Donnerstag, Mai 31, 2007

Herzlichen Glückwunsch!

Der 100.000ste Leser kam heute über eine msn-Suche nach "Glücksstab" hierher. Wenn das kein gutes Omen für das dritte Jahr ist...

Konzeption

Je mehr ich mich mit Politik beschäftige, desto mehr gewinne ich den Eindruck, dass sich vor allem diejenigen lange halten können, die am besten so tun können, als würden sie etwas tun, in Wirklichkeit aber möglichst gar nichts bewegen.

Mittwoch, Mai 30, 2007

Kofferbomber mit Schnupfen

Ich gehe morgendlich durch die Häuserschluchten und schaue in die Fenster.

Haben die Leute noch Sex?

Ich steige hinab in die U-Bahn und setze mich zwischen die Mumien.

Haben die Leute noch Spaß?

Ich sehe, wie sie alle den kürzesten Weg zur Rolltreppe gehen.

Effizienz und Ökonomie als Maxime?

Sie starren vor sich hin, starren, starren.

Wissen sie noch, wo es langgeht?

Am Flughafen soll ich mein Nasenspray in ein Plastikbeutelchen separieren.

Merken die noch was?

Im Flieger sieht alles da unten so klein aus.

Hoffentlich darf ich oben bleiben.

Donnerstag, Mai 24, 2007

München ist nicht Bayern

1.500,- € Miete für ein Loch unter dem Dach, der Cappuccino kostet 3,50 €. Die erste Mass mit Bretz´n und Obatzter habe ich hinter mir. München macht es dem Zug´roasten nicht einfach. So offen ist man hier nicht. Man zeigt gern seinen Reichtum - kaum ein Spaziergang, auf dem nicht ein Schönheitslauf zwischen Porsche und Z4 auf der Straße zu beobachten ist. Die laut Armutsbericht 117.000 weniger auskömmlich betuchten Städter sieht man nicht.

Wie einige von Euch wissen, bin ich beruflich von Kiel - nach einem kurzen Intermezzo in Barcelona - nach München gezogen. Rasant und effizient über Nacht ohne Kerben zu hinterlassen. Nach über 35 Jahren im Norden jetzt also etwas völlig Neues. Südgefühl. Ich bin entwurzelt, einerseits, freue mich aber auch auf das Kommende.

Nachdem die Kleine zur Welt gekommen war und ich mich immer mehr an den alten, bequemen Job klammerte, obwohl er schon lange mangels Herausforderung keinen Spaß mehr machte, und ich mich mit dem Gedanken trug, ein Reihenhaus in einem Vorort zu erwerben, bin ich jetzt sehr stolz, das alles so Holterdiepolter über den Haufen geschmissen zu haben. Mich aufs Glatteis und ins Wildwasser gewagt zu haben. Neue Unternehmenskultur kennenzulernen und mich neu durchsetzen zu müssen, schafft Frische im Kopf. Jeden Tag den gleichen Weg zu gehen, erstickt mich irgendwann. Es kommt wieder Leben in die Füße. Neue Leute purzeln in mein Leben, das alles tut sehr gut. Es geht also noch.

Und die guten Freunde nehme ich einfach mit - innen drin.

Dienstag, Mai 22, 2007

Auch schön: Kofferwort

Gestern in Berlin gewesen. Dabei auf den Gedanken gekommen, das richtige Wort für männliche Politessen wäre Politransen.

Stimmt aber gar nicht.

Montag, Mai 21, 2007

Das kerkelt

Muss ich mir um mich Sorgen machen, wenn ich jetzt wieder jeden Samstag Let´s dance angucke?

Samstag, Mai 19, 2007

Schluss damit.

Letztlich sind die Ramones doch auch nichts anderes als so eine Boy-Popband.

Freitag, Mai 18, 2007

Die Liebste in Hochform nach der Fußmassage:

Das ist Salbei für die Seele.

Mittwoch, Mai 16, 2007

WOAH! FAHRRAD!

Ich gebe zu, es ist drückend warm, fast schwül. Aber Mädels, sind BHs etwa dieses Jahr aus der Mode gekommen? Gibt es eine neue Befreiungsbewegung, die ich nicht mitbekommen habe? Eine neue Transparenzoffensive für den Binnenmarkt? Die neue Ehrlichkeit?

Dienstag, Mai 15, 2007

Montag, Mai 14, 2007

Großstadtzeckenkäse

Da liege ich nichtsahnend im Gras, traue mich das erste Mal dieses Jahr aus dem T-Shirt heraus und tauche einen Zeh in die Fluten der Isar, nur ganz zaghaft tauche ich, obwohl die Isar ja wegen der Kraftwerke immer auf bester Badetemperatur ist. Kann ja nicht jeder wissen. Jedenfalls, da schallt es plötzlich ohrfeigenähnlichbetäubend: ZECKENANGRIFF!

Ohne sich vorher anzumelden, sogar ohne rechtzeitig den KRIEG zu erklären, schwang sich das riesige Mistvieh in einer TODESSPIRALE vom Baum... ach ne, war ja nur ein Jahrhundertgerücht... also, schwang sich der Gemeine Holzbock von Grashalm zu Grashalm und landete und biss... genau in den Knöchel der Liebsten.

ZECKENTERROR! Wo ist Schäuble, wenn man ihn braucht?

Da half keine Statistik. Hätte ich mir selbst noch einreden können, das schwarze Ungetüm, das natürlich bereits geflohen war, die feige Sau, war vielleicht nur ein Mistkäfer in Panik. Und die Chance, an Hirnhautentzündung zu erkranken, stand selbst in Verbreitungsgebieten (was die Isar nicht ist, die ist viel zu nass) bei läppischen 1:2000, und die anderen Krankheiten kann man sowieso nur impfen oder mit Antibiotika behandeln, und nur 1% der Fälle verlaufen tödlich, und das meist bei eher älteren Gebissenen, so könnte ich der Liebsten so nun schon gar nicht kommen. Sonst würde ich des Mordkomplotts beschuldigt und kopfüber in das steinernde Flussbett der Isar geschmissen, was ich nicht will, auch wenn es dort warm und ruhig zuginge. Warum eigentlich nicht?

Noch im SONNENTAUMEL brachen wir also auf, ein Krankenhaus zu suchen, auf das man in einer riskanten OPERATION die Zeckenpfote entferne. Heldenhaft würden wir die Infektions- und Fehlschnittrisiken einer Behandlung des sonnengebräunten Wochenendhilfsaushilfsarztes über uns ergehen lassen, damit dieser noch den Umsatz zusammenbekommt, ab dem seine Prämien endlich für die Zweitjacht reichen. Sogar Krüppel wollten wir dafür werden, nur um dieses Rüsselchen, dieses Rüsselsheim loszuwerden. Ganz ehrlich, wer würde meine Liebste nicht sein Leben lang schieben wollen?

Gar nicht so einfach, in der fremden, großen Stadt, mit teils fremden Sprachen, unter sengender Sonne des Feiertags. Das WASSER ging uns aus. Die BABYNAHRUNG wurde knapp. Die RÖCKE wurden knapper. Die SCHRÄGLAGE wurde von Kurve zu Kurve bedenklicher. Aber letztlich haben wir es geschafft. War nur ein Mückenstich.

Den Rest des Wochenendes versuchte ich, die Risiken und Chancen einer Zeckenschutzimpfung gegeneinander abzuwägen, scheiterte aber kläglich, da dieses Internet dazu nur Aussagen von Interessengruppen, Pharmaherstellern und Impfabhängigen enthält. Was erwartet mich noch außer Fieber und einen schmerzenden Oberarm? Naniten? Ich sehe gerade an der Kleinen, dass Impfen nicht immer eben gut verträglich ist.

Aber was mich eigentlich interessiert, ist: Wann kann ich beim Käse die Rinde mitessen und wann nicht?

Samstag, Mai 12, 2007

Vier vor Elf

Grand Prix, wie jedes Jahr.

Meine Favoriten: Ungarn, Finnland, Russland

Außenseiterchancen: Slowenien, Spanien

Überraschendster Beitrag: Frankreich

Donnerstag, Mai 10, 2007

Jungs in (Beziehungs-)Kisten

Jahrelang hatte ich Komplexe, weil ich dachte, mein Schwanz sei zu klein. Jetzt weiß ich, der Eindruck täuscht. Denn es liegt an der ungünstigen Perspektive, dass ich das gedacht habe. Wenn man von weit oben draufguckt, zeigt das halt nicht alles so, wie es ist. Das Namenlose. Habe ich gelesen.

Eric Hegmann hat ein neues Buch auf dem Markt. Setzte der Autor in seinem vorigen Bestseller "Jungs sind so" noch auf rein unterhaltsame Kurzgeschichten, so kombiniert er nun pointierte, kolumnenartige Geschichten mit auf den Punkt gebrachtem Tiefgang. Und zwar Tiefgang in jeder Facette der Wortbedeutung.

Auch wenn man in "Jungs in (Beziehungs-)Kisten" ein locker-flockiges Wiedersehen mit den (natürlich rein) fiktiven Figuren des ersten Buches feiern kann (besonders ist mir Miriam ans Herz gewachsen), die zunehmend Komplexität erreichen, so scheint mir die Fortsetzung ein noch weitaus persönlicheres Werk zu sein. Denn es finden sich mehr explizite Anhaltspunkte dafür, dass es sich um selbst erlebte Geschichten handelt, die zu mit empirischen Kenntnissen unterfütterten Selbstreflexionen führten, was den Erzähler vorwärts gebracht haben dürfte (manchmal vorwärts in die Sackgasse - oder staunend gegen die Wand). Für mich macht dies den besonderen Reiz des Buches aus. Der Erzähler traut sich mehr und mehr aus der Deckung (wieder im doppelten Wortsinn). Behauptete der Autor im ersten Teil noch, Jungs würden nicht erwachsen werden wollen, so findet sich im zweiten Buch durchgängig eine von ausgesprochener Selbstkenntnis geprägte, mit ironischer Distanz gepflegte, erwachsene Sicht- und Erzählweise, die in diesem Genre (Vermeidung einer Schublade durch mich gescheitert) ihresgleichen sucht.

Als Ratgeber für Jungs ist das Buch nie aufdringlich, als Belletristik mit viel Witz auf verschiedenen Ebenen immer kurzweilig. So erfährt man nebenbei, was Straight Acting und Mercy Fuck bedeuten, und taucht leichtfüßig in einen Teil der Welt ab, der sich nur mit Hilfe von Begriffen wie Onlinedating-Newbie beschreiben lässt. Kurz: Lesebefehl!

Vermutlich hat das Buch sogar den an Spiderman III abzulesenden Trend gesetzt, in Aktiongeschichten mehr Tiefgang einzuweben.

Wem das noch nicht reicht, um das Buch zu kaufen, den füttere ich nun auch noch mit dem Blog des Autors an: Auftritt Eric.

Mittwoch, Mai 09, 2007

Wirtschaftsaufschwung

Gestern Abend in Berlin auf dem Ku´damm gesehen: Botox-Flatrate für 650,- € im Jahr.

Freitag, Mai 04, 2007

Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen. Alle eigen.

Donnerstag, Mai 03, 2007

Glücklich und so

Nun ist es ja nicht so, dass man in die Lage versetzt wird, ein Kind zu erziehen. Im Gegenteil wird man mit seinen eigenen Schwächen und vermeintlichen Stärken konfrontiert und muss neu damit umgehen lernen. Genetisch ist da schon eine Menge reingedonnert worden. Und es lässt sich auch sonst eine Menge lernen. So macht das Kind gern Geräusche, summt in Vier-Ton-Manier über längere Zeiträume bedächtig und knallsüß vor sich hin. Nach mehrmaligem Ausprobieren und Für-gut-Befinden mache ich das nun auch. Macht Spaß und befreit ein Stück weit von der Ernsthaftigkeit. Auch lassen sich damit Kollegen irritieren, denen man eh nicht zuhören wollte. Genauso glasklar, wie die Töne aus dem Kind rauskommen, gibt´s auch Zuneigungs- oder Abneigungsbezeugungen, immer kompromisslos. Broccoli nein, Froschrassel ja, Brot grundsätzlich runterschmeissen. Gestern Abend war ich mir aber nicht sicher. Bin noch spät mit Kind zu Red Hot Chili Peppers durch´s Wohnzimmer getanzt. Nach fünf Minuten eindeutigen Freudensbekundungen durch Gejuchze spontanes Einschlafen mit Untermalung durch einen tiefen Seufzer an der Schulter.