23, 2005

Wortlos.

Erzählt mir doch ein Kollege: "Da war ich grad richtig schön am Ficken, und dann will die sich partout umdrehen!"

Was sagt man dazu?

Slogamazing Poemizing Contest Winner











Ich bin noch ganz überwältigt von so viel Dichtkunst. Auch bin ich ein bisschen wütend, dass es einen Gewinner geben muss, da (fast) alle sehr gut waren. Ich hoffe, damit keinem hoffnungsvollen Nachwuchstalent das Herz zu brechen, denn das Ergebnis ist durch eine Ziehung ermittelt worden. Blablabla.... ;-)

And the winner ist: MC Winkel.

Eine wie auch immer geartete Fortsetzung muss folgen, scheint mir.

Freitag, Juli 22, 2005

Bloggen bringt Dachterassenwohnung

Und das verdanke ich alles mirEuch!

Denn seit ich mir ins bluetoothlose Notizbuch geschrieben habe, hier mitunter etwas in die Welt zu tuten, brauche ich meine ganzen alten kommerziellen Seiten, die ich regelmäßig besucht habe, nicht mehr, als da wären:

eBay
Comdirekt
Aldi
volls
manufactum
impressionen
conleys
Süßes aus Italien
Schneckenlärm
Amazon

Und man glaubt gar nicht, was das spart.

Ich danke sehr für die Aufmerksamkeit.

Donnerstag, Juli 21, 2005

Slogamazing Poemizing Contest

Es geht um folgendes: Ihr schlüpft in die Rolle des Wahlkampfmanagers, der die Aufgabe hat, kurze, eingängige, überzeugende Vierzeiler zu erstellen, die man beispielsweise den Kindern in der Schule beibringen könnte, um ihnen den richtigen ;-) Weg zu zeigen. Dabei ist es völlig egal, ob ironisch, z. B.:

Angela Merkel, die hat Mut,
was auch tut den Rentnern gut,
Steuern rauf und Leistung´ runter,
macht uns Deutschland wieder munter.

...oder staatstragend:

Unsre Hoffnung, Joschka Fischer
ist für uns der Scheibenwischer
macht den Blick dann wieder frei
für Umwelt, Mensch und Hühnerei.

...oder mit rheinländischem Frohsinn:

Guido heisst der Westerwelle
wird Mínister auf alle Fälle
aussen, innen, scheissegal
Hauptsach´ er gewinnt die Wahl.

...oder einfach die Wahrheit:

Der Schröder, der Schröder,
das ist ja auch kein Blöder,
fiderallalla, fiderallalla,
fiderallallallallaaaa.

Es darf auch holpern:

Lafontaine und Gregor G
sitzt links das Herz doch es tut weh
weil alles ist so ungerecht
das muss nicht sein, wir haben Recht.

...jedenfalls, ich ermittle aus jeweils fünf Versen den objektiv besten - natürlich völlig unabhängig von der politischen Richtung. Falls es mehr Vorschläge als fünf gibt, entscheidet das Los zwischen den von einer neutralen Jury ausgewählten. Die Geschichte läuft bis zum Wochenende, und der Sieger bekommt von mir eine ordentliche Flasche Rotwein.

Mittwoch, Juli 20, 2005

Hinter jedem roten Mund öffnet sich ein dunkler Schlund


Manchmal ist alles, was man braucht, ein einziger Moment.

Du fühlst, dass Dich jemand anstarrt, Du riskierst einen flüchtigen Blick. Du bekommst einen kleinen Schreck. Du schaust noch einmal, und bleibst an dem Blick hängen. Du magst, was Du siehst. Plötzlich stimmt etwas zwischen Euch überein. Du nimmst über den Blick etwas wahr, einen Hunger, eine unbändige Kraft, und Du nimmst sie in Dir auf, saugst sie durch Deine Augen ein. Spannung liegt in der Luft, Du kannst Deinen Blick nicht von Deinem Gegenüber abwenden. Du spürst das Verlangen, Du spürst die Lust, die in Dir hochsteigt. Du weisst, obwohl noch ein paar Meter zwischen Euch liegen, beide wollen nun dasselbe: Diesen Ort verlassen und sich gegenseitig das Gehirn rausvögeln.

So geschehen zwischen mir und einer MV Agusta 1000 F4 S in Rot-Silber. Doch was ist dieses Gefühl wert? Nun, sicher, Herzrasen und schneller, teurer Sex haben was für sich. Aber suche ich das?

Letztlich entschied ich mich dann für die Honda Fireblade, denn wir passen einfach perfekt zusammen. Die Anmut von Grace Kelly, der Liebreiz von Audrew Hepburn und das Fahrgestell von Heidi Klum. Eine Liebe für die Ewigkeit. Was will ich mehr?

Dienstag, Juli 19, 2005

Ein Tag zum Streichen.

Ich bitte um Nachsicht. Der Dienstag ist nicht so mein Tag. Ich schlafe schon vor dem Dienstag schlecht. Ich komme nicht so richtig aus dem Bett. Am Morgen platzen die Augen sehr spät auf. Vor dem Badezimmerspiegel nehme ich den Kopf hoch, und zwei Minuten später folgt das Gesicht. Kopfweh. Der Dienstag ist so lang. Der Sonnenkönig wird nicht fein herausgeputzt. Heute nicht. Ich bin mies drauf. Ich werde grüblerisch: Hamburg oder Berlin? Schweiz oder Spanien? Und was soll heute ins Blog? Wenn Blogs wie Arschbilder.de regelmäßig in den Top-50 zu finden sind, muss man sich dann mal daran orientieren? Die Erkenntnis, dass der Mensch im Grunde nur ein Bündel Röhren ist und man auch darüber sprechen müsste, könnte die Wirtschaft nach vorn bringen. Vielleicht versuche ich´s - am frühen Morgen. Am frühen Dienstagmorgen:

´Ich war mir immer der beste von allen,
ich hab mir immer am besten gefallen,
doch jetzt?
Da war ich mir einen Tag nicht so nah,
und schon ist diese andere da.
Das fetzt?´

Ich gebe zu, es streift nur das Thema, auf das ich hinaus wollte: Röhren. Ein Bündel Röhren, einige mit Ausgängen verschiedener Ausgestaltung, andere nicht.
Zweiter Versuch:

´An den Mann - richtig ran! Denn dann,
wenn Du ihn, und nicht irgendwann,
ordentlich genommen hast,
ist sein Gehirn nicht mehr verquast.´

Kommt dem schon näher, aber ich gebe zu bedenken, es ist Dienstag. Die meisten mögen keinen Montag, und lieben den Freitag. Ich sage Euch: Dienstag. Kein Neuanfang, keine Kunst möglich. Wie sieht´s aus?

Harry Potter stirbt...

...vielleicht nicht. Man weiß es nicht, man dürfte es auch nicht sagen, wenn man es wüsste. Aber der Witz, der stirbt aus.

Montag, Juli 18, 2005

Agraphobie vs. Agaraphobie?

Das Thema Familienfeiern wiederholt sich - und ebenso meine Phobie davor. Diesmal steht ein runder Geburtstag einer meiner Tanten (davon habe ich acht, aber deren Namen kenne ich nur zwei...) an. Ich krieg schon beim Gedanken daran eine Krise.

Nun könnte man sich ja ein wenig beruhigen, indem man sich sagt, KleinesF, nun stell Dich mal nicht so an, bist doch schon erwachsen groß volljähig, berufstätig und ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft, bist Du halt mal nett, machst ein nettes Grinsegesicht, isst ein bisschen Kuchen, lobst die neue Auslegware, trinkst der Tante abends den ganzen Dornfelder weg, und schon ist´s vorbei.

Klappt aber nicht. Abgesehen davon, dass ich die Auffassung vertrete, Dornfelder eigne sich höchstens als Zusatz zu anderen Weinen, um deren Farbe zu verbessern, keinesfalls aber den Geschmack, abgesehen davon also kommt zu dem Geburtstag auch... Oma. Und Oma will... wie soll ich´s sagen... immer... zur Begrüßung geküsst werden. Schrecklich. Ich will aber nicht Oma küssen. Ich will das nicht. Aber ich komme nicht drum herum. Kaum sieht sie mich... *buaaah!*

Das macht mich wahnsinnig.

Comedy-Highlight

Gerhard Delling soll heute abend in den Tagesthemen Nachrichten vortragen.

Ich freu mich schon.

Sonntag, Juli 17, 2005

Einfach wohl.

Das Glück eines wunderbaren Abends, an dem ich für gute Freunde kochen durfte. Es gab:

1. Cantaloupe-Melonensüppchen mit Serrano-Schinken-Einlage.
2. Bunte Salate mit Picandou, Rosinen, gerösteten Pinienkernen und Honig-Balsamico-Dressing.
3. Dorade mit Kräuter-Garnelen-Füllung, karamellisierte Zuccini und kleine zweierlei Pasta mit Pesto.
4. Schokolade und Erdbeeren.

Dazu einen prima Bordeaux, viel zu schwer für diesen lauen Sommerabend.

Und nun bin ich verückt genug, noch diese Zeilen einzutippen, anstatt mir einfach über den Bauch zu streichen und das gute Gefühl zu genießen, das sich aus dem runden Abend eingestellt hat.

Samstag, Juli 16, 2005

"Wir sind erfickt worden - geboren,
um unsererseits wieder zu ficken - um
andere zum Ficken in die Welt zu setzen.
Ex uno disce omnes. Wie im Anfang so auch
jetzt und in alle Ewigkeit - das Ficken."

Anders.

Bei einer der letzten Familienfeiern, die ich besuchte, hatte ich mir unumstößlich vorgenommen, nicht nur vieles besser, sondern auch alles anders zu machen. Omas Geburtstag verlief damals etwa so, wie diese Werbung, wo der Alte am Ende des Tisches tront und alle potentiellen Erben ihm versichern, wie lieb sie ihn haben - vermögend im Alter. Nur dass bei uns Oma nicht zuhört, sondern die ganze Zeit mit ihrem Hund redet, und die lieben Kinder - darunter auch meine Mutter - sich gegenseitig einerseits runtermachen und andererseits in Ehrerbietung, Hilfsbereitschaft und KriechertumElternliebe überbieten. Ich war an diesem Tag, obwohl längst über 30, einmal mehr auf die Rolle des bösen Kindes abonniert, das seinen Eltern in den Rücken fiel und mithin ungezogen war. Denn von meiner Mutter aufgefordert, von meinen beruflichen Erfolgen zu berichten, meinte ich nur, dass ich im Augenblick absolut keinen Bock mehr hätte zu arbeiten. Auch der Bericht vom Jamaika-Urlaub war wohl nicht so, wie sie sich den gewünscht hätte. Man konnte mit mir keine Pluspunkte machen.

Mir war das völlig egal, denn ich hatte nie sehr viel für den weiteren Verwandtenkreis übrig - auch redete Omas Hund mit mir schon lange nicht mehr. Die äußere Bockigkeit jedoch verhalf mir zu innerer Ruhe.

Jedenfalls hatte ich schon vorher, aber seit dem ganz besonders, darauf geachtet, dass nichts zwischen mich und meine Schwester gelangt, damit unsere Mutter uns nicht so gegeneinander ausspielen kann, wie es in der vorigen Generation offenbar wunderbar klappt und aufgeht. Auch hatte ich Schwesterherz mehrmals meine Gedanken zu dem Thema mitgeteilt und mit ihr gemeinsam über die Alten und deren törichtes Verhalten abgelästert.

Nach einem neuerlichen Versuch unserer Mutter, uns zu spalten, indem sie in einem Telefonat mit mir ("ich wollte nur mal Deine Stimme hören!") ihren Besuch bei meiner Schwester in den Himmel lobt, und mich fragt, ob ich währenddessen mal angerufen hätte (hätte sie das nicht gemerkt?), natürlich nur, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen, rief ich meine Schwester an, um mich wie gewohnt zusammen mit ihr darüber aufzuregen.

Meine Schwester, die gerade ihr Medizin-Studium abgeschlossen hat, meinte darauf nur: "Nun finde Dich endlich mal damit ab, dass ich die bessere von uns beiden bin." Und legte auf.

Freitag, Juli 15, 2005

Aussenschröder?!

Lieber Wurstwasser trinken, als einen politischen Kommentar verfassen, war eigentlich mein guter Vorsatz, damit ich mir nicht den Anschein des Pseudo-Irgendwas geben muss. Je nach Leser-Perspektive ist schon alles gesagt, dachte ich.

Als ich nun jedoch las, Frau Merkel habe gemeint, sie und Stoiber seien auch Menschen mit Herz, da habe ich das erste Mal richtig Angst bekommen!

Donnerstag, Juli 14, 2005

Separationslümmel?

Aldi sei Dank, endlich neue Spannbettlaken, können die abgewetzten, löchrigen Dinger nun also weg. Und eine Pfanne in dieser Größe fehlte mir auch noch, nehm ich glatt mit.

In der Schlange an der Kasse frage ich mich, wie heissen eigentlich diese Dinger, die man auf dem Laufband zwischen die Waren der verschiedenen Kunden legt? Diese kurzen Stöcker, diese "Trennies"? Haben die einen Namen?

Mittwoch, Juli 13, 2005

Tanzende Frösche



Das Nuscheln lebt. Und es breitet sich hemmungslos aus. Nach nunmehr sechs Monaten Urlaubssperre greift es wuchernd um sich. Es klont sich und gebiert - aliengleich - neue Monster. Ich sage den ganzen Abend schon "Erdbeeren" zu Tomaten. Und "Besteck" zu Geschirr. Und "Al Pacino" zu Robert de Niro. "Mama" zu Papa. "Engländer" zu Franzosen. "Kuba" zu Jamizzl. Schlimm ist das. Meine Sprachtherapeutin nennt das semantische Paraphasie, ich nenne es Urlaubsreife. Was kommt als nächstes? Malapropismus? Schlecht für meinen Job. So kam es gestern auch im Gespräch mit dem Peugeot-Händler dazu, dass ich ständig von Citroen sprach, als ich mir die neuen Modelle, 107, 1007 und 307cc anschaute.

Auch wenn das Thema Autos an dieser Stelle möglichst unterrepräsentiert sein sollte, so möchte ich gern die Frage in den Raum stellen: Sind Modellwechsel heute nur dazu da, alles an einem Auto billiger und billiger aussehend zu machen? Helles, billiges Plastik, so weit das Auge reicht. Design innen und außen, als wäre man auf Koks. Eine Lichtmaschine, so klein, dass der Dynamo an meinem Fahrrad meint, er könne mehr Gehalt verlangen, er würde sonst in die Autobranche wechseln. Sollte man also bei bevorstehendem Modellwechsel nicht wie bisher auf den neuen Innovationsträger warten, sondern lieber noch beim alten Modell zuschlagen, da dieses mit Sicherheit hochwertiger und langlebiger ist?

Dienstag, Juli 12, 2005

Die Hübschlerin

"Hure" ist wohl die von den im ältesten Gewerbe Beschäftigten präferierte Berufsbezeichnung. "Nutte" klingt dagegen recht abschätzig. Über das Wort "Hübschlerin" darf sich der geneigte Leser selbst ein Urteil bilden. Der Begriff wurde vermutlich im vorigen Jahrtausend in Wien geprägt.

Wer noch keine Urlaubslektüre hat, den Roman mit geschichtlichem Hintergrund 15. Jahrhundert bevorzugt, Beschreibungen von Intrigen, Geschichten und Widersprüchlichkeiten in dieser Zeit sowie fiese Mönche mag, jedoch nicht allzuviel Tiefgang und Erkenntnisse erwartet, und wer schliesslich eine Menge Schmutz verträgt, dem sei gesagt, dass es Die Wanderhure von Iny Lorentz jetzt auch als Taschenbuch gibt.

Für mich persönlich nicht ganz die Qualität der Goldhändlerin. Aber eine ordentliche, dreckige Gutenachtgeschichte ist es allemal.

Mutterstolz

Auf sowas?

Neulich vor acht Jahren

Er: "Hi Mum, ich bin total glücklich, nach 10 Stunden Prüfung, ich hab Examen bestanden!"

Sie:"Na, das ist ja nicht so gelaufen, wie Du Dir das vorgestellt hast."

*Klick*

Spätnachrichten: Die Renten sind sicher!

Ich mag Knoblauch-Geruch an den Händen. Die Gewerkschaft der Küchenliebhaber fordert ein Parfum mit Knoblauch-Note.

Und: Hartz IV kann man aus Regierungssicht jetzt nicht mehr so nennen, der hat den Makel. Also muss es jetzt hart werden, das Hartz. Ich plädiere somit für BERNSTEIN IV.

Wer schenkt mir einen Wurstteppich?

Wir werden uns nicht ändern!? Länderfreundschaften, I.

Der nach meinem Eindruck recht bemühte Schulterschluss mit London zeigt uns in Europa deutlich, wo bei allen Gemeinsamkeiten die Unterschiede liegen. Dabei haben gerade die Briten in den letzten Jahren deutlich gemacht, dass sie auf der Insel bleiben wollen, wohingegen Deutsche und Franzosen sich mehrfach um einen Schulterschluss bemüht haben.

Franzosen und Deutsche. Zu komplex die Materie, zu weit das Feld. Schon die Entscheidung, ob es der warnende Zeigefinger oder ein aufmunternder Klaps auf den bemühten Hintern der Diplomatie sein soll, ein Ding der Unmöglichkeit. Tatsächlich, die Umarmung der Deutschen und Franzosen scheint mitunter nur darum so fest zu sein, damit sich der Umarmte nicht rühren kann. Die beiden Völker scheinen auf den ersten und zweiten Blick so verschieden, die Möglichkeiten für Mißverständnisse so unbegrenzt, daß auch eine noch so eisern beschworene Freundschaft kaum funktionieren kann. Selbst das Wort „Völker“ ist dabei schon gut drei Meter gebundenen Kommentars wert und könnte zumindest beim Leser im Elsass heftige Reaktionen auslösen. Und woran einen solchen Artikel aufhängen? An der unterschiedlichen Charaktereigenschaften? Der Deutsche für die Ewigkeit direkt, korrekt und pünktlich? Der Franzose geht bekleidet in die Sauna und redet nur zwischen den Zeilen? Klassische Vorurteile. Sollten die Unterschiede in der Sprache als Aufhänger dienen, ein Artikel also über Hunde, Katzen, und warum sich diese nicht verstehen? Über klassische und Rockmusik?

Vielleicht könnte das bewährte und unabnutzbare Thema Essgewohnheiten für einen ganz und gar politisch unschuldigen, feuilletonistischen Artikel herhalten. Nicht gerade die Frage, was der Weltauswahl-Diplomat Chirac wohl erleidet, wenn er vom Kanzler in ein Lokal mit Namen „Zur letzten Instanz“ eingeladen wird und ob er statt Eisbein lieber ein Schenkelchen hätte. Oder die Frage, ob es naiv sei, sich die Frage zu stellen, ob ein französischer Staatspräsident überhaupt über das Essen nachdenkt, wenn er eine wichtige außenpolitische Mission ohne Gesichtsverlust zu erfüllen hat. Nein. Unwillkürlich käme einem 1995 in den Sinn, als Deutschland wegen der französischen Atomtests zum Boykott französischer Waren wie Champagner oder Camembert aufrief. Dieses Kapitel sollte aber in Zeiten des Schulterschlusses tunlichst unerwähnt bleiben.

Überhaupt: Champagner und Camembert. Der "gute Deutsche" hängt an diesen Produkten – zusammen mit Baguette die großen Drei – seinen Eindruck von Frankreich auf. Dabei halten viele Franzosen Champagner gar nicht mal für Wein, weil er nach der Abfüllung gezuckert wird. Und haben Sie schon einmal einen Franzosen gesehen, der Camembert isst? Zuletzt: Baguette, ja, vielleicht, zum Frühstück bei armen Leuten. Aber das Frühstück hat keine gesellschaftliche Bedeutung. Auch wenn es für leichtes, weisses Brot gleich sechs verschiedene Begriffe gibt – trotzdem, keine Bedeutung. Ganz im Gegensatz zum Abendessen, das nicht vor acht beginnt und bis gut nach Mitternacht gehen kann. Und hierzu Wein – immer mit dem Essen – und zum Abschluß Käse. Der Höhepunkt des französischen Tages.

Es soll also um Käse und Wein gehen. Und selbst hier gilt es, eine Auswahl zu treffen. Denn die rund zweitausend bekannten französischen Käsesorten lassen sich genausowenig besprechen wie die Weigerung der besten Winzer der Welt, wenn es um die Verschärfung der Qualitätskriterien für Bordeauxweine geht. Einige Dutzend Käse aus Frankreich fallen schon deshalb heraus, weil sie vermutlich unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. Zu deftig. Bleiben einige bekannte Sorten, wie beispielsweise Morbier. Was bewegt jemanden, der so feinsinnig sein darf wie nur ein Franzose, Asche auf seinen Käse zu streuen? Aber halt, auch den Verzehr von Morbier wäre nicht als typisch französisch zu klassifizieren. Industrielle, pasteurisierte Markenkäse sind eher für den Export. Besser Comté und Beaufort. Noch besser Vacherin de Mont d´Or. Oder Regionales. In Frankreich paßt meist alles so exzellent zusammen in einer Region, daß einem schon Angst und Bange werden kann, man befände sich in einem perfekten Werbespot. Die Landschaft, der Wein, der Käse, die Menschen. Ganz anders in Deutschland. Oder wen charakterisieren Brot, Wurst und Bier? Lange sucht man verzweifelt nach vergleichbarem, hat schon Angst, Deutschlands Esskultur könnte ebenso belanglos sein wie seine Aussenpolitik. Aber ach: Es gibt sie doch, die Deutschen Käsestraßen: Die Bregenzerwälder Käsestraße im Süden oder die Käsestraße Schleswig-Holstein im Norden. Sind aber Marketingverbunde und wiederum nicht vergleichbar mit Auvergne, Aquitaine, Midi-Pyrénées, Franche-Comté oder Normandie. Also wieder kein Vergleich möglich, zum Haareraufen.

Resigniert. Warum auch Vergleiche. Was zählt ist innen. Und da ist ein Großteil der Franzosen nicht minder hin und her gerissen zwischen Vorurteil und Faszination für das freundschaftlich fremde Volk als die Deutschen. Und im Zuge des europäischen Zusammenwachsens wollen und müssen beide sich öffnen und tun es bereits. Die Umarmung wird lockerer und fröhlicher, die Deutschen probieren was anderes als Gouda, die Franzosen gehen an die Pommesbude, importiertes Bier trinken – im Augenblick noch heimlich, aber was nicht ist, kann noch kommen. Viele Deutsche lernen Französisch, einige Franzosen geben sich Mühe, sie zu verstehen. Alles in allem zwar keine allgemeingültige Betrachtung möglich, aber sehr viel Hoffnung.

Derzeit schwitzt Paris unter der Hitze. Im Schwitzen werden wir alle gleicher. Darauf einen Bordeaux. Dann klappt´s auch mit den Nachbarn.

Rund und gut. Keine Provision.


Es ist meist für Rotweinliebhaber schwierig, im Sommer etwas Passendes zu finden. Weissweintrinker meinen, es sei unmöglich, und halten sich am Chardonney schadlos. Da ich aber zu den ABC-Trinkern gehöre und dem Roten zugetan bin, ihn auch besser vertrage, bin ich regelmäßig auf der Suche. Ich bevorzuge im Sommer eine leichte Fruchtigkeit mit einem Hauch Frische, ohne dass Klasse verlorengeht.

Heute bin ich begeistert, und zwar von dem Preis-Genuss-Verhältnis des Col die Sasso von Banfi. Kein Wein für das tiefe Eintauchen und Eins-Werden, aber für den Balkon. Sicher etwas geschliffen, aber für den Mitten-in-der-Woche-Gaumen einfach und lecker. Leider nur fast passend zu meiner Domori.

Man kann nicht alles haben.

Irgendwo ist es auch schon dunkel, Herrje.

Montag, Juli 11, 2005

Alles!











Inspiriert von Herrn Winkelsen kam ich an diesem wunderbaren, da sonnigen Wochenende dazu, über meine Stadt nachzudenken, und warum ich gerne hier lebe.

Lebe ich denn gerne hier?

Im Augenblick lautet die Antwort: Ja. Denn bei Sonne, lauem Lüftchen, einer Vielzahl von Stränden, der Hörn-Treppe mit Freunden, einem Job und gut gelaunten Kielern, die zur Feier des Tages auch mal ein anderes Bier probieren, ist es hier einfach gut auszuhalten. Besonders an einem Steg an der Förde, wo man die Beine ins Wasser baumeln und bei einem Glas Rotwein mit der Liebsten den Tag ausklingen lassen kann, braucht man weder Urlaub noch Wochenende, sondern nicht mehr als das.

Aber - seien wir doch mal ehrlich - was ist mit den ca. 50 Wochen im Jahr, an denen die Sonne im Norden nicht scheint? Dann könnte man in Kiel eigentlich die Bürgersteige hochklappen. Draussen läuft gar nichts. Einige Unverbesserliche versuchen, Partys aufzuziehen, die aber trotz allem Stil-Getue nicht aus ihrer Dörflichkeit herausfinden. Abends geht was, aber halt auch immer recht dasselbe. Da ist in Itzehoe fast mehr los. Auch kulturell versagt Kiel für mich total. Wäre da nicht das kleine Polnische Theater, und der ICE nach Hamburg, ich würde an Kulturmangel verbluten. Von der Innenstadt und der Einkaufsstraße, in der die eine Hälfte der Läden pleite gegangen und die andere Hälfte von Billighökern á la Alles-für-einen-Euro besetzt wurde, brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Da kauft man besser gleich bei EBay.

Für mich ist außerhalb der kurzen Sonnengastspiele derzeit das Beste an Kiel die A7, und die geht nach Hamburg.

Freitag, Juli 08, 2005

Bilder, Paris Hilton, Sex, Tauschbörse, Videos

Keine Sorge, nichts dergleichen. Ich wollte einfach nur mehr Besucher mittels Google auf die Seite locken. Zum Ausgang geht´s hier lang.

Hat´s geklappt?

Brimborium


Eine Katze landet immer auf ihren vier Pfoten. Ein Toast immer auf der beschmierten Seite. Wenn man nun beides kombiniert, also eine Katze mit einem Toast verbindet - was passiert dann? Da ich mich bereits in jüngeren Jahren mit Was-passiert-dann-Maschinen beschäftigt habe, möchte ich Euch dieses nicht vorenthalten.

Neun.





und Ihr?

Donnerstag, Juli 07, 2005

Und darunter irgendwo ich!


Wenn ich mir diese Tage die Satellitenbilder anschaue, dann überkommt mich das ganz kalte Schütteln. Ein neuer Hurrican baut sich auf vor Jamaica. Und es wird dieses Jahr noch nicht der letzte gewesen sein.

Vor etwa 10 Monaten in Rick´s Cafe. Ich sitze beim etwa vierten Glas Appleton Rum, das Gehirn auf wunderbare Weise von Sonne und karibischer Luft eingenebelt. Die Beine weit von mir gestreckt. Der Sonnenuntergang wie jeden Abend - der schönste Sonnenuntergang der Welt. Oder? Irgendetwas ist heute anders. Keine Vögel, die zwitschern, eine seltsame Ruhe und Unruhe liegt in der Luft. Der Ganja-Verkäufer runzelt die Stirn und lässt mich allein - das erste Mal in zwei Wochen. Was ist los? Ich versuche mich zu konzentrieren, es klappt nicht. In einem Zustand, in dem ich nicht weiß, was ich denken soll, die gute Laune ist dahin, trolle ich mich in meine Unterkunft, ein Steinhäuschen, 100 Meter vom Strand entfernt.

Mitten in der Nacht wache ich auf. Der Wind heult und pfeift ums Haus. Ein merkwürdiges Klopfen kommt aus der Ferne näher. Ich denke an die Titelmusik vom weissen Hai. Meine Bude zittert. Das bin nicht ich, der hier schwankt. Ich beschließe, es zu ignorieren, und schlafe wieder ein. Plötzlich ein Krachen, als wenn direkt nebenan ein Baum ins Haus gefallen ist. Ich stürme zur Tür, reisse sie auf.

Draussen der Vorhof der Hölle. Die Palmen peitschen waagerecht im Wind, die Hütte nebenan ist nicht mehr da. Äste fliegen durch die Luft. Das Klopfen ist ein Hämmern. Ein ohrenbetäubendes Hämmern, das durch und durch geht. Unter großer Anstrengung schließe ich die Tür. Wohin? Ich kauer mich in der Mitte des Zimmers zusammen. Warten. Fürchten. Nach einer Weile scheint das Hämmern abzudrehen, weiter nach Norden. Kurz kommt es noch zurück, hat wohl noch was vergessen, verschwindet dann aber zügig. Nach gut einer Stunde ist der Spuk vorbei. Ich will raus.

Draussen vor der Tür ist alles zerstört. Das bunte Leben auf Jamaika, die Hütten, die Hotels am Wasser, die Pflanzen, zerstört. Kaputt. Die oberirdische Stromversorgung völlig im Eimer. Viele Obdachlose. Ich spreche mit einem, die Panik sitzt tief. Es soll schon Schüsse in Kingston gegeben haben. Kein Wasser, kein Strom. Das sonst so ruhige, türkisblaue Meer ist aufgewühlt und völlig verdreckt, ganze Bäume schwimmen im Wasser.

Die nächsten Tage verbringen wir damit, das Nötigste wieder herzurichten. Zwar spürt man den unbändigen Lebenswillen der Jamaicaner, aber sie sind völlig geschockt. Keine Musik auf den Straßen.

Es lief gerade so gut. Es kam Geld ins Land. Was kommt jetzt?

Nach zwei Wochen ohne Strom und Wasser verlasse ich die Insel, die neuen Freunde bleiben da. Inzwischen müsste alles wieder stehen, auch Rick´s Cafe.

Aber der Sturm kommt zurück.


Nachtrag am 08.08.2005

U2 im Juli

"Bono soll die Schnauze halten!" entfuhr es dem Sitzplatzinhaber neben mir. Ich schmunzelte, denn der nette Wiener Akzent rundete den Ausfall ein wenig ab. Das U2-Konzert war großartig - alle wichtigen Songs waren dabei, trotzdem eine gute Mischung aus Neu und Alt. Allein - und da konnte man dem Ösi von nebenan Recht geben - der Aufruf zu Spenden für Afrika störte die Stimmung. Nichts gegen Bonos politische Aussagen - das kennen wir, das wollen wir! Nichts gegen Spendenaufrufe, und nichts gegen Schuldenerlass, ausser vielleicht für die erdölreichen Länder. Aber wenn dann eine Premium-SMS-Nummer auf die Großleinwand eingeblendet wird, und der Frontmann auffordert, eine kostenpflichtige SMS dahin zu schicken, so dass eine Masse von Fans sich genötigt sieht, das Handydisplay aufleuchten zu lassen, dann fühle ich mich geschubst. Vielleicht sollte Bono seine Pläne, in die Politik zu gehen, noch einmal überdenken. Marketing oder Vertrieb wäre eher das richtige.

Juli hingegen sind doch - entgegen meiner heimlichen Hoffnung - eine großgewachsenen Schülerband - für Schüler. Eva Briegel fällt nicht viel mehr ein, als "ich habe mit meiner Band gewettet, dass alle bis ganz hinten hüpfen werden - um zwei Euro".

Tut mir leid, ich als Nordlicht bleibe da wie festgetackert am Boden. Da hilft auch keine Promo mit Terror-Videos. Ich hätte es wissen können?

Nicht anders als die anderen.

Mittwoch, Juli 06, 2005

Endlich...

...Sommer. Was gut ist für die Tomaten auf dem Balkon, ist auch gut für´s Blog. Bei Hitze setzen sich ja nur Grill-Hasser vor den PC. Aber nun prasselt es schön an mein Fenster. Norddeutscher Sommer.

Ist es demnach endlich Zeit für den großen, hitverdächtigen Schokoladen-Showdown der
99%igen, Leysieffer vs. Domori, hart vs. zart, Rauch vs. Öl? Hat Cluizel eine Außenseiterchance? Was sagt die Schokoladenjury?

Oder wird der Wassersegen genutzt, um den Balkon zu schrubben, und hinterher Bilder von der ökologischen Katastrophe im Abfluss sowie KleinesF im nassen T-Shirt abzuschießen?

Oder gibt es eher eine Einkaufs- und Kochsession, und die günstigen Aldi-Erdbeeren werden mit Gorgonzola, Soja-Sahne, ABC, Reis, Putenbrust und noch vorhandenem Rest-Bio-Frischgemüse zu einem innovativen Sommergericht verkocht? Vorher Kürbis-Melonen-Suppe mit Serrano-Schinken? Oder einfach Thunfischpizza machen und einen Kuschel- und Fress-Abend für die Katzen einlegen? Zum Sport, und doch eine Geschichte über ein nasses T-Shirt? Zu aufgedrängt. Daher macht doch einfach:

Was Ihr wollt.

Dienstag, Juli 05, 2005

Bier und Wein...


Anheuser-Busch bringt ein koffeinhaltiges Bier auf den englischen Markt. Es wird 5% Alkohol, etwa 60 mg Koffein, und Guarana und Ginseng enthalten. Das schreckt mich nicht, sind doch schon jetzt so viele Zusatzstoffe im Bier erlaubt, dass man vom Reinheitsgebot nicht mehr sprechen kann. Insbesondere bei Holsten dürfte bereits überlegt worden sein, ob man wegen des Hamburger Brauwassers noch von Reinheit sprechen darf. Was mich ohne komplizierte Überleitung zu dem Bericht über meinen gestrigen Wein bringt:

Der Spätburgunder "unplugged" vom Weingut Kreuzberg (Ahr) wird laut Winzer nur mit Handwerkskunst hergestellt, also ohne die üblichen Manipulationen. Hat die typischen Aromen wie Erdbeere (weniger dosig, dafür etwas kompottig), Brombeere und Himbeere, die Rauch, Vanille und Kräuter ein wenig überdecken. Für mich, der keinen Weißwein trinkt, ein sehr schöner, wenn auch breiter Sommerwein.

Montag, Juli 04, 2005

Vaterstolz vice versa

Manche meinen, in meiner Aussprache ein Nuscheln wahrnehmen zu können. Tatsache ist, dass dieses Nuscheln erblich ist. Das ist jedoch ein ganz anderes Thema. Wenn auch nicht ganz.

Einmal mehr ärgerte ich mich über meinen Anrufbeantworter, weil er eine Nachricht von meinem Vater aufgezeichnet hatte. Seine Eltern soll man ja ehren, darum nur der Ärger über den AB, nicht über meinen Vater. Dieser hatte mit Grabesstimme etwas zusammengetextet von wegen, ich solle unbedingt zurückrufen, meine Mutter hätte mir doch auch bereits gesimst, ich solle meinen Vater anrufen, es sei zwar kein Weltuntergang, aber bitte. Warum solche SMS von meiner Mutter regelmäßig zu ignorieren sind, brauche ich wohl nicht zu erläutern. Wenn jemand etwas von mir will, kann er mich schon direkt ansprechen, und braucht nicht jemanden indirekt auffordern, mich aufzufordern. Egal. Nachdem ich den Text gehört hatte und verzweifelt versuchte, mir die schon davon völlig verspannte Schulter (sitzt mir was im Nacken?) freizumassieren, dachte ich: Krebs! Er hat Krebs! Was werde ich für ihn tun können? Was wird er brauchen? Trost. Erstmal Trost.

Okay, erstmal sammeln, dann überlegen, warum ich nicht ans Telefon gegangen bin: Ach ja, ich war bei der Arbeit, tagsüber arbeite ich, bin ja schon erwachsen, tatsächlich, da kann ich nicht zu Hause ans Telefon. Ausreden sind nicht nötig. Schlechtes Gewissen auch nicht. Trotzdem.

Rückruf.

"Jaaa... nächsten Monat gibt es einen Termin, ich weiß nicht, ob Du da kannst... ich soll die Bundesverdienstmedallie des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland bekommen... keine Ahnung, wieso... ich wollte eigentlich mit den Leuten vom Verein hingehen... aber, vielleicht willst Du ja mit, dann müsste ich das denen da sagen... da kommt der Ministerpräsident, vielleicht auch der Bundespräsident, keine Ahnung...ja..."

Stille.

"Wieso mit Leute aus dem Verein, ist denn da die Familie nicht gefragt?" bringe ich tatsächlich heraus. Eine verdammt offene Ansprache für meine Verhältnisse. Aber schnell hinterher: "Du kannst davon ausgehen, dass ich da bin!"

Aufgelegt.

Ich bin wütend. Die aufopferungsvolle ehrenamtliche Tätigkeit, die immer wichtiger schien als die Familie, und die die Familie doch recht belastet hat, wird nun gekrönt durch die Anerkennung der Bundesrepublik. Verstößt das nicht gegen Artikel 6 Grundgesetz? Ich ertappe mich, ein kleines bisschen Stolz zu sein, und streiche mir den Bauch, denn irgendwas liegt mir im Magen. Ich bin undankbar. Und ich bin immernoch Gefangener.

Mein Vater nuschelt, wenn er unter Stress steht.

Meine Fresse.

Samstag, Juli 02, 2005

Im Vertrauen nach Berlin!

Zwei Tage Berlin. Ich bin nicht beeindruckt. Nicht vom Pariser Platz, nicht von Schinkel, und nicht von der Gastronomie - die Mieten im Tucher scheinen zu hoch zu sein. Auch das Mahnmal weckt bei mir eher das Gefühl, im falschen Film zu sein, als dass ich davon betroffen bin. Eher bekomme ich ebenfalls Lust, von Stele zu Stele zu hüpfen und frage mich, ob Degussa nun mitgewerkelt hat oder nicht.

Beeindruckt hat mich eher die Fahrt dahin. Nicht direkt jetzt die zahlreichen Baustellen auf der A24. Aber neben den beruflichen Vorbereitungen blieb noch genügend Zeit, mal wieder nachzudenken. Nein, wirklich, nicht so die Richtung "Ich sollte mal wieder Lotto spielen!" oder "Morgen jogge ich um den Park", ich konnte so richtig schön mit mir selbst sein, freundlich draufschauen und denken, hey, alles doch nur Spaß. Sehr gutes Gefühl.

Leider kein Gefühl, das bleibt.