Eric Hegmann hat ein neues Buch auf dem Markt. Setzte der Autor in seinem vorigen Bestseller "Jungs sind so" noch auf rein unterhaltsame Kurzgeschichten, so kombiniert er nun pointierte, kolumnenartige Geschichten mit auf den Punkt gebrachtem Tiefgang. Und zwar Tiefgang in jeder Facette der Wortbedeutung.
Auch wenn man in "Jungs in (Beziehungs-)Kisten" ein locker-flockiges Wiedersehen mit den (natürlich rein) fiktiven Figuren des ersten Buches feiern kann (besonders ist mir Miriam ans Herz gewachsen), die zunehmend Komplexität erreichen, so scheint mir die Fortsetzung ein noch weitaus persönlicheres Werk zu sein. Denn es finden sich mehr explizite Anhaltspunkte dafür, dass es sich um selbst erlebte Geschichten handelt, die zu mit empirischen Kenntnissen unterfütterten Selbstreflexionen führten, was den Erzähler vorwärts gebracht haben dürfte (manchmal vorwärts in die Sackgasse - oder staunend gegen die Wand). Für mich macht dies den besonderen Reiz des Buches aus. Der Erzähler traut sich mehr und mehr aus der Deckung (wieder im doppelten Wortsinn). Behauptete der Autor im ersten Teil noch, Jungs würden nicht erwachsen werden wollen, so findet sich im zweiten Buch durchgängig eine von ausgesprochener Selbstkenntnis geprägte, mit ironischer Distanz gepflegte, erwachsene Sicht- und Erzählweise, die in diesem Genre (Vermeidung einer Schublade durch mich gescheitert) ihresgleichen sucht.
Als Ratgeber für Jungs ist das Buch nie aufdringlich, als Belletristik mit viel Witz auf verschiedenen Ebenen immer kurzweilig. So erfährt man nebenbei, was Straight Acting und Mercy Fuck bedeuten, und taucht leichtfüßig in einen Teil der Welt ab, der sich nur mit Hilfe von Begriffen wie Onlinedating-Newbie beschreiben lässt. Kurz: Lesebefehl!
Wem das noch nicht reicht, um das Buch zu kaufen, den füttere ich nun auch noch mit dem Blog des Autors an: Auftritt Eric.
Kommentare:
interessant, auch jungen lesen ratgeber? *schmunzel*
Ha!
Da hab ich sogar schon draus vorgelesen bekommen...
Und zwar vom Autoren selbst! :)
Aber Sie ja auch!
ups. jetzt bin ich rot geworden. und zwar tief rot. ich kann mich nur bedanken.
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