Mittwoch, November 30, 2005

Kacken vor Glück.

Ich frag mich ja oft, wieso ich zwar im Mittel 270 Leser habe, jedoch lediglich etwa 18 Kommentare. Vielleicht habe ich noch kein Thema gefunden, das alle angeht. Ich versuche es heute mal mit Neuland: Jobwelt.

Manchmal ist mein Job doch gar nicht so schlecht. Insbesondere dann, wenn man sich in Flensburg/Glücksburg im Alten Meierhof trifft, um zum einen die verbandsinterne Weihnachtsvorfeier zu zelebrieren und zum anderen am nächsten Tag dynamisch-produktiv-erfolgreich versucht, Strategien zu entwickeln, um dem Hauptwettbewerber das Leben etwas schwerer und unseren Kunden das Leben etwas günstiger zu machen. Man zieht an einem Strang, statt sich in mikrogemanagten Meetings zu zerreden. Schön ist das.

Das oben genannte Hotel ist im Norden mein absolut liebstes, fast gleichauf liegt nur das Side in Hamburg. Die Zimmer sind hell und mit viel Holz eingerichtet. Der Wellnessbereich ist perfekt und unaufdringlich. Ich könnte mich dort das ganze Jahr in einen Liegestuhl gießen und auf die nebelige Flensburger Förde schauen. Aufs Wasser Gucken. Hin und wieder reiche man mir einen Salat mit Lammfiletstreifen und einen frisch gepressten Irgendwas.

Neben den üblichen Saunen und Tepidarien war es nicht der Massagebereich, Stone Energy oder anderer ayurvedischer Zauberkram, auf den ich mich den ganzen Tag schon gefreut hatte (der kostet schließlich extra), sondern eine kleine, unscheinbare Einrichtung namens Heuaromabad. Ein Sitz, in dem Wasserdampf durch Heu getrieben wird, und der den Rücken wohlig warm und den Kopf frei werden lässt. Ich liebe dieses Ding. Meine Rückenschmerzen waren weg. Mein Kopf arbeitete wieder. Die Novemberdepressionen glitten in sanfte Vorweihnachtsmüdigkeit über. Die mächtige Falte auf der Stirn war nur noch ein Riss, durch den ich einen abendlichen Single-Barrel vorm Kamin gleiten ließ, so dass er ganz verschwand.

Am nächsten Morgen, nachdem ich morgens noch eine Runde geschwommen war, traf man sich zur Arbeitssitzung in gut gelaunter Runde. Wir konnten sage und schreibe 19 Tagesordnungspunkte produktiv abarbeiten und sind zu kreativen, zielführenden Ergebnissen gekommen. So viel, das war mein Eindruck, hätten wir sonst nicht in zwei Wochen geschafft. Als TOP 20 plädierte ich mithin dafür, dass man sich immer an diesem Ort treffen sollte.

Überhaupt sollte die Arbeitwelt komplett umgestaltet werden. Viel mehr Entspannung die Woche über, und dann konzentrierte Arbeit, meinetwegen Mittwochnachmittag. Schafft man einfach Mehrwert. Und vor allem Spaß an der Arbeit. Bindung an die Arbeit. Bindung an die Firma.

Am Abend fuhr ich dann durch Schnee und Eis gut motiviert zurück nach Hause. Ich hielt an einer Raststätte an, um zu tanken, und auch, weil ich mal musste. Schon an der Zapfsäule mit dem Zapfhahn in der Hand ertappte ich mich bei dem Gedanken: "Ich könnte Kacken vor Glück."

Dienstag, November 29, 2005

Tres Hombres.

1. Es regt mich auf, dass jetzt schon Firmen bereitstehen, die dann abgeschmolzenen Pole auf Erdölvorkommen auszubeuten.

2. Wollen wir eine PetitionUnterschriftenaktion gegen das Spielen von "Last Chrismas" im Radio in Bewegung bringen?

3. Podcast bleibt für mich Hörspiel.

Bitte wählen Sie jetzt Ihre Identität.

Montag, November 28, 2005

Not amused.

Ich drehe die Zeit frech an den weichen Zeigern der Wanduhr eine Woche zurück und erzähle folgendes aus aktuellem Anlass:

Ich könnte Euch heute erzählen, wie ich Rotkohl selbst hergestellt habe. Mache ich aber nicht. Lieber das hier:

Die Queen Mary II ist Samstag wieder mit vielen Prominenten in See gestochen. Und Franz hat Ärger am Hals. Mein Kumpel Franz ist recht gut befreundet gewesen mit Herrn Oetker. Jedenfalls war Herr Oetker auf der QM II, und er war unzufrieden mit dem Wein an Bord. Es gäbe keinen vernünftigen deutschen Wein. Franz tat Herrn Oetker hin und wieder mal einen Gefallen und versprach daraufhin, diesen unhaltbaren Zustand abzustellen und versuchte zunächst, den Zulieferer für das Schiff ausfindig zu machen, was nicht so einfach war. Er musste einige Leute bestechen, um es schließlich herauszufinden. Als er es endlich geschafft hatte, flog er nach London, um mit dem Chef der Zulieferfirma zu sprechen, der dort weilte.

Er erklärte ihm in radebrecherischem Englisch, was sein Anliegen wäre, und dass Herr Oetker sehr ungehalten wäre. Der Zulieferer verstand trotz des schlechten Englisch, was von ihm verlangt war, lehnte aber letztlich ab mit dem Satz: "Who the fuck is Mr. Oetker?"

Sonntag, November 27, 2005

Ode an den Friedhofsspaziergang.

Oh Clair du Tarn.
Oh Halmstadt.
Oh Impala.
Oh Labrador hell.
Oh Maggia.
Oh Migmatit.
Oh Schwarzer Granit.
Oh Vanga.
Harter Stein - totes Gebein.
Harter Stein - totes Gebein.
Oh Astir.
Oh Carrara.
Oh Estremoz.
Oh Arkelstorp.
Oh Weißer Marmor.
Oh Boalt.
Oh Meerfelsen.
Oh Rustenburg.
Das Mausoleum steht still.
Nur der Glühwurm allein - glüht.

(...)

Freitag, November 25, 2005

Herbst.

Sie kannte seit geraumer Zeit schon seine Handy-PIN. Auch hatte sie immer diesen Verdacht. Denn sie hatte bemerkt, dass er immer, wenn sie nach Hause kam, das Handy ausschaltete. Auch verzog er dazu sein Gesicht, als hätte er ein schlechtes Gewissen, als entschuldigte er sich bei ihr mit einem Anflug von unsicherem Lächeln. Als ihr spät am Tag beim allabendlichen Taschendurchwühlen sein Handy in die Hand fiel, nutzte sie die Gelegenheit. Sie sah seine Kurznachrichten durch. Gleich drei Nachrichten machten sie stutzig. Die erste lautete "Will raus hier", die zweite "November, der bringt mich noch um", die dritte "Ich heule immer noch in die Kissen".

to be continued in winter

Donnerstag, November 24, 2005

Brilliante Buttonidee.



Jeder kennt das. Da wacht man mitten in der Nacht auf und denkt, man hat die absolut geniale Idee für einen Blogbeitrag - und in just dem Moment, wo man das Bein unter der Decke hervorschwingt und den nassen Fuß auf den kalten Boden setzt, hat man sie oder zumindest die Hälfte, auf jeden Fall aber das Geniale daran vergessen. Auch sämtliches Grübeln unter Zuhilfenahme von bewußtseinsstimulierenden Substanzen wie - nur als Beispiel - Kaffee hilft nichts: Die Idee ist auf Nimmerwiedersehen im Strudel des Klos für Worte und Gedanken untergegangen.

Irgendwas hatte es aber mit Pillepalle zu tun. Rein vorsichtshalber poste ich das mal, bevor´s ein anderer tut. Denn alles, was gedacht werden kann, wird gedacht werden.

Chirac Weltklasse, Merkel Kreisliga.

Bleibt die Hoffnung auf positive Überraschungen.

Mittwoch, November 23, 2005

Ode an die Unterwasserwelt.

Oh Aal.
Oh Karpfen.
Oh Rotfeder.
Oh Zander.
Oh Forelle.
Oh Schleie.
Oh Aland.
Oh Goldfisch.
Neptun mit seinem Dreizack.
Neptun mit seinem Dreizack.
Oh Rotauge.
Oh Brasse.
Oh Hecht.
Oh Lachs.
Oh Güster.
Oh Heilbutt.
Oh Steinbeisser.
Oh Barsch.
Neptun mit seinem Dreizack.
Liebt Euch alle nass.

(...)

Montag, November 21, 2005

Tante Emma auf St. Pauli

"Entschuldigung. Es könnte in ihrem Leben noch passieren, dass sie in geblümter Bettwäsche übernachtem müssen." Ich kam aus Jungbunzlau und wollte Spaß. Doch was ich fand, war ein heruntergekommenes Viertel voller Elend und Pinneberger. Ich trug meine Nase heute nur aus Spaß im Gesicht. Die Johannisberger Rosalack Auslese roch nach Honig und Walnuss, aber auch nach Cannabis. Demnächst werde ich das Robert Stolz in Plön ausprobieren. Wegen der Aromen. Danach werde ich die totale Unordnung in meinem Kopf beseitigen. Ein für allemal.

2005. Wir schreiben das Jahr der größten Novemberdepression, die sich je durch die Blogwelt gezogen hat. Desorientierung, Trägheit und Downunder allerorts. Liegt es an Deutschland, wo alles den Bach runtergeht, an Merkel, die dieses zu beschleunigen sucht, an der allgemeinen Sinnlosigkeit, am Wetter gar? Selbst wenn, wäre das nicht lächerlich? Kann es wirklich einen ernstzunehmenden Grund geben, sich das Leben versauen zu lassen? Nein, da nichts wirklich ernstzunehmen ist. Nein, da man nur die Wahl hat, sich entweder zu erschießen, oder das Beste daraus zu machen. In diesem Sinne:

Backt mehr Walnussplätzchen!

Sonntag, November 20, 2005

Typischer Sonntag im Hause F.

Sie: "Was machst du da unter der Decke?"
Er: "Ich beseitige die Morgensteifigkeit."
Sie: *große Augen*
Er: "Meine Waden!"

-

Sie: "Guck mal, die Enten machen Dreiecke."
Er: "Hä? Ich finde, die Enten sind ziemlich plüschig."
Sie: "Nein. Auf dem Wasser."
Er: "Ja, sag ich doch."

-

Sie: "Nun ist es halb. Die Immobilientante kommt wohl nicht."
Er: "Na, zehn Minuten sollte man schon warten."
Sie: "Ich habe keine Lust mehr. Lass uns abhauen."
Er: "Na gut. Schnell weg, falls sie noch kommt!"

_


Er: "Was machst du da? Das hört sich an, als ob du kotzt!"
Sie: "Ich kotze."
Er: "Geht das auch leiser?"
Sie "Ist schon der Endspurt."

Samstag, November 19, 2005

Nützliches Wissen, XI.

1. In der Bibel stand ursprünglich kein Wort davon, dass Adam und Eva einen Apfel aßen. Der Baum der Erkenntnis dürfte eher ein Feigenbaum gewesen sein.

2. Der Film "Fargo" hieß in Hongkong "Mysterious Murder in Snowy Cream".

3. Der Erfinder des Telefons, Alexander Graham Bell, hatte eine schwerhörige Mutter und eine taube Ehefrau.

4. Das Gürteltier ist neben dem Menschen das einzige Säugetier, dass an Lepra erkranken kann.

5. In öffentlichen Toiletten wird das Klo, das dem Ausgang am nächsten liegt, am wenigsten genutzt, das mittlere am häufigsten.

6. Im alten Ägypten wurde mit Krokodilmist verhütet.

7. Die argentinische Ruderente kommt auf eine Penislänge von 42,5 cm. Die Ente selbst ist nur 40 cm groß.

via Neon

Donnerstag, November 17, 2005

T. Crazy

Bevor jetzt alle losrennen und "Krieg der Welten" kaufen, erinnere ich dringend nochmal hieran.

Gegen das Vergessen.

Mittwoch, November 16, 2005

Über den Landebahnen.

Ich liebe Fliegen. Ich verstehe diejenigen nicht, die Angst davor haben. Der Beschleunigungsdruck. Der hüpfende Magen beim Abheben. Die schnell kleiner werdende Welt. Wie Spielzeug, gar nicht mehr ernst zu nehmen. Ich schaue raus. Die Erde krümmt sich, die Sonne wird heller. Nur noch ganz klein zeichnen sich die Orte ab. Wie Geschwüre auf Mutter Welt. Verteilt wie Schimmel auf einer französischen Salami. Wie Warzen auf einer Kröte. Nicht mehr leicht abzuschütteln. Die Straßen wie eine zu langsame Leuchtreklame. Wie Lichtschlangen in weihnachtlichen Fenstern. Wie suchende Ameisen mit Leuchthelm in ihren Gängen. Alles völlig bedeutungslos. Über den Wolken: Kumulus, Zirrus und Stratos, zerrissen. Wattespiele mit Strohhalm. Mundgeblasen.

Dienstag, November 15, 2005

Schlurchschlurch.

Macht das Sinn, solche Links zu veröffentlichen? Wie weit kommt man damit?

Und: Was soll das?

Stockschwerenot.

Ich danke SirDregan für das Stöckchen, bedeutet es doch Liebe und Zuwendung, mindestens aber Aufmerksamkeit. Es wird dennoch nutzlos an mir abprallen und um ein Fangnetz schreiend seinen Weg zum Boden, sein Verderben, finden. Man sehe mir meine Unfähigkeit, mit Liebe, Zuwendung, mindestens Aufmerksamkeit angemessen umzugehen, nach.

Ich weigere mich einfach, irgendeine Bedeutung daran zu knüpfen, was der 5. Satz im 23. Artikel war. Und wenn es Hundertmal mit Harz und Bernstein zu tun hatte, was in der letzten Ode prophetisch herausgelesen vorhergesagt und orakelt wurde.

Da liegt es nun und windet sich. Ich schaue ohne Mitleid. Wer will, greife zu.

Bananenrepublik, Nachtrag

Wie ich gerade aus Brüssel höre, bestehen gute Chancen, dass die EU-Kommission die Marktanalyse der BundesNetzagentur zu Markt 12, Breitbandzugang, wegen des Ausschlusses von VDSL ablehnen wird. Mögliche Folge wäre, dass der Bundesregierung von der EU diktiert wird, dass die Wettbewerber auf das Glasfasernetz draufgelassen werden müssen.

Damit hätte die für die untengenannten Klausel verantwortliche Politikerin, noch bevor die Tinte auf dem Koalitionsvertrag richtig getrocknet ist, schon ihre fehlende Kompetenz in Sachen Wettbewerbspolitik gezeigt. Wie man hört, könnte das das Verhältnis Ricke - Merkel etwas abkühlen.

Montag, November 14, 2005

Bananenrepublik

"Das kann nicht sein", war mein erster Gedanke, als ich hörte, dass die Deutsche Telekom versuchte, eine Klausel in den Koalitionsvertrag einzuschleusen, der ihr neues Glasfasernetz, das Bandbreiten von 50 MBit erlaubt, von der Regulierung und damit dem Zugang der Wettbewerber ausnimmt.

Ich dachte, keine Chance, da sitzen doch SPD und CDU und ringen bestenfalls um den besten Weg für das Land, schlechtestenfalls darum, ihre müden Programme unter einen Hut zu bringen. Dass aber DAX-Unternehmen mit am Tisch sitzen und den Politikern Klauseln diktieren, die diese dann unkritisch in den Vertrag, der die Politik in den kommenden Jahren bestimmen wird, hineinschreiben, obwohl in allen EU-Richtlinien festgelegt ist, dass Wettbewerb gefördert werden soll, um effiziente Strukturen und günstige Preise für Verbaucher zu bekommen, ist schlichtweg unglaublich.

Mit dieser Festlegung dürfte die Telekom alle Möglichkeiten haben, die Wettbewerber auszubremsen, den Markt und seine Preise (siehe Anfangsphase DSL - erst als der Wettbewerb in Gang kam, fielen die Preise) beliebig zu beherrschen. Ferner kann sie Innovationen der kleinen, flexibleren Wettbewerber verhindern, was das Land noch mehr ins Hintertreffen bringt und noch mehr qualifizierte Arbeitsplätze kostet. Außerdem ein totaler Widerspruch zu der "Innovationsoffensive" und der "Förderung des Mittelstandes". Humbug! Unglaublich!

Ein Armutszeugnis der Deutschen Politik und eine Rückkehr zur Scheckbuchdiplomatie.

Ode (traurig) an die halb edel versteinerte Welt.

Oh Smaragd.
Oh Saphir.
Oh Opal.
Oh Onyx.
Oh Rauchquarz.
Oh Rosenquarz.
Oh Granat.
Oh Citrin.
Herz und Gehirn - nur noch Stein.
Bauch und Hand - nur noch Stein.
Oh Peridot.
Oh Amethist.
Oh Aquamarin.
Oh Iolit.
Oh Bernstein.
Oh Lapislazuli.
Oh Bernstein.
Oh Rubin.
Herz und Gehirn - nur noch Stein.
Bauch und Hand - nur noch Stein.

(...)

Sonntag, November 13, 2005

Mädchen wollen Küssen.

Die Sozialpädagogin kann alles, sie ist eine eierlegende Wollmilchsau.
Die Sozialpädagogin hat Perlen im Ohr, sie ist eine anspruchsvolle, aber langweilige Liebhaberin.
Die Sozialpädagogin trägt gern Kostüm, tauscht es zu Hause aber schnell gegen Schlabberpulli.
Die Sozialpädagogin geht gerne Barfuß, da spürt sie den Sand und die Erdung.
Die Sozialpädagogin kocht gern biologisch-dynamisch, damit wird man 100 Jahre alt.
Die Sozialpädagogin mag Juristen nicht und sieht zu Ärzten auf, obwohl sie tief in ihrem Innersten weiss, dass die bescheissen.
Die Sozialpädagogin will keine Männer, lässt sich aber gerne Kinder machen.
Die Sozialpädagogin kriegt ihre Familie total gut auf die Reihe.

Und ich habe eine gefunden, die ist ganz anders.

Samstag, November 12, 2005

Nützliches Wissen, X.

1. Südafrika hat 11 Landessprachen.

2. Wer unter der krankhaften Angst leidet, man sähe seine Erektion an der Ausbeulung der Hose, ist Medecophobiker.

3. In New York leben mehr Italiener als in Rom, mehr Iren als in Dublin und mehr Schwarze als in jeder anderen Stadt der Welt.

4. Der Erdölkonzern Shell begann als kleiner Laden in London und verkaufte Muscheln.

5. In Lynchburg, Tennessee, wo Jack Daniel´s hergestellt wird, herrscht Alkoholverbot.

via Neon

Freitag, November 11, 2005

Der Norden dreht auf.

Heute werde ich um 11 Uhr 11 eine Mail an alle verfassen. Sie wird lauten:

"Helau!"

(vielleicht auch ohne Ausrufezeichen)

Donnerstag, November 10, 2005

Jetzt oder nie: Utopie

Da Lyssa sich traut, mit fast vergessenen Utopien um sich zu schmeißen, bringe ich auch mal eine alte Idee auf den Markt:

Schon in den Achtzigern war ich für dieses gesellschaftspolitische Modell: Jeder Bürger bekommt unabhängig von Bedürftigkeit und Arbeit oder nicht Arbeit einen Grundbetrag von, sagen wir mal, 700 € monatlich, also etwa das, was jetzt schon durch den Grundfreibetrag steuerfrei gestellt ist. Dafür wird dann das Sozialamt und alle anderen Leistungen abgeschafft. Auch alle Zwangssteuern wie Sozialversicherung und GEZ. Die Verwaltungskosten wären drastisch reduziert, die Arbeitskosten wären drastisch gesenkt, da man ja nur zuverdienen müsste, jeder könnte so viel arbeiten, wie er möchte, und das völlig angstfrei. Familie und Beruf wären leichter unter einen Hut zu bekommen. Das derzeitige System von Druck, Angst und Vollbeschäftigung macht krank und fördert Amoral und Anstandslosigkeit, es tötet den Sozialstaat da, wo er sein sollte: Im Kopf. Und außerdem geht das alte Modell gerade den Bach runter, es kannibalisiert sich selbst. Das andere Modell wäre definitiv nicht teurer und ließe die Menschen sich entwickeln, wie sie möchten, es würde Freiheit bedeuten.

Vor allem Freiheit von Angst.

Nach einem Beitrag in Brandeins.

I love the world, I love the world, I love the world.

Und: Ja, Trinken hilft gegen November. Zumindest, wenn man seine Anlage aufdreht, schwankend wie ein Brummkreisel durch´s Zimmer hopst, dabei ein nie leeres Glas balanciert und so lange mitsingt wie ein bescheuertes Eichhörnchen, bis die Musik und die Flasche alle sind. Alles nicht so schlimm.

Und die Moral von der Geschicht´: Lange hilft das nicht.

Mittwoch, November 09, 2005

November, 9.

So, ich trink mir jetzt einen. Ich werde schon sehen, was ich davon habe.

Alles geht den Bach runter,
ich hasse dich, hasse dich,
schnell runter mit dem Glas,
nicht nach vorne schauen,
immer noch Angst vor dem Tag,
der dahinter liegt,
immer noch keine Gewohnheit
und die Frage nach dem Warum.

Nur den Tag überstehen,
ich komme und gehe im Dunkel,
das wäre auch im Hellen so.
Leben jetzt noch schneller
ohne Friedensfahnen im Gepäck,
irgendwas wird sich finden
irgendwann.
Wo ist meine Distanz vom Mai?

Links wie Rechts.

Als Kind wurde ich gefragt, was ich denn einmal werden wollen würde. Damals hatte ich einen Geistesblitz, den meine Mutter bis heute bei jeder unpassenden Gelegenheit erzählt. Da mein Vater damals Richter war, meinte ich im zarten Alter von etwa Drei, ich müsste wohl "Linker" werden wollen. Was allgemeine Heiterkeit auslöste. Was sich aber letztlich als prophetisch herausgestellt hat, hier sind die Links:

Google-Kai

Flying Toasters

Vielen Dank nach Australien für die freundliche Unterstützung.

Dienstag, November 08, 2005

Kinderfasching galore.

Es gibt so Tage, da habe ich keine Lust zu schreiben. Solche Tage wie heute. Da ist es gut, dass es davor andere Tage gab, an denen ich gleich fünf Texte auf einmal schreiben konnte, so schnell, dass die Buchstaben sich ineinanderdrückten, um alle Platz zu finden.

Nun dauert die derzeitige Schreibblockade aber schon so lange, dass alle Vorratsartikel sich bereits aufgebraucht haben - keine Posts mehr auf Lager. Was tun? Die Sucht nach Mitteilung und Feedback läuft natürlich weiterhin auf Volldampf, aber noch stärker raucht die dumpfe Trägheit, die jederzeit in Depression umzuschlagen droht, wenn man sie nicht mit allerlei Tricks und Kniffen auf erträglichem Niveau einpendelt. Ihr kennt das: Erst nen schönen, runden Kaffee, dann dicke, geringelte Socken und dunkelste Schokolade drüber, Johanniskraut zum zweiten Frühstück, Lieblingsmusik, die es bisher immer geschafft hat, mich wieder hochzuziehen. Nach dem Mittag die letzten Kräfte der Sonne genutzt, um eine Runde ans Meer zu drehen. Danach heißer Kakao, vielleicht dazu schon ein Schuss Rum, wenn es allzu arg ist. Abends dann Wein zum Essen. Alternativ Sport, Sex oder beides. Irgendwann stellt sich dann schon das gewünschte Ausgeglichenheitsgefühl ein, dass nötig ist, um etwas anzupacken.

Heute hilft das alles nichts. Kopf, Herz und Hand sind einfach total leer und alle.

Da bin ich aber heilfroh, dass ich diesen Text noch im Vorrat hatte.

Montag, November 07, 2005

Die Küche hat ein Leck an Deck.

Da lag ich nun wieder. Staub und Dreck fressend, nahm ich die fette Rohrzange zu Hilfe, weil der Abfluss sich nicht anders lösen ließ. Die Zange war unhandlich und eckte überall an, auch bekam ich die dichtungsführenden Schrauben so nicht zu fassen. Verflixt und zugenäht. Meine neue Werkzeugtasche hatte schon die erste Lücke: Die kleinere Zange fehlte. Hatte ich sie beim Besuch der alten Dame liegenlassen? Das gibt Mecker von meiner Freundin, die mir die lederne, einrollbare Tasche freudestrahlend zu unserem Dreijähigen geschenkt hatte.

Damals wollte sie den Vertrag noch verlängern, wie bisher jedes Jahr. Dieses Jahr war ich da nicht mehr so sicher. Die Aufträge gingen zurück, niemand orderte mehr einen schwerhörigen Monteur, der sich keine große Anzeige in den Gelben Seiten leisten konnte. Wir mussten wahrscheinlich aus der Wohnung raus in eine kleinere in einem miesen Stadtviertel ziehen. Sie hatte schon keine Lust mehr, mir abends die Füße zu massieren, und lag mir zunehmend wütend in den Ohren mit ihrem Kinderwunsch. Wovon sollte ich das noch bezahlen? Sie wollte ja nicht arbeiten, so war es nicht abgemacht, meinte sie.

Alles ging den Bach runter. Na ja, da war ich froh, dass ich noch ein paar Stammkunden hatte, die meine Arbeit wertschätzten. Auch wenn es nicht ganz billig war. Ich fuhr ja inzwischen mit dem alten Postrad und rechnete Entfernungskilometer ab, statt wie früher Pkw-Pauschale. Langsam kommt auch zum Ziel. Ja ja. Da lobte ich mir doch die kleine Pause am Anker-Imbiss, den mein Kumpel Bert und ich immer liebevoll "Anke Rimbiss" nannten, weil dort Anke an Grill und Zapfhahn stand und für uns Hawaitoast zimmerte. Zum Bier, natürlich. Bier ging immer, wird immer gehen. Und wenn nicht, dann mach ich einfach Schluss. Muss aber. Muss ja. Muss ja. Mannomann, Meisenmann.

Sonntag, November 06, 2005

Unruhen in Paris.

So lange es keine Toten gibt, und solange die Kernbereiche von Paris unangetastet bleiben, wird nicht eingegriffen werden. So lange kann ich nur empfehlen, Autoaktien zu kaufen.

Zeitreise

Am Sonntag war New Model Army in den Docks auf der Reeperbahn. Aber ich kann dazu nichts schreiben. Ist zu intim. Wirklich. Irgendwo ist mal die Grenze der Geilheit.

Freitag, November 04, 2005

Die Russen kommen!

Die Grippe zieht sich durch die Blogwelt wie früher die Computerviren. Auf der Suche nach dem passenden, ablenkenden Post in dem noch frischen, nordischen Winter saß ich gerade mit einem Kaffee-to-Do gut in frisches Lammfell eingepackt an der Kieler Förde, als das russische Schiff hinter meinen Rücken fest machte. Es war zwar hinter mir, doch ich konnte es vor mir spüren. Ich sah die typisch russischen Gesichter vor mir, wie sie schön wurden vor Anstrengung. Wie sie vertäuten und an Land gingen. Wie sie zufrieden waren mit ihrem Tagewerk. Wer hat eigentlich beschlossen, dass der Kapitalismus die allein heilsbringende Gesellschaftsform wäre?

Ich kippte einen Schluck und spürte das bitterheiße Rinnsal in meiner Kehle bis in den Magen laufen. Dort breitete sich eine neue Wärme aus. Ich dachte an mein Blog, und ob ich dort und hier eine blasphemische Kapitalismusdebatte anstoßen sollte, oder ob das Parteiensystem nicht überholt wäre. Vielleicht zu abgehoben, lässt sich eh nicht mit der nötigen Tiefgründigkeit abhandeln. Liegt am Medium.

Genausogut könnte ich ein Genussthema machen und das geneigte Publikum fragen, ob es sich noch an seinen ersten Kaffee erinnerte. Meine Vorfreude auf die kreativen, lustigen oder mit Tiefe ausgestatteten Kommentare meiner regelmäßigen oder überraschenden Kommentatoren, die sich nicht von meinem geistigen Tippergussdünnschiss verschrecken ließen, nahm zu, und ich spürte den kräftigen Zug an den heimischen PC, zu Euch. (gestrichen wegen Pathetik und Anbiederung)

Als ich aufstand, welchselte die Farbe der Luft. Das Thema hatte sich wie selbstverständlich ergeben. Es war völlig klar, was nun anstand:

Wird es nicht Zeit, den Norden mit einem Bloggertreffen zu überziehen? Schon um dem Ostgeklüngel etwas entgegen zu setzen?

Oder habt Ihr Angst vor Eye-to-Eye?

Donnerstag, November 03, 2005

Nackt und zerhackt, Teil 8

Als ich gestern noch ein paar Internet-PornosBriefmarken herunterlud, erinnerte ich mich an die PorNO-Kampagne aus dem Jahr 1987. Die politische Aktion wurde durch Herausgabe eines Buches mit gleichem Titel von der Herausgeberin der Emma, Alice Schwarzer initiiert. Sie wandte sich gegen pornographische Darstellungen, in denen Frauen als Objekt dargestellt werden, was in ihren Augen einerseits die Würde der Frau verletzte und somit eine Form der Gewalt gegen Frauen darstellte, andererseits die Hemmschwelle für reale Gewalttätigkeit gegen Frauen heruntersetzte.

Pornographie schaffte, so Schwarzer, "ein Frauenbild, das Frauen zu Menschen zweiter Klasse degradiert" und bedrohte dadurch "die elementaren Menschenrechte von Frauen: das Recht auf Würde oder Freiheit, auf körperliche Unversehrtheit oder Leben". Insbesondere kritisiert sie die Vermischung von Sexualität mit Gewalt, was ihrer Meinung nach "die Frauen und die Sexualität kaputt" machte.

War das so, und ist das so? Gibt es wirklich den propagierten tiefgreifenden Wandel, oder nur politische Meinungen?

Ich wurde damals durch einen PorNO-Aufkleber auf dem Sattel meines Fahrrades auf die Kampagne aufmerksam, und war eine Zeit lang radikaler Frauenversteher.

Dienstag, November 01, 2005

Hommage to Grob.

"Was hast du gemacht?"
"Ich wurde geliebt."
"Wie wurdest du geliebt?"
"Galore. Mit größtem Verlangen!"
"Und am größten war deine Niederlage."
"Das ist nun auch wieder wahr."

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