Freitag, Dezember 30, 2005

Proktologisches Beratungszentrum

Es ist nicht leicht, den Prokotogen seines Vertrauens zu finden. Wie auch? Soll man seine Bekannten oder gar Arbeitskollegen ansprechen: "Hey, ich hab da ein Arschproblem, kennst du nicht nen guten Proktologen?" Deshalb probierte ich es mal hier. Und siehe da, man war aufgeschlossen, und ich konnte die Zeit zwischen den Tagen für eine weitere interessante Operation nutzen, statt mit den wenigen verbliebenen Kollegen in der Firma zu sitzen und liegengebliebene Fälle aufzuarbeiten. Wenn das Personal auch eher und lieber mit Glühweintrinken beschäftigt war, statt einem Anästesisten Bescheid zu sagen, dass etwas zu tun wäre. Schließlich versorgte man früher zwischen den Tagen nur Notfälle. Aber nun hat alles seine Ordnung, und weitere Ergebnisse wären getrost abzuwarten.

So langsam hätte ich genügend Material für ein Buch über lustige Operationen und ihre Auswirkungen. Irgendein Verlag, in dessen nächstes Programm das passen könnte?

Donnerstag, Dezember 29, 2005

Jungs sind mal so.

Gestern Nacht erschien mir Eric im Schlaf - vermutlich hatte ich zu viele von diesen Unterhaltungssendungen auf SAT.1 gesehen. Er brachte mich auf die Idee, eine Episode von "Jungs sind so" zu verfassen:

Evolutionsmythen I: Jungs sind Herren des Feuers

Endlich Urlaub. Was hatte ich mich auf ein paar Tage im dänischen Ferienhaus gefreut. Natürlich nicht nur, um einmal dem täglichen Trottoir zu entkommen, und weil das von uns gebuchte Haus mit allen möglichen Annehmlichkeiten ausgestattet war, sondern ein wenig freute ich mich auch auf den täglichen Saunagang mit Miriams Feuerwehrmann, natürlich aus rein ästhetischen Gründen, versteht sich. Mir war schon klar, dass keine Tauchbeckennummern in Frage kommen würden, aber das Auge isst schließlich mit.

Nachdem wir die üblichen, kleinen Streitereien um die besten Zimmer beendet und ich das einzige Wasserbett bekommen hatte, packten wir kurz unsere Sachen aus und fuhren allesamt zunächst gut gelaunt zum Einkaufen in den nächsten "Kobmannshandel", um den nötigen Kram und ein paar Pölser zu besorgen, die ich außerhalb solchen Urlaubs schon wegen ihrer künstlichen Färbung abgelehnt hätte. Aber hier gehörte das einfach dazu, den ersten Abend mit den kleinen roten Knackern in ballaststofffreiem Brot und verschieden farbigen, geschmacksverstärkerschwangeren Soßenimitaten nebst gezuckerten Gurken und Röstzwiebeln zu begehen.

Das Ferienhaus verfügte klassischer Weise auch über einen Bollerofen, der mit Holz zu befeuern war. Zu diesem Zweck konnte man beim Kobmannshandel auch verschiedene Säcke mit Feuerholz und anderem Brennmaterial erstehen, die vor der Tür in einem Kabuff aufgeschichtet waren. Unser Feuerwehrmann wollte sich gerade den erstbesten Beutel mit Holz greifen, als Chris das erste Steinchen warf: "Nimm mal lieber einen vom Rand, die sind nicht so nass."
Dann schaltete sich auch schon Matthias ein: "Wollen wir nicht lieber ein bisschen nach Außerhalb fahren? An der Straße ist das Holz meistens viel billiger zu bekommen."

Ich versuchte, die sich anbahnende Situation mit einem Scherz aufzulösen: "Du glaubst also immer noch, dass du an der Straße alles billiger bekommst?"
Ein Fehler; ich wurde gleich von drei Augenpaaren böse angefunkelt. Der Feuerwehrmann griff sich den Sack, den er als erstes nehmen wollte und brummte: "Ich hab jetzt keine Lust hier herumzukutschieren, ich will noch in die Sauna heute. Was ist, kommt ihr?"
"Wir brauchen noch Grillanzünder!" Das war Sabine.
"Quatsch, wir nehmen Papier, im Haus liegt noch eine alte Zeitung", meinte Matthias, der sich nun auch noch einmal einschalten musste.

Mir schwante Schreckliches, weshalb ich mir nach unserer Rückkehr gleich meine Laufschuhe griff, um eine Runde zwischen Nordsee und Fjord zu drehen und nach blonden, großen Dänen Ausschau zu halten. Nach meiner Runde in eiskalter Nordseeluft freute ich mich auf die nette Runde vor dem Ofen, doch schon als ich zur Tür herein kam, merkte ich, dass es zwar nach Rauch und Ruß roch, jedoch die Luft immer noch recht kühl schien. Allerdings nicht so kühl wie die Atmosphäre, die mich im Wohnzimmer erwartete, wo der Ofen offenbar nicht nur im wörtlichen Sinne aus war. Meine Freunde starrten alle in verschiedene Richtungen und hatten dazu noch ihre Jacken an. Offenbar wollte auch niemand die Elektroheizungen anstellen.

"Chris hat das Feuer nicht anbekommen", meinte Miriam. Daraufhin ging Chris sofort der Hut hoch: "Hätte Dein schlauer Freund nicht so nasses Holz mitgebracht, wäre es hier längst kuschelig warm."
Nun übernahm der Feuerwehrmann seine Verteidigung selbst: "Wenn der Herr nicht das ganze Zündmaterial auf einmal verbraucht und mich an den Ofen gelassen hätte, wär das alles kein Problem gewesen. Ich bin schließlich vom Fach."
Matthias lachte auf: "Ja, Brände löschen, das kannst du wahrscheinlich gut, wie man sieht."
Den Feuerwehrmann durchzuckte ein eisiger Wuthauch.
Ich schüttelte den Kopf. "Ich stell schon mal die Sauna an", meinte ich und beschloss, mich langsam und rückwärts vom Schauplatz des Hahnenkampfes zu entfernen. Dies ließ sich hier nicht so ohne weiteres entkrampfen.

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Mittwoch, Dezember 28, 2005

Ambilight.

Schon lange hegte ich den Wunsch, bei Rotweinen Traube, Weingebiet und Jahrgang erkennen zu können. Zu diesem Zweck besuchte ich bereits viele Jahre Weinkurse,
-seminare und -proben. Wichtig, um diese Ziele zu erreichen, ist aber das Trinken, und vor allem das Riechen von sehr vielen Weinen sowie das bewusste Erleben. Bei den beiden ersten Zielen habe ich daher bereits gute Fortschritte gemacht. Auf einer Blindverkostung, also einer Weinprobe, auf der man die Etiketten nicht lesen kann, weil sie verdeckt sind, erkannte ich letztens 10 von 12 Rebsorten und 7 von 12 Weingebieten. Dazu muss man noch sagen, dass sechs Flaschen recht leicht zu erkennen waren, weil für Rebsorte und Weingebiet typisch, und sechs etwas schwieriger. Natürlich waren keine Bocksbeutel aus Franken dabei.

Bei den Jahrgängen blieb ich aber bis heute ziemlicher Anfänger. Sicher kann ich nur einen 2003er herausschmecken, der Sommer war ja aber auch außergewöhnlich. Daher freute ich mich besonders, als ein befreundeter Weinhändler eine Weinprobe anbot, bei der acht verschiedene Weine in jeweils 4 verschiedenen Jahrgängen zum Vergleich probiert werden konnten. Ich fieberte regelrecht auf diesen Abend hin.

Der Weinhändler hatte allerdings noch weitere Anfänger zu der Probe eingeladen, genauer gesagt Anfängerinnen. Vier von ihnen kamen kurz bevor die Probe anfangen sollte, und setzen sich an meinen Tisch.

Eine Wolke von Duft wälzte sich sofort über den Tisch und legte sich triumpfierend in den Raum wie ein Tarnnetz. Während die offensichtlich schwer einparfümierten Damen munter quatschten, machte ich ein betretenes Gesicht, als der Weinhändler seine einleitenden Worte sprechen wollte.

"Liebe Freunde, guten Abend. Wir habe heute eine ganz besondere Probe vorbereitet, die zum Ziel hatte, die Deutschen Jahrgänge besser kennen zu lernen. Einige von ihnen haben sich einparfümiert. Deshalb lernen wir heute leider nichts. Sie können daher alle nach Hause gehen."

Auch Spott kann meine Laune mitunter heben.

Montag, Dezember 26, 2005

Feste Familie.

Pünktlich zum Fest fällt mir der Auspuff ab. Nicht weiter schlimm, ich wollte immer schon mal satten Sound. Ach, fällt mir ein, ist ja Weihnachten, brauchst du eigentlich ein Auto. Sollst ja nach Steinburg, nein, wolltst nach Steinburg, Familie besuchen, machste ja immer so. Juhu, geht jetzt ja nicht. Denk ich. Ich rufe freudestrahlend an, kann nicht kommen. Wir holen dich. Nein, denk ich. Doch, denkt sich Mutter. Holen sie mich, Papa ist sauer, muss er bei dem Sauwetter fahren. Lümmel mich klein auf der Rückbank. Es gibt Gans, ist schon gans durch, ha ha. Ein schöner Baum, na klar, aus Oldenborstel. Ne, aus Hohenlockstedt. Ach so, nicht aus Tarp, denke ich, unterhalte mich mit innerem Witz. Zerkleiner doch mal die Gans. Hm, ungern, ich mag tote Tiere nicht so. Stell dich nicht so an. Ach ja, so war das. Und, schon eine größere Wohnung gefunden? Nö, wieso? Na, das kleine Zimmer für das Kind, das geht doch nicht. Geht sehr gut, ich war doch auch zu zweit. Pause. Themawechsel, wie immer bei uns, wenn es spannend wird: Der Wagen, der Handball, ja ja, geht nicht mehr so. Hab schon mal doppelt so viel verdient. Papa auch.

Dreht sich dann ja bald alles um die Kinder, sagt sie, ich hab schon mal was zum Anziehen gekauft. Wieso blau, weißt du mehr als ich? Mutter meint, ihr war das wichtig, dass ihr Erster ein Junge war. Aber uns ist das Wurscht, denke ich. Was für ein Glück. Wird wohl wieder nicht genug sein, nicht richtig sein. Großeltern sind ja wichtig fürs Kind, meint sie, die sollten in der Nähe sein; ich meine, das ist keine Regel, Ring frei für Runde drei, oder drei Millionen. Die Zeit dehnt sich endlos bis zum Vögelchen auf der Tannenbaumspitze und hält mich gefangen. Meine Schultern werden Stein. Stahlharte Jungs.

Gehst du mit in den Kreißsaal? Natürlich, sag ich. Kannst du denn Blut sehen? Bin ja nicht blind, denke ich, sage aber, kein Problem. Dass du mir da keine Schande machst, Sohn einer Krankenschwester, meint sie. Sag ich, mit dir hat das überhaupt nichts zu tun, wenn ich umfall, dann für mich selbst. Super Konter von mir, muss schon sauergefahren sein. Noch eine Runde Schweigen. Es gibt Kuchen.

Wie komme ich zurück? Ich fahre mit der Bahn, sage ich, Quatsch, meint mein Vater. Ich hab gekocht, sagt Mutter, kannst auch hier schlafen. Ich muss zurück, die Katzen und so, und morgen nach Hamburg. Kannst doch von hier nach Hamburg, ist viel kürzer. Ich will aber nicht, sag ich, und geh auf Klo. Zurück von wohltuender Einsamkeit verstummen die Gespräche. Leider nie endgültig. Keine Sahne auf den Kuchen? Das arme Kind kriegt wohl auch keine Sahne? Dem Kind gehts gut, mein ich. Ich glaub, ich muss ihr mal zeigen, was auf dem Spiel steht. Später. Muss ich mich ändern, frag ich mich und hol noch Kaffee. Bescherung, ich bekomme ein Blutdruckmessgerät, damit kann ich den Blutdruck messen. Blaues Licht, denke ich, das leuchtet blau. Unzingeln geht wohl nicht, unterhalte ich mich mit mir. Die Zeit hat mich in einer Endlosschleife wie Kaugummi festgehalten.

Wollen wir was spielen, ich hab die Eisenbahn im Keller aufgebaut? Du hast was? Ich hab noch nie Eisenbahn gespielt, denk ich. Mein Opa ist durch Eisenbahn umgekommen. Vielleicht wegen des Kindes? Das Haus ist voller Puppen, wertvolle Puppen, könnt ihr dann verkaufen. Wann, frage ich und versuche, die Worte noch in der Luft zu erwischen. Mutter geht Salami holen und Hack. Ich mag keinen Dornfelder. Seit wann? Egal. Die Welt draußen wird weiß, ich werde kleiner und lasse mich von einer Schneeflocke erdrücken, bald. Willst du nicht Freunde besuchen hier? Habe nicht telefoniert, war so viel los in der Firma, sage ich.

Ich bekomme keine Luft mehr, will nur noch nach Hause, Trinken und Tanzen gehen. Schüttel die Schulter weich. Vergiss die Socken nicht. Ja, danke. Schön, dass du da warst, man hört ja so selten was. Warum bloß, denke ich und bin nächstes Jahr in Sydney.

Jedenfalls war es nicht langweilig.

Sonntag, Dezember 25, 2005

Denn nur wer in der Hölle war, kann den Himmel wirklich sehen.

Heute Eltern, morgen dann noch Schwiegereltern. Ich stehe unter Schock. Vorhang des Schweigens drüber? Ein Haus, ein Haus, ich weiß du meinst ein Haus! Um mit Ina Bruchlos zu reden.
Jeder Kommentar obsolet.

Samstag, Dezember 24, 2005

Happy Birthday, Jesus!

Ich habe mir auf die Schnelle noch ein Weihnachtsmenue zusammengebastelt, allerdings nicht so aufwändig wie die letzten Jahre, wegen Zeit. Eigentlich wollte ich ja heute alles auf einmal nachkochen, was Herr Paulsen über die Tage verteilt zu sich nimmt, aber ich zweifel dann doch stark an meinem Fassungsvermögen:

Gruß: Kleiner Thunfischsteaklöffel mit tymianisiertem Zitronenschmand.

1. Bündnerfleisch mit gerösteten Pinienkernen, Kerbel und Knoblauchöl.

2. Kleines Steckrübensüppchen mit Forellenpastetchen.

3. Zander mit Sesam an Lachstortelloni, Safransoße und Honigokra.

4. Hirschsteak mit Maronen und Kartoffelschnee mit Weihnachtsgewürzen.

5. Bratapfel mal anders.

Freitag, Dezember 23, 2005

Beautiful Sunglasses (Hugo Egon)

Zu Weihnachten gekam ich IHN geschenkt. Seit dem versetzt er die Etage in Angst und Schrecken. Von der ersten Sekunde an starrt meine Katze ihn an, sie versucht, ihn mit ihrem Blick auszulöschen. Ich kann noch nicht sagen, wer gewinnen wird.

Ach Quatsch. Ist ja noch gar nicht Weihnachten!

Freitag, Dezember 16, 2005

Nähkästchenbombe.

"Stell dich nicht so an!", "Kannst du mir mal helfen?", "Das ist Nutella!". Ohne diese drei Sätze wäre ich sicher heute ein völlig anderer Mensch.

Der erste war eine häufige Reaktion meiner Mutter auf jede Art von kleinem Ausbruchsversuch. Ein Grund, warum es mir bis heute schwer fällt, Gefühle zu zeigen. Schließlich wurden sie schon damals nicht ernst genommen und teilweise lächerlich gemacht.

Der zweite Kernsatz unterstellte durch seine Formulierung, dass ich nur selten helfen würde. Oder es nicht wollte. Oder grundsätzlich faul war. Egal, wieviel ich mich abstrampelte, es war nie genug. Nie genug. Nie genug. Nie genug. Die Ursache für heutiges Selbst-Unterdrucksetzen und manche Verspannung.

Der dritte Satz war eine Lüge, denn es war billigeres Nusspli ins Nutellaglas gefüllt worden, um mich zu täuschen, weil ich nur Nutella mochte. Ein grober Fehler in einer Phase, wo ein Vertrauensverhältnis wichtig für die Entwicklung gewesen wäre.

Sicher kann man nicht alle seine Schwierigkeiten seinen Eltern in die Schuhe schieben, schließlich haben sie es vermutlich nicht besser gekonnt. Aber man kann erkennen, wo man herkommt, und was anzupacken ist.

Ich glaube auch, dass ich es nicht viel besser machen würde. Deshalb war meine Einstellung zu eigenen Kindern vor einiger Zeit noch ein Neverever. Seit einem Jahr nun pendle ich aber zwischen "Wenn´s denn sein muss" und "Au ja" (bzw. "wenn schon Chaos, dann richtig").

Vielleicht ist auch einer der Gründe, warum ich bisher eher unentschlossen war, was das Kinder-in-diese-Welt-Setzen anging, die Tatsache, dass sie das vielleicht gar nicht wollen, die Kinder.

Ganz sicher aber hatte ich Angst davor.

Die Verantwortung. Das ständige Organisieren. Dachte ich doch bisher, ich bekomme nicht einmal mein eigenes Leben in den Griff. Wie soll ich da Vorbild sein können? Welche Werte glaubhaft vermitteln? Kinder werden mir den Schlaf rauben, und wenn ich schlecht schlafe, bin ich unausstehlich und arbeite schlechter. Ich verspanne mich und jammere. Ich kränkel. Das hat auf meine Beziehung, meine Beziehungen Auswirkungen. Ich gehe mir selbst auf die Nerven und anderen aus dem Weg. Ich sehe meine Freunde nie wieder. Es gibt nur noch ein Gesprächsthema. Ich werde wie meine Eltern. Ich werde keine Zeit mehr für mich haben, die ganze Welt dreht sich erstmal nur noch um Windeln und Scheiße. Dabei brauche ich sonst so viel Zeit für mich, um mich halbwegs in die Spur zu zutzeln. Wie Ihr wisst.

Die persönliche Freiheit wird ebenso eingeschränkt wie die Penunsenschleuder, plötzlich ist der Euro nur noch 33 Cent wert. Und dann diese überaus penetranten Kinderlieder. In den Rachen von Rolf Zuckowski.

Später werden sie mich verlassen, wenn ich mich alt und krumm gearbeitet habe. Kinder sind laut, saufen, stinken und kosten Geld.

Das tut ein Porsche aber schließlich auch.

Und nicht nur deshalb läuft ein Teil meines Lebens jetzt neuerdings nach Plan: Stichtag 06.06.06. Und ich freue mich riesig und genieße die Spannung. Das hätte ich nie von mir gedacht.

1. Namen!
2. Keine Ultraschallbilder!
3. Frohe Weihnachten!

Die Chance zum Wechsel.

Ja, ich bin auch dafür. Hier schon mal höchst vorsorglich der einzige gangbare Weg für das ZDF: Der Tommy kann ruhig weiter produzieren, dafür soll der MC moderieren.

Sonst klagen wir uns eben rein. Wir zahlen schließlich alle GEZ und MC ist Grundbedarf. Die Altersstruktur der Moderatoren insgesamt muss derjenigen der Gebührenzahler entsprechen. Sonst werden wir diese Zwangssteuer zukünftig einbehalten!

Friday on my mind (spinning round)

Juhu, ich hab den Größten:

Mein Weihnachtsbaum ist 3 Meter 10.
Schwupps jetzt muss ich Kugelnkaufen gehn,
macht kein Spaß.


Und das hier:

Warum werde ich nicht satt?
Warum werde ich nicht satt?
Warum werde ich nicht satt?
Warum werde ich nicht satt?


Was brauche ich noch für Weihnachten?

Donnerstag, Dezember 15, 2005

3121 im April.

Tasskaff - The Artist formally knows as mein Gott ist dieser Gag abgenutzt, nein: Prince hat eine Single raus, und die geht glatt ins Ohr. "Te amo Corazon" verspricht, dem laufenen Meter Musik ein schönes Comeback unter den Tannenbaum zu legen. Das Video von Salma Hayek mit Mia Maestro zu kommentieren überlasse ich lieber Herrn Schröder, der kann das besser.

Was fällt mir noch dazu ein? Eben in der Aldi-Kassenschlange, mitten in Kiel: Ein kleiner Junge mit Pudelmütze und Bommeln springt in dem Einkaufswagen seiner Mutti herum und zertrampelt den schönen Aldi-Krempel. Daraufhin schreit Mutti ihn an: "Adolf, lass das!"

Mittwoch, Dezember 14, 2005

Gedanken zur Nachtheit


Er: Wozu hab ich dann denn einen Schwanz?
Sie: Na, um Nachwuchs zu zeugen!
Er: Käse, da kann man doch was adoptieren!
Sie: Ach, und Atomkraftwerke brauchen wir auch nicht, der Strom kommt aus der Steckdose!
Er: Steckdose, da haben wir´s doch wieder!
Sie: Pack den Scheiss weg, ich hol Pistazien.

Nützliches Wissen, XI.

Ich stecke voll in der Vorweihnachtsdepression, habe Arbeit bis über die Hutkante und deshalb keine Zeit, Geschichten zu erzählen. Nehmt daher dies:

1. Die erste lila Kuh hieß Adelheid. Pro Werbespot verdiente sie ca. 600 Schweizer Franken.

2. Der Penis eines Gorillas ist etwa 5 cm lang, der des Blauwals rund 2,5 m.

3. George Bush und Saddam Hussein hatten denselben Schuster: Artioli aus der Nähe von Mailand.

4. Tintenfische sind farbenblind, obwohl sie die Farben ihrer Umgebung annehmen können.

5. Ein durstiges Kamel kann in 15 Minuten 200 l Wasser trinken.

6. Weil eine Möwe am Zürichsee seinem Architekten ein Stück Brot aus der Hand gepickt hatte, nannte der Schweizer Ueli Prager sein erstes Restaurant ´Mövenpick´.

7. Das erste Dosenbier kam 1935 in Richmond, Virginia, auf den Markt.

via Neon

Dienstag, Dezember 13, 2005

Schmetterlich.

Neulich wollte ich gern eine Weinprobe im Schloss der Fürstin von M. organisieren. Dazu schlug ich der Fürstin vor, das diplomatische Chor einzuladen, also Minister, hohe Beamte des Auswärtigen Amtes etc. - ich wollte dazu nur die blaublütigsten Weine organisieren. Die Fürstin hörte sich meinen Vorschlag an und schüttelte den Kopf: "Das diplomatische Chor? Die klauen wie die Raben!"

Sie wollte der Idee nur dann zustimmen, wenn ich vorher das Schloss leerräumen und die Sachen sicher wegschließen würde.

Der Aufwand schien mir dann zu hoch. Ganz neue Welten.

Montag, Dezember 12, 2005

Kaffee!

Gerade hatte ich das Gefühl, mich zu wiederholen. Was für ein widerwärtiges, kleines Hutzelgefühl. Abschütteln, Knappschütteln, Schwappschütteln. Schwapp? Kaffee! Das ist ein tolles Gefühl an einem vernebelten Montagmorgen, den die Sonne vergeblich versucht aufzubrechen. Und zwar nur Kaffee, nicht dieser neumodische Kram wie Café Latte oder Café Crema. Allerhöchstens Cappuccino würde ich noch dulden, als Verneigung vor italienischer Kultur. Mir schwillt die Zunge und trocknet den Gaumen. Aber einen Chocolate Wocochino, das kann ich so nicht einfach durchgehen lassen. Wo bleibt denn da die Kaffeekultur? Kaffee, das ist ein schwarzes, sanft bitteres Getränk für die schönen Stunden des Lebens - am besten von den Galapagos-Inseln oder wenigstens Ländern, wo schöne Menschen wohnen, wie Puerto Rico. Aber Chocolate Wocochino, das geht gar nicht. Erinnert Ihr Euch noch an Euren ersten Kaffee? Oder die Szene aus Ally McBeal, wo sie ihren Cappuccino trinkt?

Ally: Nein!
Georgia: Nein?
Ally: Nicht einfach trinken!
Georgia: Wie bitte?
Ally: Das ist dein erster Becher Kaffee heute...
Georgia: Ja...
Ally: Und du wolltest ihn einfach so zum Mund führen?
Georgia: Ja, so trinke ich, Ally, mit dem Mund
Richard: Hey, Hey - entschuldigt mal!
Ally: Stell ihn wieder aufs Tablett!
Georgia: Was?
Ally: Tu was ich dir sage. Stell ihn wieder aufs Tablett. Ich möchte dir was zeigen. - Ihr entschuldigt uns sicher einen Moment?!
Richard: Ja ... ich war noch nicht ganz fertig ...
Georgia: Ally, was machst du da? Wenn ich ihn nicht innerhalb der nächsten 10 Sekunden trinke ...
Ally: Weißt du, wie die meisten Männer eine Frau lieben, im Gegensatz dazu wie sie es sich wünscht?
Georgia: Ich bin verheiratet, ich weiß es nicht.
Ally: Denk mal zurück!
Georgia: Ich erinnere mich ...
Ally: Du wolltest diesen Cappuccino eben so trinken, wie die meisten Männer im Bett lieben! Direkt. Ohne Vorspiel. - So, jetzt - jetzt - hältst du ihn in den Händen - oh, allein das Wissen, dass er da ist ...
Georgia: Ja, ich verstehe, was du meinst.
Ally: Jetzt mach die Augen zu und denke nur daran, wie der erste Schluck sein wird.
Jetzt rieche an ihm. Nur ein wenig. Und wieder absetzen. Lass dich ein wenig aufreizen. Rauf - und runter - und rauf - riech länger an ihm. So, siehst Du den Schaum auf dem Deckel? Leck ihn ab!
Georgia: Ich muss ihn trinken!
Ally: Ganz langsam ansetzen. Nichts überstürzen! Es passiert nur bei dem ersten Becher! - langsam - ja, so - langsam -
Jetzt trinke!

Sonntag, Dezember 11, 2005

The Doom Meetingroom

An manchen Tagen wird man in nette Hotels eingeladen, und steigt mit Freude in die bunt-trübe Arbeitssuppe. An anderen Tagen gibt´s auch viel zu tun, doch mangels geeigneter Räumlichkeiten tut man sich dann ein Bundeswehrheim an, und starrt leider die ganze Zeit auf sowas.

Und abends kommt es noch viel schlimmer. Tokio Hotel erwischt mich bei The Dome, und ich bin gezwungen, mir das ganze Lied anzuhören. Das ist ja noch schlechter als ich dachte. Grottenoberunter.

Samstag, Dezember 10, 2005

Nemo in Berlin.

Manchmal hat Berlin ja auch seine schönen Seiten. Da gibt es beispielsweise das Berliner Zoo-Aquarium. Nicht das ich darauf stehen würde, mir halbverblödete Fische in zu kleinen Aquarien anzusehen, aber wenn inmitten einer deckenhohen Aquarienlandschaft zwischen Haien, Muränen, Piranhas und Rochen ein Meeresfrüchtebuffet aufgebaut ist und man in illustrer Runde tafeln kann und sich den neuesten Regierungstratsch erzählen lässt, das alles eingetaucht in Unterwasserlicht, das hat schon was. Zwar weiß ich nicht, ob es für die Fische gut ist, wenn die halbe Nacht das Licht scheint, und komische Anzugträger vor ihren Augen ihre Verwandten essen oder mit der Angel drohen, aber ein bisschen Spaß muss einfach sein.

Freitag, Dezember 09, 2005

Kulturschmock.

Wenn man auf dem Firmenklo genau darauf achtet, wie man seine Füße hinstellt, und dann Überlegungen anstellt, von wo aus sich die Füße noch unter der Klotür hindurch sehen lassen, dann ist man fürs erste paranoid genug, und sollte sich ein kleines Urlaubswochenende gönnen. Beispielsweise in Berlin. Ist ja groß genug, dass man weder den weißen Klischeereiter Sebastian noch den dicken Felix treffen muss - von sonstigen Brennern mal ganz zu schweigen. Doch was hat diese Stadt letztlich zu bieten? Erholung jedenfalls nicht, stehen doch überall öde Betonklötze, und laufen unten - draußen - überall viele Leute herum, die Leute hassen. So richtig warm werde ich mit Berlin nicht mehr werden. Zwar freue ich mich jedes Mal, wenn ich seine schlechten Autobahnen erreiche, die ersten Häuser sehe und wenig später auf die Prenzlauer Allee einbiege, ist aber eher eine Erleichterung nach dreieinhalb Stunden Autofahrt und kein Vergleich zum Hamburgfreudepegel. Die schlechte Luft, das Verkehrschaos. Die fehlende Farbe der Altbauten. Obwohl: Viel zu sehen gibt´s schon. So auch den kleinen Kiosk "Kultur der Biere", dem ich den halben Berlinurlaub gewidmet hab. Warum auch nicht.

Uncool.

Meine siebenjährige Verwandte, die nicht näher genannt werden möchte, ruft mich an:

6+1: Du, dann gab´s wieder Stress mit Jungen.
KlF: Wie kam denn das?
6+1: Ja, dieser Lukas, der nervt, der ist total schwul.
KlF: Wieso? Woran merkst du, dass er schwul ist?
6+1: Ja, der ist total schwul, der hat alle Mädchen abgeküsst.

Ach so.

Donnerstag, Dezember 08, 2005

Mittwoch, Dezember 07, 2005

Trestertester.

Neulich auf einer Weinprobe in tiefster Provinz an der Ahr, da erhob der moderierende Winzer einen Weinkelch, richtig schön voll mit seinem besten Riesling, der recht gelb und goldig im Glas schimmerte und auch sortentypischen Geschmack versprach. Er stand auf und schwenkte den Kelch. Einer plötzlichen Eingebung folgend setzte er an: "So schön gelb und rein, so glänzend und so schön, so ist unsere FDP. So schön gelb. Rote macht man bei uns nicht, Schwarze gibt´s nicht, und Grüne schon gar nicht. Nur so gelb und golden, das ist die FDP." Die anwesenden Kleinunternehmer, vorwiegend Weinbauern aus der Region, freuten sich sichtlich.

Es gab gefälligen Beifall und zustimmendes Nicken.
Ich nippte an meinem nach fuseligem Methyl riechenden Tresterschnaps, der ebenfalls verkostet wurde und stand mit einem Ruck auf. Die Sitzenden schauten mich erwartungsvoll an. Für mich dehnte sich die Zeit. Ich sammelte mich kurz und brüllte dann: "Aber den Schnaps, den ihr hier schwarz brennt, und der rote Nasen macht, der wird allezeit mehr Prozente haben, als eure FDP jemals bekommen wird."

Dienstag, Dezember 06, 2005

Klaviatur der Sinne.

Als ich heute nach Hause kam, roch es im Flur sehr stark nach Lösemitteln. Ich bekam einen Backflash und dachte an Revell, und all die tollen Modellflugzeuge, die ich damals gebaut habe. Denn der Kleber, der den Packungen beilag, war in kleinen Plastikfläschchen verpackt und roch genau so. Leider wurde aber nur das Treppenhaus neu gestrichen, und wohl mit billiger Farbe.

Stolz war ich damals besonders auf die Fliegende Festung. Ich freute mich. Wie glücklich ich plötzlich aussah. Das musste ich mir merken.

Manchmal wünsche ich mir, mir ein Gefühl merken zu können, wie Schieberegler im Mischpult von Gehirn und Herz, und dieses dann bei Bedarf abrufen zu können.

Samstag, Dezember 03, 2005

Anspannung der letzten Tage.

Heute bekomme ich Besuch zum gemeinsamen Essen. Zu diesem Anlass habe ich den Kühlschrank bis unter die Hutkante vollgepackt, Menue, es gibt Antipasti, Resterahmsuppe, Lotte und Hirsch, danach Bratäpfel. Deshalb habe ich heute Nacht schon mal die Vanillesoße gemacht. Ich schüttete erst ein wenig Milch, dann die Madagaskarvanille, die inzwischen Rot war, in einen Einkaufswagen, der auf der Straße vorm Aldi stand. Der Einkaufswagen gehörte dem Penner, in dem eine Unwucht lebte, der immer vor der Arbeit sitzt und jedes Vierteljahr einen Zahn verliert. Als ich genau hinsah, war die Soße unter den Einkaufswagen auf die Straße gelaufen, und sie war voller Himbeerstücke. Ich überlegte mir, Schinkelwürfelchen dazuzugeben, und briet den Seeteufel darin. Leider wurde die Straße immer heißer, weil der Aldi von einem Vulkanausbruch in zwei Stücke zerteilt wurde. Der schöne Fisch verdampfte vor meinen Augen. Der Drache von der Cab-Flasche stieg auf und hustete.

Leider endete hier der Traum. Sonst wüsste ich schon besser über die Beilagen Bescheid.

Freitag, Dezember 02, 2005

Pssst.

Sven Regener bloggt wieder.

Vielleicht läuft die neue Platte nicht so gut? ;-)

Schillernde Persönlichkeiten am Blogstandort Nord

"Schade, wieder ein verlorener Abend", war einer der Sätze, die ich gestern Nacht auf der Autobahn nach Kiel - in der Gegenrichtung von Nord nach Süd wurden mit einem Großaufgebot von Blaulicht und sonstigem Blinkfeuer Windkraftwerksflügel auf riesigen Tiefladern transportiert, wie so häufig in letzter Zeit - das war also einer der Sätze, die ich ganz sicher nicht gedacht habe. Stattdessen hatte ich viele reaktivierte und neue Wörter im Gepäcknetz nach Hause zu bringen, mein persönlicher Favorit dabei das Traumwort "Einhandliteratur". Was war in Hamburg, dieser Hanseatenwundertüte, passiert?

Eric, Lyssa und Ina Bruchlos lasen Texte vor Publikum - soweit die Ausgangkostellation. Was daraus entstand, lässt sich schwer beschreiben, außer vielleicht trivial mit "rund und gut", "eindrucksvoll" oder "witzig". Mein persönliches Highlight war in jedem Fall die Lesung von Ina Bruchlos, die ein Feuerwerk an wortgewandter Unterhaltung abbrannte. Ich wäre fast vom Stuhl gefallen.

Möglicherweise ist es einfach Glück, wenn aus einer so zusammengewürfelten Veranstaltung zugunsten der Aidshilfe Hamburg ein stimmiges Gesamtkunstwerk wird, ganz sicher aber braucht man dazu Menschen, die ihr Handwerk verstehen - die es schaffen, ein Publikum zu berühren. Dafür Danke!

Der sich anschließende Kurzvortrag über die Entwicklung der Schwulenszene in Hamburg konnte dann die Veranstaltung mehr als nur abrunden, glänzte er doch mit interessanten Details, die die Message dennoch unaufdringlich ins Gehirn spülen konnten. So waren bis tief in die 70er Jahre in bestimmten öffentlichen Toiletten Spiegel eingebaut, durch die Polizisten Schwule zu beobachten und ihnen bei Bedarf einen Verweis zu erteilen hatten. Corny Littmann wurde zu der Zeit dadurch bekannt, dass er einen solchen Spiegel zertrümmerte.

Goethe soff den 1811er. Danach textete er: "Jenseits des Nebels beginnt der wahre Geist." Im nichtalkoholischen Sinne dieses Sinnes schwebte ich gestern mehr durch die Veranstaltung als an ihr aktiv teilzunehmen. Zu viele Eindrücke, und zu viel Beschäftigung mit mir selbst. Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich dem einen oder anderen Blogger, der mich ansprach, nicht gerecht werden konnte. Mir fehlten gestern einfach häufig die Worte, aus denen ich die richtigen Sätze hätte bilden können.