Samstag, September 16, 2006
Uhrwerk
Ich wache auf. Meine Schlafzimmerdecke ist Orange. Ein kräftiges Orange. Ich komme ins Grübeln. Orange, die Mische aus Rot und Gelb? Seh nur ich das so, oder ist sie tatsächlich Orange? Keine Ahnung, vielleicht sehen ja alle anderen etwas anderes. Oder haben alle sich darauf geeinigt, dass das, was man da sieht, Orange ist? Hatte ich mich schon damals gefragt, in der Schule, so beim Wegträumen zwischen Meldung und Klobesuch: Ist die Tafel wirklich Grün? Oder sieht da jeder was anderes? Ist es einfach so, dass es Grün ist, wenn viele daran glauben, dass es Grün ist? Grün oder Orange! Ist es mithin so, dass etwas immer dann existiert, wenn viele Leute daran glauben? Könnte demnach auch etwas Gutes existieren, wenn viele Leute an das Gute glauben, das GUte tun? Und könnte Gott existieren, wenn viele Leute daran glauben würden, dass es Gott gibt? Also wenn, ja wenn, dann hätte er schon alle Hände voll damit zu tun, dafür zu sorgen, dass an Schlafzimmerdecken alles seine Ordnung hat und keine komischen Farben draufgestrichen werden.
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13 Kommentare:
brachte jemand die Farbe während des vollverdienten Schlafes an? und folgt auf während überhaupt der Genitiv?
Und überhaupt, Grün, Orange, Gott, wer soll da nicht den Überblick verlieren? Am Ende sind die fröhlichen Papst-Besucher alle überzeugt, dass die Wiese Rot und der Himmel Blau waren.
Ich bin schon seit langem der Überzeugung, daß jeder mit dem Seheindruck des anderen nicht viel anfangen könnte: Auf der Tafel in der Schule sieht jeder eine andere Farbe, man einigt sich aber darauf, sie jeweils "grün" zu nennen. Da ich mein ganzes Leben dieselben Augen und dasselbe Sehzentrum benutze reicht das auch.
Ich denke, Gott hat besseres zu tun als sich um geschmacklos gestrichene Schlafzimmerdecken zu kümmern.
@bellenoir: an Gott zu glauben bzw. gläubig zu sein, hat nichts mit dem Papst zu tun. (zumindest nicht in meinem Fall)
Vielleicht war es einfach der Sonnenaufgang der die weisse Decke eingefärbt hat ? Und ob alle die Tafel genauso sehen lässt sich nicht feststellen ! Man einigt sich darauf sie grün zu nennen, aber was das für jeden bedeutet kann sich unterscheiden.
Orange ist DIE Schicksalsfarbe.
Wer seine Zimmerdecke orange streicht, den starrt sein Schicksal an, sobald er morgens die Augen öffnet.
Das sollte jedem klar sein, der seine Decke schicksalsorange streicht.
...das Schicksal dürfte man mit "Orangenduft" gut ertragen ;)
Bis zum letzten Satz, in dem das Wort "gestrichen" vorkommt, dachte ich, du hättest eine orange Bettdecke.
Komisch, darüber habe ich mir auch immer Gedanken gemacht.
Und ob Andere vielleicht alles standardmäßig im Negativfilm-Modus sehen, also Farben oder Grauwerte in umgekehrten Abstufungen dargestellt.
Und ob es dann überhaupt noch negativ ist. Oder ob ich vielleicht der Einzige bin, der alles anders sieht. Oder die Anderen.
Ob eigentlich auch alle Anderen automatisch Schlager im Kopf hören, wenn sie sterbenslangweiliges Zeug erzählt bekommen?
Hasch mich. Irgendwie hab ich so einen davon.
Als Theologin muss ich diesem Beitrag absprechen, so interessant ich ihn auch selber finde.
Absprechen?
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