Getarnt als freundlicher Hinweis, geradezu entrüstet, verwundert, dass ich es anders mache, wie kannst du nur, ein bisschen vorwurfsvoll, mütterlich wohlwollend, einladend und drohend, und unten rum immer auch rechtfertigend.
Voller Stolz in der Stimme berichtet meine Mutter am Telefon, dass sie mich als Baby immer hat Schreien lassen. Gerade so, als wäre Todesangst etwas Gutes, in der Summe. Tür zu, irgendwann hört das von alleine auf. Und wundert sich noch, dass mir irgendwie das Urvertrauen in meine Eltern fehlt.
Manchmal möchte man zum Faustrecht zurück.
7 Kommentare:
Wenn man das Baby in den ersten Monate schreien lassen, schwächt das das Vertrauen des Kindes in seine Umwelt und in sich selbst. Das wusste man früher nicht, ebenfalls nicht, dass es in den ersten Monaten kaum möglich ist, Babys zu erwöhnen oder zu verzärteln - im Gegenteil. Wenn Mutter oder Vater in den ersten 6 Monaten stets antworten, wenn das Kind schreit und damit Unbehagen ausdrückt, wird es später selbständiger und selbstbewusster durch die Welt gehen. Wenn Ihre Mutter das gewusst hätte, hätte sie sicher entsprechend gehandelt. Meine Mutter hatte bei allen drei Kindern die gleiche Attitude drauf; mein Bruder hat sogar einen Nabelbruch damals vom Schreien erlitten. Ob es uns geschadet hat? Zumindest ist keiner derzeit in psychotherpeutischer Behandlung :-) und die beiden Kindeskinder, die bereits in nächster Generation angekommen sind, wurden völlig anders behandelt, da beide Mütter aber auch extrem aufgeschlossen, pädagogisch interessiert und belesen sind und sich für die Kinder auch aus dem Beruf völlig ausgeklinkt haben.
Ich würde mich nie trauen, Kinder haben zu wollen.
Fräulein Müller, ich stimme Ihnen zu, allerdings ist ein völliges Ausklinken aus dem Beruf nach meiner Auffassung wiederum für die Mütter irreparabel schädlich, wenn es zu lange dauert.
Texas-Jim, so lange Sie nicht so ein Kind bekommen wie mich...
Kinder sollten ab 30 das Recht bekommen ihre Eltern zumindest vor ein Schöffengericht zu stellen, wegen solcher Dinge...
Ich will gewiss nicht dem Schreien-lassen das Wort reden, ABER, bei allen Familien, in denen Kinder pädagogisch-orientiert aufgezogen wurden, sind die Kinder unerträgliche Nervensägen geworden. Glücklicherweise überwinden Kinder fast immer sowohl das eine wie das andere Extrem und werden interessante und selbstständige Erwachsene. Aus eigener Erfahrung (4 Kinder) möchte ich behaupten, als vater und Mutter hört man den Unterschied, aus welchem Grund ein Kind weint.
Die Entscheidung, ob man sich als Mutter aus dem Berufsleben ausklinkt ist wirklich jedem selbst überlassen, es gibt gute Gründe sowohl für das Eine, wie das Andere. Leider wird in Deutschland derzeit versucht diese Entscheidung den Eltern zu nehmen. Aber das ist ein anderes Thema.
Das mit der Nervensäge in Bezug auf Herrn F kann ich nur bestätigen, obwohl man bei unserer Erziehung vermutlich nicht gerade von "pädagogisch" reden kann...
Lassen Sie mich raten, was Ihr Lieblingsfilm ist:
"Schmeiß die Mama aus dem Zug" ?
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