
Das Fitness Studio an sich ist ja schon ein komischer Bezirk. Hinter Beton und Glas eine andere Welt. Bunt. Geschminkte Sportler, die nicht ins Fernsehen wollen. Man differenziert hier Muskeln.
Da gibt es diejenigen, die mit elektronischen Messgeräten am Arm und mit Kopfhörern im Ohr herumlaufen, meist mit verachtendem Blick, vermutlich aber mit kaum einem Blick auf sich selbst. Vorrang hat die Datenauswertung. Leistung!
Dann ist da die Fraktion Wasserstoffblond, gestraffte Figur, dezent Rouge aufgetragen, und das Gesicht immer ins rechte Licht, Blick leicht entrückt aus Freude über sich selbst. Verderben einem langsam aber sicher die Freude am Blick auf einen hübschen Hintern, wegen dem Drumherum. Hohl.
In meiner Muppetshow tauchen auch gerne diejenigen auf, die vor Kraft nicht gehen können, hinter den Augen schwappt der Hormonspiegel. Muss irgendwie zur Sucht werden, die Arme zu Beinen zu machen. Meistens Männer, entweder sehr aggressiv oder schafsfromm. Auf die Frage seines Trainingspartnern, was er gerade denke, antwortet er, er denke nicht.
Gelegentlich im Rudel tauchen die alternden Frauen auf, meist in teuren Klamotten, tratschen lautstark über die Jungs auf der Baustelle oder Shopping in Hamburg. Die eine oder andere Skalpelbehandlung haben sie sich schon geleistet. Warum, kann niemand verstehen. Oder alle.
Dann ist da noch Porno-Paul. Seine teilergraute Brustbehaarung quillt oben aus dem bunt bedruckten Neondress, als wolle er die Tour de France gewinnen. Beim Bankdrücken. Keine Ahnung, was er sonst so macht. Oder was er seiner Frau erzählt.
Und zu guter letzt, zum Glück nicht unterrepräsentiert, die viele Normalos: Breiter Arsch, altes T-Shirt, schwitzen, mühen sich ab, schauen gequält. Schimpfen wie die Rohrspatzen, aber leise nach innen. Sind bestimmt gut zu vögeln.