Mittwoch, Oktober 31, 2007

München reloaded

Ich bekomme immer sofort eine Mail von den Immobilienbörsen, wenn ein neues Inserat auftaucht, dass meinen Suchkriterien entspricht. Letzte Woche war darin eine Wohnung zu finden, gleich bei mir um die Ecke, nicht besonders toll, aber immerhin 10% günstiger und 10% schöner, wenn auch 20% kleiner als mein jetziges Loch. Ich rief sofort an, bekam den ersten Termin, schaute mir die Wohnung an, und sagte mit fester Stimme, ich nehme die Wohnung. Man sagte mir, der zuständige Projektmanager würde sich bei mir melden. Ich wollte die Wohnung, obwohl ich drei Monatsmieten doppelt gehabt hätte, obwohl man eine Küche und einen Fußboden hätte einziehen müssen und obwohl meine Möbel nicht reingehen, weil mein jetziges Büdchen einfach überteuert und unfassbar marode ist. Ich hatte die Solvenz ausstrahlende Selbstauskunft abgegeben und harrte drei Tage der Dinge. Da ich nichts davon hörte, rief ich bei der Hausverwaltung an. Die erklärte mir lapidar, die Wohnung sei schon vermietet.

Schweinestadt.

Dienstag, Oktober 30, 2007

Stress resultiert aus der irrigen Annahme, es würde sich auch nur irgendjemand für Dich interessieren.

Montag, Oktober 29, 2007

Truuuuuumpet!

Gerade habe ich mich gefragt, ob Peter Alexander noch lebt. Tut er aber augenscheinlich, denn auf seiner Seite steht nichts Gegenteiliges. Gefragt habe ich mich das, weil München mit kleinen Plakaten beklebt ist, auf denen steht "Chuck Berry, 12.11.", und ich wusste aus irgendeinem Grund, der wohl mit meinem Vater zu tun haben muss, dass Herr Berry Jahrgang 1926 ist. Bewundernswert. Wem das Grund genug ist, der sollte hier.
Sie nennen sich Juristen, können aber nicht einmal die Größe ihres Krawattenknotens selbst bestimmen.
Mr. & Mrs. Smith: Unglaublich schlechter Film, wie ich finde.

Freitag, Oktober 26, 2007

Konsolidierung

Wenn man ein Kind in die Welt setzt, dann muss man auch mal auf die Kosten schauen. Nachdem die aufgestellte GuV-Rechnung ein Desaster zu werden drohte, nicht nur bei den Buchwerten, sondern auch im Geldbeutel, mussten drastische Maßnahmen her. Die erste Maßnahme, die ich zur Stabilisierung des Haushalts ergriffen habe, ist die Senkung des Durchschnittspreises der von mir konsumierten Weinflaschen. Lag der 2005 noch deutlich im zweistelligen Bereich, bin ich jetzt gut runter in die Einstelligkeit. Und entwickele einen regelrechten Ehrgeiz darin, trinkbare, gut gemachte Flaschen unter sechs Euro aufzutun. Eine Möglichkeit ist natürlich, immer den teuersten Wein zu kaufen, den Aldi gerade im Angebot hat. Aber auch das ist wahrlich kein Garant für eine Perle, erst recht kein Versprechen von Charakter. Die andere Möglichkeit ist gucken, welche Rebsorten man gerne trinkt, und beim Kauf hoffen, dass der Winzer und sein Kellermeister ihr Handwerk verstehen und nicht bloß ihre rote Plörre aufbrezeln, so dass der typische Überseegeschmack dabei herauskommt. Ehrlich gesagt, ich habe in letzter Zeit kein glückliches Händchen. Qualität kostet nun mal seinen Preis. Also bleibt eigentlich nur noch, den Alkoholkonsum deutlich einzuschränken. Blöde Idee.

Aber egal, was man auf der einen Seite versucht, auf der anderen Seite explodieren irgendwo immer die Kosten. Der größte Batzen beim Kind geht nicht für Nahrung drauf, sondern für Küchentücher. Weil die Nahrung einfach kreativ, aber ungünstig verteilt wird beim Essen und danach. Manchmal auch davor. Dafür sinken gerade die Windelkosten: Wenn nichts reingeht, kommt auch nichts raus.

Und Strom ist zu billig. Denn wenn die Kleine das für ihre Entwicklung braucht, den Heisswasserhahn einen halben Tag mal voll aufzudrehen und darauf zu starren, wie der Dampf sich vom Strahl löst, dann ist mir ihre Entwicklung das allemal wert.

Da bin ich doch froh, dass die Katzen ihren Beitrag leisten. Ich brauche nur alle drei Monate den Staubsaugerbeutel ausleeren, und aus den gewonnenen Katzenhaaren kann ich mir einen neues Sakko weben. Wenn das nichts ist!

Dienstag, Oktober 23, 2007

Schwere Schlafstörungen. Leichte Depressionen. Zeit für´s Kraut vom 4. Apostel.

Sonntag, Oktober 21, 2007

Handballer

Seit das Knie kaputt ist, darf ich mich eigentlich nicht mehr Handballer nennen. Tue ich aber trotzdem - ich kann nichts anderes. Dabei beschränkt sich Handball nun seit geraumer Zeit nur noch auf Handballglotzen, wie andere Öl. Ölglotzen, oder wie das heißt. Das ist schade, denn ich würde Handball gern spielen, rennen, wühlen, riechen, schmecken. Aber kaputt ist kaputt.
Trotzdem war ich Freitag da, nach drei Operationen und ein acht Jahren Pause. Was soll ich sagen: Das Knie hat gehalten. Und heute habe ich den Muskelkater meines Lebens.

Donnerstag, Oktober 18, 2007

Stöckchen deckt grobe Systemfehler auf!

1. Lieblings-Schlafklamotte?

Manilla-Gorilla-T-Shirt, und die Unterbuxe des getragenen Tages.

2. Lieblings-Bettwäsche?

Das ist mir sowas von egal, Hauptsache, es hat niemand Geld dafür ausgegeben.

3. Lieblings-Schlafposition?

Klassisches Löffelchen mit Katze vorne, rechts und links.

4. Hast Du ein Einschlafritual?

Das käme dann vor dem Einschlafen? Dann habe ich keines, denn ich befinde mich in einem Langzeitversuch, der herausfinden will, wie lange man diesen Job ohne Schlaf machen kann.

5. Hast Du ein Kuscheltier, Knuddelkissen o.ä.?

Grundsätzlich nichts totes. Fuchsi hat jetzt meine Tochter.

6. Was machst Du, wenn Du nicht schlafen kannst?

Wach bleiben.

7. Wie groß ist Dein Bett?

Mein Teil des Bettes stebt zumeist gegen 0 x 200cm.

8. Wie viele Kissen hast Du?

Kisses for me.

9. Linke oder rechte Seite?

Immer auf der Seite mit dem Fluchtweg.

10. Wie lässt Du dich wecken?

Ich bin wach.

11. Stehst Du direkt auf oder bleibst Du liegen?

Ich bleibe auch dann liegen, wenn ich ganz sicher weiß, dass ich nicht schlafen kann, wenn ich friere und dringend auf Klo muss. Denn ich weiß aus Erfahrung, draußen ist es nicht besser.

12. Dein erster Gedanke am Morgen?

"Stimmung!"

13. Was machst Du um wach zu werden?

Warum sollte ich wach werden wollen?

via Lu

Mittwoch, Oktober 17, 2007

Marktwert hin oder her

Mir sind Gesichter sympathisch, die man nur einen Millimeter bewegen muss, und schon springen sie von böse auf freundlich, von gestresst auf entspannt, von Bierlaune auf Kaffeedurst. Deshalb arbeitete ich heute an meinem Gesicht, als ich mit einem der besten Kartellrechtler des Universums zusammensaß. Allein - er durchschaute meine Absicht, und war mir so immer einen Schritt voraus, brauchte gar nur Mikrometer. Jetzt verstehe ich auch die Stundensätze der externen Berater.

Montag, Oktober 15, 2007

Hilft kein Fleckensalz

Ich informiere mich vor jedem Kommentar gründlich. Das ist schließlich eine Investition in die Zukunft und will gut überlegt sein.

Selbstgespräch

REWE - jeden Tag ein bisschen besser.

Sorry, dann warte ich lieber noch...

Sonntag, Oktober 14, 2007

Herbstda

Das ist vielleicht die größte Herausforderung: Durchhalten.

Das darf auch mal sein: Einfach Scheiße schreiben.

Die größte Erkenntnis, die man seinem Kind mitgeben kann: Vorsicht mit den Flüssigkeiten.

Bei mir im Klo steht ein Daily Dilbert Kalender. Ich kann mich morgens immer nicht entscheiden.

Donnerstag, Oktober 11, 2007

Wonach riecht Deine Stadt?

Meine Nase fährt ja in der Regel zweigleisig. Nicht nur wegen der zwei sauber getrennten Röhren. Sondern aus Prinzip. Ganz anders das angeschlossene Riechzentrum, welches sich mehr und mehr als Einbahnstraße entpuppt. Als Einbahnstraße, wo verschiedene Duftautos falsch herum parken. Seit ich in München bin, habe ich eigentlich ständig eine Geruchsmelange zwischen verbranntem Gummi und Hefeweizen im vorderen Kopfraum. Die stört mich mal mehr, mal weniger, aber ständig ist sie da. Hat demnach jede Stadt ihren eigenen Geruch? Während Kingston ziemlich deutlich nach afghanischen Gräsern duftet, Büsum nach Salz und Krabben und Berlin nach dem Diesel des Ostens, schafft sich München Luft im Weizenbiertimbre. Oder ist das doch der Knoten in meinem Kopf, der sich unaufhörlich fester zieht und zu einem Tumor a la carte heranwächst wie ein Winterigel im Schuhkarton? Ich kann schwer sagen, wie objektiv (Entschuldigung, ein Wort aus den 80ern) ich bin, aber im Augenblick steht fest, ich kann München nicht riechen.

Mittwoch, Oktober 10, 2007

Umdenken

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann, hat mal jemand gesagt. Nun ja. Jedenfalls, gerade kam ein Kollege aus einem erfolgreichen Meeting, rieb sich die Hände und meinte: "Na, das läuft ja wie ein Länderspiel. Wie ein Frauen-Länderspiel."

Freitag, Oktober 05, 2007

Räumen ab!

Nach dem Sex wollte ich eigentlich noch was Nettes ins Bett bringen. Deshalb hatte ich Sushi und Sake gekauft. Die hätte ich dann nackt und schwungvoll überreichen können mit einem frechen Spruch auf den Lippen wie "Hier: Zum Auffüllen von Fischgeruch." Na ja, war vielleicht nicht so durchdacht. Hätte auch gar nicht gepasst, meine Liebste riecht schließlich nach feinstem Samt. Auch nicht viel durchdachter scheint mir die neue Richtung der Pädagogik zu sein. Da soll man den Babys keine Vorschriften mehr machen, sie sollen alles selbst entscheiden. Wenn sie im Winter ohne Jacke raus wollen, sollen sie. Wenn sie keinen Spinat essen wollen, auch gut. Wenn der Schnodder mal wieder vom Kinn runtertrieft und man den Mund vor lauter Schleim nicht mehr sieht - nur putzen, wenn das Kind es sagt. Schon in Kinderkrippen werden Kinderparlamente eingerichtet, und wenn die entscheiden, es gibt jeden Tag Eis, dann gibt´s jeden Tag Eis. Wenn die beschließen, Unna zu bombardieren, wird ein Rüstungsprogramm aufgelegt. Und im Fall des Falles alle Möbel an die Decke genagelt. Frauenparkplätze abgeschafft. Es gibt kein Halten mehr, Unordnung wird selbstbestimmt. Demokratie und Verantwortung ab 12 Monaten. Wahlrecht mit Drei.

Ich bin sehr für Eigenverantwortung und starke Kinder, ich lasse so viel Freiraum wie möglich, eigentlich bis zur Selbstgefährdungsgrenze ("Selbst" bin in diesem Fall meistens ich). Jedoch weiß ich noch nicht, wie ich die neue, radikale Linie umsetzen soll: Als sicher gilt aber, nach einer alten Liedzeile sind die Kleinen eher keine Demokraten, sondern wahre Anarchisten.

Donnerstag, Oktober 04, 2007

Grundlagenforschung

Der Unterschied von Heinzelmännchen und Zwergen ergibt sich aus der Bartgestaltung, oder?

Dienstag, Oktober 02, 2007

Fieberträume

Ich gehe so durch´s Berliner Zoo Aquarium, durch die dunklen Flure. Die haben ja wirklich alles da, von Clownfisch Nemo bis zu Orka, der Killerschildkröte. Am besten gefallen mir die Plattfische, die sind auf meinem Niveau. Auch diesmal. Die Aquarien leuten grünlich und bläulich im Dunkel, Kindheit wird lebendig. Der Zitteraal, der zittert mal. Nicht. Eine Seegurke tut ihr bestes, Blasen steigen auf. Ich biege um eine Ecke, und da sehe ich es, hinter der nächsten Scheibe links: Glumm! Glumm im Taucheranzug, die langen Haare flattern wie ein Schwarm Seeanemonen durch das Wasser. Ein Zigarettenstummel schwebt zwischen seinen Fingern im flüssigen Glas. Glumm bewegt sich nicht, starrt mich nur an, aus weit aufgerissenen Augen. Breitbeinig steht er da, die Schwimmfüße schwarz. Ich boller gegen die Scheibe, Glumm, rufe ich, komm sofort da raus, Glumm, hör auf mit dem Scheiss, lass den Scheiss sein, Glumm, mach keinen Quatsch, was soll das, Glumm! Ich knalle mit dem Kopf gegen das Aquarium, fange an zu schluchzen. Gluuummii! Glumm, komm da raus, bitte! Aber Glumm starrt mich weiter an.