Dienstag, Juli 31, 2007

Montag, Juli 30, 2007

Gefühlsgedusel

Abo an der Haustür abgeschlossen. Ab sofort strenges Alkohol- und Kaffeeverbot.
Habe mich jetzt für´s Kieser entschieden, trotz der ganzen Flip-Flops-Trainierer.

Mittwoch, Juli 25, 2007

Weißweindepression

Gestern Nacht geträumt, ich hätte mich mit zwei 19-Jährigen im Bett rumgelümmelt. Und, gerade etwas in Fahrt gekommen (etwas Schweiß auf der Oberlippe), wenn auch ängstlich, wegen der hohen Eigenerwartung zu früh zu kommen, sagt die eine: "Mach Dir nichts draus, im erigierten Zustand sind die alle etwa gleich groß!" Ich springe im Traum sauer aus dem Bett und erwache auf dem Parkett: Aus dem Bett gefallen. Das ist mir das letzte Mal mit sechs passiert, zum Schulanfang.

Kaum im Bad, und immer noch mit schlechter Laune. Nicht, weil ich nicht weiß, wie die Geschichte weitergegangen wäre, sondern wegen der deplazierten, nicht zielführenden, etwas demütigenden Bemerkung. Und wegen Weißwein gestern, das vertrage ich einfach nicht, Weißweindepression, Goldtröpfchengehirnallergie. Vielleicht sollte ich mir die Scham rasieren, damit mehr zu sehen ist, zur Feier des Tages. Was gibt´s denn zu feiern? Wasweißichwasimmer.
Okay, nur ein Traum, Alter, nur ein Traum.

Ich dusche mal lieber erstmal. Heizen mit Strom. Kernkraft im Haar. Frisch atomisiert entsteige ich mit spitzem Zeh der Kabine. Keine Vorhänge vor dem Fenster, in diesen Altbauten kriegste ja nichts mehr fest. Und: Kein Handtuch mehr da. Zu viel Fitnessstudio bedeutet kein frisches Frottée im Regal. Die Prozesse passen sich nicht an. Reden hilft da nicht, jedenfalls, wenn ich nur mit mir selbst rede.

Auf demWeg ins Büro fängt mich vor der Tür der Chef ab: Ob ich schon die Email aus dem Vertrieb gelesen hätte? Ich müsse sofort einen Gegenvermerk an den Vorstand machen. Potzblitz, ich fahre die Kiste hoch, es dauert länger als gewöhnlich. Ein neuer Mitarbeiterüberwachungspatch, denke ich, während irgendwelche Cookies entpackt werden, die ich sowieso gleich lösche. Kekspingpong mit der IT.

Die Mail ist wirklich Hammer, meine Mitteilung an den Vorstand sei Blödsinn, fachlicher Unsinn, die Ansätze wären falsch, und ich hätte mich nicht abgestimmt. Adrenalin kriecht schlagartig in meine Schlagadern und erneut in meine Kernzonen, feuchtet die Hände. Ich schnappe mir die Mitteilung, befinde alles für richtig und tippe eine überangemessen korrekte Antwort. In meiner völlig objektiven Welt, versteht sich.

Okay, ist nur Arbeit, Alter, nur Arbeit.

Ich sehe die Kollegen im Hof Kaffeetrinken. Der Chef ruft mich an, statt eine Tür zu laufen, und meint, ich solle die Mail zurückholen. Wieso, sag ich, kann doch nicht sein, dass man subjektiv, objektiv und dental alles richtig macht, und dann durch so eine verdrehte Vertriebsmail schlecht darsteht. Egal, sagt er, da hat jemand die Hand drüber, Mail zurückholen. Ich hole also aus und hoffe, es geht nicht mehr. Meinte er nicht, wir müssten antworten?

Okay, ist nur Eitelkeit, Alter, nur deine Eitelkeit, die da brennt.

Nach einem verkorksten Tag schleppe ich mich die Treppen in den dritten Stock und denke, ich wohne im sechsten. Schon unten höre ich Geschrei und Streitereien im Haus.

Okay, Alter, ist nur das Leben.

Montag, Juli 23, 2007

Bruce (standing in line to see the show tonight)

Im Flughafen meiner Seele findet sich mancher Hangar, der Merkwürdiges birgt. Gestern sah ich eine Straßenbahn, die einen Fiat Panda rammte, der mit wenig Umsicht abbiegen wollte. Die Straßenbahn hat ein paar Kratzer, blieb stur in der Schiene, der Panda sieht aus wie ein Tritt gegen eine Hutschachtel. Die Fußgänger alle wie angewurzelt, meine Bemerkung, es sei Grün, verhallt überhört.

Der Knall hat eine alte Werkhalle wieder geöffnet. Die kannte ich früher schon. Ich stellte mir den ganzen Nachmittag Situationen vor, in denen ich in Unfälle gerate. In der meine Familie in Unfälle gerät. In meinen Phantasien rette ich sie immer heldenhaft, manchmal sterbe ich beim Retten. Der Held liegt blutend im Schoß der Liebsten und haucht ein paar letzte Worte. Die Spannung weicht aus dem sterbenden Körper. Im Colt noch eine letzte Patrone. Der Verkehr macht weiter.

Samstag, Juli 21, 2007

Donnerstag, Juli 19, 2007

Endzeit schon Herbst

Im Sturm meiner Phantasie wirbelt oft ein Gedankenblatt herum, Glutrot wie von einer Blutbuche entrissen. Ich frage mich dann, was sage ich meiner Mutter am Sterbebett, wenn sie fragt, ob sie eine gute Mutter war.

Dienstag, Juli 17, 2007

Spuren

Manchmal trifft man einen alten Bekannten. Muss gar nicht am Vatertag sein. So einen Bekannten, der eigentlich immer guter Bekannter war, den man gar nicht unbedingt immer auf der Liste hatte. Der eigentlich im Falle eines Umzuges einfach verschwunden wäre, unaufgefallen. Jemanden, den man aber in dem Moment, wo man ihm fast zufällig gegenüber sitzt, plötzlich als Freund erkennt. So einen Kerl mit Herz. Man bekommt Dankbarkeit von oben in die Lunge. Sie breitet sich wie Wärme im Oberkörper aus, nur dauerhafter. In diesem Moment stellen sich alle Schieberegler neu. Das Leben bleibt bunt.

Freitag, Juli 13, 2007

Alles in Fluss

Die Isar-Auen haben ja etwas für sich. Lässt man sich bei sonnigem Wetter dort ins hohe Gras fallen, ist man fast nicht mehr zu sehen. Nur die Sonne sieht, was im hohen Gras geschieht. Auch kann man beruhigt etwas eindösen, denn das Kind kommt wegen der Dichte der Gräser nicht weit. Leider nur ist das Auenland zu klein bei gutem Wetter. Bedeutet, man hört auch andere Leute. Und davon hat München ja einige. Besonders einige von den affektierten Hundebesitzern.

Das ist also die Geschichte von Ete-Petete, der Mopsdame. "Komm zu Mami, Ete-Petete", hör ich, als ich durch allzu feuchtes Lecken an meiner Fußsohle aus schweren Sonnenträumen gerissen werde. Der blöde Mops muss meinen Weg durch das Gras nachvollzogen haben und zieht seine spitze Mopszunge über eine nasse Spur an meinem Fuß. "Komm zu Mami, Ete-Petete", hör ich nochmal, woraufhin die mopsähnliche Ratte einmal aufkläfft, so dass ich nun gänzlich wach werde und ungnädig. "Verpiss dich, Hund", rufe ich schläfrig-genervt, ziehe meinen Fuß zurück und frage mich gleichzeitig, wo das Kind stecken könnte. Der Hund verwandelt sich in einen tollenden Hautfaltenwürfel und rast erst vorwärts an mir vorbei, springt mir dann mit seinen kleinen Krummbeinen auf den Bauch, um sich von dort abzudrücken und einen Satz auf meine geöffnete Tasche zu machen. "Hey!", werde ich ärgerlich, und will ihn schon mittels unwirschen Seitenhiebs von der Tasche und der darin enthaltenen Babytrinkflasche bringen, da ruft jemand anderes streng und von ganz nah ebenfalls "Hey!". Ich halte inne.

Vor mir steht die Mami von Ete-Petete, nackt, Oberarmtatoo, Körbchen fast B, dafür sehr lange Schnuller, die rechts und links an mir vorbeisehen. "Nehmen Sie Ihren Hund weg!" schauze ich sie an, "der sabbert hier alles voll!" Ich starre gegen die Sonne erst auf ihren Bauchnabel, dann auf ihre Stubenfliegensonnenbrille. "Na, sind sind selbst Schuld", meint sie, bückt sich und greift nach ihrem kläffenden Faltensack. Die Schnuller wollen dabei nicht auf den Boden zeigen, sondern weiterhin abbiegen. Ich mache Anstalten, mir etwas zum Abwischen der Hundespuren zu suchen, und schaue aus den Augenwinkeln nach dem Kind. Irgendwas stimmt nicht.

"Wieso selbst Schuld? Ihr Mops muss doch wohl an die Leine, so wie der sich aufführt!", kläffe ich. "Na, ihr Krabbelmonster hat Ete-Petete geweckt und sie am Schwanz gezogen. Wie würden sie das finden als Hund?" Ich werde auf Schlag unsicher, stehe auf. In der benachbarten Kuhle sehe ich ein grinsendes Kleinkind, dass mir die Finger entgegenstreckt. Glucksende Geräusche.

Verdammt.

Donnerstag, Juli 12, 2007

Neulich in der Glasfabrik

Meine Hoffnung ist ja auch ein bisschen, mit mehr Kohlendioxyd in der Luft wachsen die Pflanzen schneller.

Mittwoch, Juli 11, 2007

Verschwörung

Gestern im Bereich einer Überwachungskamera einer Polizistin auf den Hintern gestarrt. Überlege, das Land zu verlassen...

Montag, Juli 09, 2007

Acht Dinge

Nein. Keine Stöckchen. Punkt. Aus.

Na gut, einen noch. Weil´s vom Herrn Dregan persönlich kommt.

Acht Dinge, die ich an Dir hasse. Oder ne, wie war das?

Jeder Spieler, jede Spielerin beschreibt acht Dinge von sich.
Wer das Stöckchen zugeworfen kriegt, schreibt das alles in seinen Blog rein, mitsamt den Regeln.
Nun überlegt man sich, an welche acht Personen resp. Blogs man das Stöckchen weiter reicht.
Schlussendlich schreibt man bei den Betreffenden einen entsprechenden Beitrag/Kommentar in den Blog.

Klingt wie ein verbotenes Schneeballsystem. Verbotenes zieht mich genau so magisch an wie Bälle, denn:

1. Mein erstes Wort war "Ball"... he, das kommt mir bekannt vor...

...bevor ich mich also wiederhole, der schnelle Verweis auf das hier.

Sind sogar mehr als Acht.

Wer nicht will der hat schon.

Sonntag, Juli 08, 2007

In diesen neumodischen, bis in die Knochen gleichberechtigten Beziehungen wird gar nicht mehr anständig geschluckt.

Freitag, Juli 06, 2007

Reihenhausidyll im Lauf der Jahre

Im Sommer kommt das Grünzeug auf das Dach, aber im Winter ist es wieder weg. Doch damit nicht genug. In letzter Zeit liege ich nachts wieder stundenlang wach, wie gelähmt. Ich kann keine Initiative zum Wiedereinschlafen einläuten, weil ich wie stocksteif gefroren bin. Ich weiß nicht, woran ich denke, aber irgendetwas beschäftigt mich. Ich ärgere mich, da niemand sonst meinen Schlaf stört, und ich sinnlos meine Tagesenergie im voraus verschwende. Was hilft?

Donnerstag, Juli 05, 2007

Kuriositäten en Blog

Der Steppenhund hat eine persönlichkeitszentrierte Blogstruktur.

Altersarmut vorprogrammiert

Bei Frauen heisst es ja immer, neue Frisur oder neuer Freund. Ich persönlich würde bei einem solchen Einstiegssatz sofort aussteigen, aufhören zu lesen. Zu platt, zu profan, zu unspezifisch. Lieber lese ich was Konkretes, mit Hand und Fuß. Zum Beispiel so:

Wenn Ihnen ein Verkäufer beim nächsten Anzugkauf sagt, das sehe ja lässig aus, dann freuen Sie sich bitte nicht und greifen auch nicht beherzt zu, sondern interpretieren die Worte richtig: Der Anzug ist zu weit, Sie werden darin herumlaufen wie in einem Sack. Wichtig: Der Anzug soll nicht bequem sein, sondern figurnah sitzen.

So, ich gehe Schrank aufräumen.

Sonntag, Juli 01, 2007

Familienwachstum

Den Nebel in meinem Kopf durchdringt in letzter Zeit nicht viel - er strebt dicht und verhangen in die immer gleiche Richtung. Dennoch ist es einer Nachricht gestern gelungen, ein paar Schwaden aus der Fassung zu bringen, fast könnte man sagen, ein frischer Wind der Freude und Erleichterung war zu spüren.

Wir haben einen Krippenplatz.

Nun ist es nicht so, dass ich das Kind gerne weggebe. Ich bin unglaublich stolz auf die Kleine, wie sie sich ihren Weg in die Welt bahnt. Ich bin gerne mit ihr zusammen. Und es werden sicher bei allen Beteiligten körperliche Symptome von geistiger Rabulistik auftreten. Eine Erschütterung in der Macht, die alle erstmal verunsichert. Aber letztlich, ja letztlich, werden wir alle dadurch ein Stück weit glücklicher. Die Kleine, die neue Impulse erhält, mehr Kontakt zu anderen Kindern bekommt, nach Herzenslust spielen kann und noch selbstbewusster wird. Die Liebste, die nicht mehr den ganzen Tag auf das Niveau eines Kleinkindes reduziert Keksen hinterherjagen muss, die ohnehin verloren sind, und die eine Resozialisierung in die ökonomische Gesellschaft erfährt. Und schließlich ich, der sich darüber freut, dass das Auseinanderdriften der Welten zumindest in der Theorie sicher gestoppt wird und man auch mal wieder einfach zu zweit sein kann.

Ich habe das Gefühl, das schwerste Stück ist geschafft - der Nebel geht nicht, aber er zuckt.