Freitag, April 13, 2007

Ich bin Energiesparer. Der Krug ging schon lange. Kaufen Sie Wasseraktien!

In den 80ern habe ich Korken gesammelt und war frustriert. Ich trug eine Zahnspange und niemand wollte mich küssen die ganze Last der Welt auf meinen Schultern, was sich bis heute in die Form meiner Wirbelsäule eingegossen hat. Graue Schatten lagen entenarschbreit auf meinem Gewölle. Ich sah die Umwelt gefährdet, bedroht und wollte alles tun, damit sie gesund werden, die zweiäugigen Fische. Ein Aufkleber auf meiner Federtasche, Ich bin Energiesparer, den ich heute gefunden habe, leichte Einrisse aufweisend wie Salzwüste. Damals schwappte es die Grünen in die Parlamente, Minister in Turnschuhen redeten plötzlich in meiner Sprache. Damals wussten wir, in spätestens 30 Jahren würde es schlecht um die Erde stehen. Und überhaupt: Hört mit den scheiss Kriegen auf.

In den 90ern verschwand das Thema fast völlig aus den Medien und den meisten Köpfen. Wir fuhren jetzt schließlich Katalysator und hatten Filter im Kohlekraftwerk. Sonst passierte nicht so viel. Im Übermut schmiss ein Freund von mir eine leere Bierdose in die Dünen.

Und jetzt? Die 30 Jahre sind fast um, und plötzlich ertönt großes Geschrei. Oh je, Klimakatastrophe. Tausend neue gefährliche Gase, nicht nur die aus Spraydosen. Während einige sich noch freuen, jetzt weniger Geld für´s Heizen ausgeben zu müssen, brüten die anderen Panik. Kein Tag Presse ohne neue Wüstenbilder mit Frankfurter Hochhäusern im Hintergrund. Jede Woche ein neuer Krieg aus ökonomischen Erwägungen. Kaufen Sie Wasseraktien! Jeder noch so hinterbänklerische Politiker kocht plötzlich sein Süppchen auf erwärmter Erde, je nach hinter ihm stehender Klientel. Mehr oder weniger realistisch, aber immer drängend wird nach Abfahren auf der Autobahn in die Hölle gesucht. Ich mein:

Hallo?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

so ist das. der mensch ist fürs langfristige planen einfach nicht gemacht.

über das morgige mittagessen hinaus wird selten gedacht, und umweltinteresse ist auch nur eine frage der mode. war in den achtzigern halt hip.

doch nur weil es hip war, war es noch lange nicht ernsthafter als heute.