Donnerstag, November 10, 2005

Jetzt oder nie: Utopie

Da Lyssa sich traut, mit fast vergessenen Utopien um sich zu schmeißen, bringe ich auch mal eine alte Idee auf den Markt:

Schon in den Achtzigern war ich für dieses gesellschaftspolitische Modell: Jeder Bürger bekommt unabhängig von Bedürftigkeit und Arbeit oder nicht Arbeit einen Grundbetrag von, sagen wir mal, 700 € monatlich, also etwa das, was jetzt schon durch den Grundfreibetrag steuerfrei gestellt ist. Dafür wird dann das Sozialamt und alle anderen Leistungen abgeschafft. Auch alle Zwangssteuern wie Sozialversicherung und GEZ. Die Verwaltungskosten wären drastisch reduziert, die Arbeitskosten wären drastisch gesenkt, da man ja nur zuverdienen müsste, jeder könnte so viel arbeiten, wie er möchte, und das völlig angstfrei. Familie und Beruf wären leichter unter einen Hut zu bekommen. Das derzeitige System von Druck, Angst und Vollbeschäftigung macht krank und fördert Amoral und Anstandslosigkeit, es tötet den Sozialstaat da, wo er sein sollte: Im Kopf. Und außerdem geht das alte Modell gerade den Bach runter, es kannibalisiert sich selbst. Das andere Modell wäre definitiv nicht teurer und ließe die Menschen sich entwickeln, wie sie möchten, es würde Freiheit bedeuten.

Vor allem Freiheit von Angst.

Nach einem Beitrag in Brandeins.

20 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das geht nicht. Nicht hier, denn es wäre eine Veränderung. Es bleibt Utopie. Und außerdem so etwas wie Kommunismus, pfui.

pulsiv hat gesagt…

"jeder könnte so viel arbeiten, wie er möchte" hm, klar... wenn es die arbeitsplätze nur gäbe...

Anonym hat gesagt…

leider kein geeignetes medium diese in der tat interessanten dinge in der tiefe zu diskutieren. es ist ein denkbarer ansatz, der auch schon gedacht wurde (nicht nur vom kleinenf). die umstellung waere zumindest nicht sofort zu taetigen, weil alleine die entlassenen beamten und angestellten der sozial-staats-institute (behoerden) in die 100Tausende gehen. das geht nur langsam und zeigt nur langsame erfolge (wie auch der umbau der agentur fuer arbeit) und fuer langsame erfolge wird vom dummen volk niemand wieder gewaehlt.

und mit einem hast du in jedem fall recht: wo der sozialstaat (auch) hingehoert: in den kopf.

flensman hat gesagt…

in der theorie hört es sich ja wirklich gut an, aber einige gegenargumente wurden ja oben schon erwähnt...

Anonym hat gesagt…

Ja, wenn es funktionieren würde. Meine Idee wäre es, sowas in kleinem Masstab anzufangen. Also ne Art Kolonie zu gründen und das dann immer wieder zu erweitern, ohne den Grundgedanken aus den Augen zu verlieren.
Denn ich bin der Meinung ein bestehendes System bräuchte so lange um sich so krass zu verändern, das kein Mensch in der Lage wäre das alles zu überblicken und in die richtige Richtung zu lenken.

Anonym hat gesagt…

was für ein zufall, genau diesen "utopischen" vorschlag habe ich am wochenende von einem kommunalen cdu-politiker gehört, der mit uns am frühstückstisch sass.
diese worte aus seinem munde, waren ganz erstaunlich.

Anonym hat gesagt…

Merkels Penislängen-Modell (http://myblog.de/eigenart/art/2256718#comm) ließe sich bestimmt auch für ein neues Steuermodell umsetzen: Männer mit kleinem Penis fahren teure Autos, haben somit Geld und dürfen daher auch mehr Steuern zahlen. Der gut bestückte Rest erhält Freischwinger-Freibeträge.

F hat gesagt…

Donbos, SirD., ein bisschen Staat im Staat findet der Staat bestimmt nicht so schlimm. SirD., Sie verwechseln das bestimmt mit freier Liebe etc., oder? ;-P

Pulsiv, wenn ich so viel arbeitete, wie ich wirklich möchte, wär genug für andere da.

Sabbeljan, ja, leider, aber Anreissen macht Spaß.

FlensB, wo bleibt ihr frischer Wind?

Tess, erschreckend.

Eigenart, Danke für die neue Kameraperspektive.

Ich glaube, dass Politiker diese Lösung zwar kennen, sie aber nicht wollen, da alle Macht sich heute aus Arbeit und den daraus erwachsenen Definitionen ableitet. Es gibt zu viele Profiteure am Niedergang. Umsetzung undenkbar. Babyschritte undenkbar. Amen.

pulsiv hat gesagt…

@f: denkt jeder...

Anonym hat gesagt…

Wie, man kann mehr als 700€ im Monat kriegen? :)

Mir gefällt diese Matrix sehr gut. Ich wär dabei!

Anonym hat gesagt…

@kleinesF: hehe stimmt, klingt ein wenig nach Hippiekommune, aber so wars nicht gemeint ^_^ obwohl... *g*

Anonym hat gesagt…

Irgendwas hab ich dann verpasst. Wer bezahlt dann die 700EUR?

F hat gesagt…

Timo, das geht kostenneutral, wenn man den ganzen Sozialwust dagegen streicht. Schauen Sie sich mal den Haushalt an...

flensman hat gesagt…

ich kauf mir´n boot und such mir ´ne insel... der trend geht zum eigenen staat!

sinner hat gesagt…

und was ist mit den leuten, die nicht (mehr) arbeiten können: alte, kranke, behinderte?!

und kommunistisch finde ich diese idee überhaupt nicht, eher total-kapitalistisch mit einem kläglichen almosen

Anonym hat gesagt…

Herr F, das erinnert mich an eine Studie, die besagte, dass wenn die BVG (Berliner Nahverkehr) das Fahrtentgelt komplett abschaffen würde (und damit die dazugehörige Verwaltung, die Automaten, die Kontrolleure etc.), sie nicht /mehr/ Verlust machen würde als bisher auch schon.

F hat gesagt…

Timo, Verwaltung zeigt Zivilisation. ;-)

F hat gesagt…

Anonym, ich dulde hier keine klar ausländerfeindlichen Äußerungen.

Anonym hat gesagt…

Sorry, nette Idee, aber schon ziemlich alt ;-)

http://www.fdp-bundesverband.de/webcom/show_page.php/_c-555/_nr-1/i.html
http://56.parteitag.fdp.de/webcom/show_article.php/_c-45/_nr-13/_p-1/i.html

F hat gesagt…

Moneo, mir ist auch schon ganz alt.