Sonntag, Dezember 31, 2006

Schneekanoniere wir sind


Manchmal möchte ich, dass das Blog aufhört, aber das Leben weitergeht. Manchmal auch andersherum. Und seit ich Slips von TCM trage, ist sowieso nichts mehr wie es war. Besonders der SexSitz ist total anders. Die dunklen Löcher in meinem Alltag saugen sogar das Licht auf. Prozessoren generieren eifrig Bilder, die nicht bleiben. Und dann krieg ich auch noch einen auf die Nase. Dabei habe ich das immer schon gehasst. Sie ist halt empfindlich, die Nase. Und ich hatte mich gerade ein wenig sicher gefühlt. Auch und gerade weil es regnete. Weil die ersten Schneeglöckchen schon raus sind. Dann dieser Sturm heute Nacht. Deckt glatt einen Teil unseres Daches ab. Und genau da muss er durchgekommen sein. Der Schneeball vom Wortschnittchen. Trifft mich unvorbereitet und hart. Weil ich doch dachte, in der heutigen Zeit muss man echt aufpassen, wen man verlinktbewirft und warum. Aber es ist wohl so gewollt. Also ballere ich das Ding weiter: In Richtung Texas-Jim, Bateman und The Exit.

Offen unrechtlich

Sylvester zeigen die Öffentlich-Rechtlichen unverblümt, dass sie nicht für alle Gebührenzahler Programm machen, sondern nur für Ü60. Traurig, Leute.

Samstag, Dezember 30, 2006

Hat fertig

Reichtum lässt ein Herz schneller erhärten als kochendes Wasser ein Ei.

Ich werde Sie vermissen, Herr Lehmann.

Freitag, Dezember 29, 2006

Zum neuen Jahr

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen."

(Helmut Schmidt, 5. Bundeskanzler der BRD, geb. 1918)

Donnerstag, Dezember 28, 2006

Das Jahr ist abgebrannt.

Ich klaue beim Wortschnittchen diesen Fragebogen, klone ihn und lege ihn postwendend zurück - so schnell, dass keiner was davon mitbekommt:

Zugenommen oder abgenommen?
Ich bin fett!
Haare länger oder kürzer?
Woher soll ich das wissen? Eher länger.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Von hier an blind.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Die Belastungen nehmen rapide zu. Zählen auch Abschreibungen und Rückstellungen?
Der hirnrissigste Plan?
Alles perfekt machen zu wollen.
Die gefährlichste Unternehmung?
Begleitung von Schwangerschaft.
Der beste Sex?
Ja.
Die teuerste Anschaffung?
Abschaffung eines Jobs.
Das leckerste Essen?
Pfannkuchen.
Das am meisten beeindruckende Buch?
Ist so beeindruckend, dass ich es nicht durchbekomme.
Der ergreifendste Film?
Ist meist nicht der falsche.
Die beste CD?
Stadium Arcadium.
Das schönste Konzert?
Red Hot Chili Peppers im November in Hamburg.
Die meiste Zeit verbracht mit...?
Altern.
Die schönste Zeit verbracht mit...?
Sie liest mit.
Vorherrschendes Gefühl 2006?
Es geht schneller bergab, aber es macht jetzt mehr Spaß.
2006 zum ersten Mal getan?
Das Gefühl zugelassen, Zeit sinnvoll verbracht zu haben.
2006 nach langer Zeit wieder getan?
Am Meer gesessen und Gelassenheit gespürt.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Sorgen, Sorgen, Sorgen.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Der eigene Weg.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Zeit. Nähe.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Nähe. Zeit.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Möchtest du nen Kaffee?
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Der steckt bestimmt tief in meinem Hals fest oder steht hier irgendwo im Blog.
2006 war mit einem Wort...?
radial.

Wer möchte, darf auch klonen.

Montag, Dezember 25, 2006

Freitag, Dezember 22, 2006

Donnerstag, Dezember 21, 2006

Immens

Für mich ist das Interessante an der vermutlichen Siemens-Schmiergeldaffäre nicht die Rolle von Transparency International und auch nicht das Verhalten von Herrn Pierer. Ich sorge mich eher darum, dass offenbar von niemandem hinterfragt wird, dass man, um im Ausland Aufträge zu bekommen, einen ordentlichen Prozentsatz der Auftragssumme als Schmiergeld bereithalten muss. Juhu, ordentlich Geldkoffer exportieren, und schon sind wir Exportweltmeister. Also auch Schmiermeister? Demnach Olypiasieger des Unredlichen? Sind nur so die hohen Löhne und der Wohlstand in Deutschland zu sichern?

Mir scheint, es gibt keinen richtigen Weg.
Frühstück um zwölf.

Dienstag, Dezember 19, 2006

Besänftigungsode

Oh Butterkipferl
Oh Hartkeks
Oh Spekulatius
Oh Basler Plätzchen
Oh Zauberwerk
Oh Engelssand
Oh Mandelplätzchen
Oh Nussecke
Kekse türmen sich frauenhoch
Das Keksmonster neben mir erwacht und schreit Mehr
Oh Haferkeks
Oh Himmelsschlaufe
Oh Printe
Oh Geheimnis
Oh Moccatraum
Oh Spritzgebäck
Oh Orangenkeks
Oh Neujahrsglück
Kekse erdrücken mein Herz
Mein Herz genießt und schweigt.

(...)

Montag, Dezember 18, 2006

"Keine Sorge um die Rente, bis dahin haben die doch Kernfusion."

Freitag, Dezember 15, 2006

Magenta Baby Blues

Die ersten sechs Monate Vatersein haben schon ordentlich Spuren hinterlassen. Wenn ich morgens vor den Spiegel trete und den Kopf hochnehme, folgt wenig später das Gesicht. Meine Schultern sind grandios verspannt, die ganze Körperhaltung hat sich irgendwie verkeilt. Würde ich zu Staub zerfallen, es blieben drei Kanthölzer übrig. Würde ein Chiropraktiker das alles lösen, ich würde augenblicklich in einen komatösen Zustand fallen vor lauter innerem Fluss. Die Brandung war schon immer gefährlich für mich. Die Knie schmerzen, der Lorkus wird nicht gebraucht, der Kopf ist von der Schlafentzugsfolter rammdösig. Man könnte Kaminholz drin stapeln. Ich hab Rücken. Wenn man mich jetzt auf einer Sonneninsel in den Urlaub parken würde, die plötzliche Frische im Gehirn durch Entspannung könnte mich flockig in einen Schock versetzen. Ich gehe nicht ans Telefon, denn die Anrufer machen sich Sorgen wegen der unterholzkrachenden Brüchigkeit meiner Stimme. Wenn ich meine alten Texte anschaue, frage ich mich, wer schreibt da? Doch, wie soll ich sagen, als ehemaliger Gegner von jedweder Einschränkung persönlicher Freiheit kann ich nicht mit Steinen auf das Glashaus werfen, aus dem meine Knochen sind. Und erklären kann ich es auch nicht richtig. Dieses Ding mit der Familie. Aber es macht glücklich. Einfach so.

Mittwoch, Dezember 13, 2006

Dienstag, Dezember 12, 2006

Chef de Cuisine et de Bourse

Ich kann ja viel erzählen von tollen Kochkünsten, vorweihnachtlichen Fünf-Gänge-Menüs und raffinierten Vorspeisen. Kann aber eigentlich jeder, der Zeit, Lust und gute Zutatenquelle hat. Was hingegen bewunderswert ist und wirklich zählt, ist der tägliche Kampf mit der kosteneffizienten Nahrungszubereitung, die ansinnliche Abwechslung und immer wieder auf´s Neue Geschmack verheißt. Anders gesagt, ich komme um neun sieben von der Arbeit, gucke in den Kühlschrank, was ist noch da, ah ja, eine halbe Monster Aubergine, etwas Bergkäse, das rote Pesto könnte auch mal aufgebraucht werden, die Paprika schrumpelt schon weltmeisterlich, der Kalbsfond ist schon Grau muss weg. Ich habe noch eine Dose Artischocken und einen Rest Glasnudeln. Was also tun? Pizza bestellen? Nein, wenn mir der Schädel wegen des Zwischen-die-Schulterblätter-Ziehens schon brummt und ich keine Idee habe, gibt es eine gute Alternative. Ich gehe zu Chefkoch.de, gebe meine Zutaten ein, und schon habe ich ein Rezept dafür. Ausprobieren!
Kommentarmüde?

Freitag, Dezember 08, 2006

Herz dir sagt

Bleierne Fläue im Magen heute, wo ich darüber nachdenke. Nicht von Lebensmitteln, sondern von Gedanken. Schwere Nebelwolken zwischen den Ohren. Schwindel im Hirn. Ein Knick im Zeitstrahl. Auf einer Frage ausgerutscht.

Der liebste Verwandte muss nach Afghanistan. Und zwar früher.

Da helfen die vielen Berichte wenig, dass unsere Jungs lediglich im Norden des Landes sind, der eher ruhig wäre. Auch die Schilderungen, dass der Krieg dort eher Edendorf gegen Tegelhörn oder Ost-Charlottenburg gegen Westend gleichen würde, beruhigen nicht. Statistiken, die früher immer relativierende Wirkung entfalten konnten - für´n Arsch. Der Einsatz steht wie eine unvermeidliche Wand auf dem Weg, und der Zwang, dagegenzufahren, ist unwiderstehlich. Alle Verharmlosungen und Nebelkerzen, ha ha, tolle Auslandszulage, durchsichtig und hilflos. Schulterklopfen, hohles. Auch die Merkel, die nur im Notfall aushelfen will, kriegt keinen Beifall dafür. Denn was ist der Notfall? Was soll der Verwandte da? Die Heroinproduktion für Europa überwachen? Armut kennenlernen? Sand in die Augen bekommen? Erfahrungen mit schreienden Verletzten machen? Ich kann´s nicht ausdrücken.

Die Wahrheit im Krieg ist so wertvoll, dass man sie immer von einer Batallion Lügen umstellt haben muss, meinte Herr Rumsfeld.

Scheisse, Junge!

Mittwoch, Dezember 06, 2006

Hochkarätig tief im Stiefel

Der Nikolaus ist ein kluger Kerl. Verschenkt er erst ein Buch, um mich von einem Buch zu befreien. Nicht Fluch, sondern Buch, ganz recht. Denn ich bekomme den einen Autor nicht durch, das Buch ist einfach zu gut - ich habe Angst, dass es zu Ende ist oder gar nur geht; und nun habe ich einen Ansporn, denn den Autor hat noch mehr geschrieben. So ist das mit den Buchstaben. Nicht oft, aber selten.

Verschenkt der St. Niko dann noch Schutz, um mich vom Schützen zu kurieren. Denn manchmal zeigt Chrom auch Verletzlichkeit. Und verschenkt er schießlich noch Dilbert, damit ich auch durch´s nächste Jahr komme, beim morgendlichen Wasserlassen.

Dienstag, Dezember 05, 2006

Skandal: Quarkbällchen jetzt nur noch für Oberschicht!

Lieben heißt auch Loslassen. Das geht aber nicht unbegrenzt. Seit Jahren gönnte ich mir auf dem Kieler Weihnachtsmarkt am Abend des 1. Advent ein Quarkbällchen. Diese unvergleichlich fluffigen Weißmehlkalorienbomben mit Zuckerkruste mussten einfach sein. Das war sozusagen der Startschuss für - Liebe geht durch den Verdauungstrakt - meine Weihnachtsgefühle. Bisher stieg der Kurs für Quarkbällchen zwar Jahr für Jahr rasant an: Von 90 Pfennig auf 60 Cent, dann 80 Cent. Nach einem Euro vor zwei Jahren auf 1,20 in 2005. Aber ich sah darin bisher eher eine Bestätigung meines guten Geschmacks aufgrund hoher Nachfrage. Und diesen Sonntag nun der Schocker, der mich aus der Kuschelecke der Genießer in die wilde Prärie der Abgezockten katapultiert: 1 Euro 50 für ein Quarkbällchen. Das ist das Ende. Das Ende für meinen Startschuss ins Weihnachten, das Ende der Besinnlichkeit. Das Ende von Zuckerkrusten für die Unterschicht. Zusammen mit dem frühlingshaften Wetter ist es

Das Ende von Weihnachten.


Bild via Claudia.

Montag, Dezember 04, 2006

Klaus muss raus.

Vermutlich bedarf es ein oder viel Vielfaches mehr als großehaufenweise kleine Anstrengungen, um das eigentliche Weihnachtsfest zu retten, das rotglühende Fest in den kleinen und großen Seelen. Auch wenn der Kommerz jetzt allseits belobigt die Wirtschaft und mithin unser aller heiliges Wohlbefinden rettet, macht Weihnachten ohne die ganze Konsumlawine doch viel mehr Spaß. Und vor allem ohne den bekloppten Weihnachtsmann, der aussieht wie Gott mit roter Mütze, Sack und Rute. Oder ist es umgekehrt, und Gott sieht aus wie der Weihnachtsmann? Sicher ist jedenfalls, der Weihnachtsmann, Santa Claus ist für viele der Inbegriff für die Amerikanisierung und Turbokapitalisierung des Weihnachtsfestes. Und seine vorsinnflutliche Rutenpädagogik passt nicht in das von mir bevorzugte Menschenbild. Deshalb schließt sich mundgeblasen der tschechischen Initiative anti-santa.cz an. Die deutsche Domain war eben noch frei.

Sonntag, Dezember 03, 2006

Freitag, Dezember 01, 2006

Erste Tür

In meinem baumelden Adventskalender war hinter dem ersten, luftigen Türchen ein perfekter Cappuccino, frisch vermahlen, heiß und duftend direkt ans Bett. Besser kann ein Freitag nicht eintrudeln. Was erwartet mich wohl morgen, wenn die Tür mit der Zwei knarrend meinem dicken Daumen nachgegeben hat? Der beste Kuß meines Lebens?

Es ist noch früh auf der Kreuzung

Vier grüne Freunde und Helfer führten heute morgen eine Fahrradkontrolle durch. Es war noch nicht ganz hell auf meinem Weg zur Arbeit, weshalb ich direkt in die Fänge der Gesetzesarme geriet:

f: (fahre auf der linken Seite) Moin!
P: Halt! Wir kontrollieren Ihr Fahrrad!
f: Gleich vier Mann dafür? Gern. Bitte sehr.
P: Da ist kein Licht dran.
f: Ich fahr nur kurz zum Friseur, da bleibt es die ganze Strecke hell.
P: Trotzdem brauchen Sie Licht. (Er zieht die Stirn in Falten)
f: Habe ich ja, das ist so eins zum Aufstecken.
P: Es fehlen Reflektoren.
f: Die tue ich bei Dunkelheit in die Speichen.
P: (Er testet weiter, lehnt sich auf den Lenker) Die Bremse quietscht und fasst nicht.
f: Das Quietschen gehört bei Scheibenbremsen so.
P: Das Fahrrad hat keinen Ständer.
f: (Lacht ansteckend sympathisch) Ist der jetzt Pflicht?
P: Sie haben keine Klingel.
f: Die ist mir gerade geklaut worden. (Werde nicht Rot)
P: Geklaut?
f: Ja, das war so eine schöne große, so ein Dong, mit dem man Rentner erschrecken kann.
P: Der Gepäckträger ist wackelig.
f: Ich weiß. Es gab dafür keine richtigen Befestigungspunkte.
P: Sie sollten hellere Schutzkleidung tragen.
f: Wie gesagt, ich wollte nur kurz in die Stadt.
P: Was ist denn das für eine Schaltung?
f: (Technischer Plauderton) Eine Rohloff. Sehr zu empfehlen.
P: Na dann schönen Tag noch.
f. Ihnen auch. (fahre auf der linken Seite weiter)