Dienstag, Dezember 23, 2008

Vorstand bei Freenet

Freenet Chef Spoerr ist zurückgetreten. Man kann die offiziellen Erklärungen hören und glauben. Schließlich hat Focus ihn mal zum Manager des Jahres gekührt. Man kann aber natürlich auch dieses Dokument lesen, wenn man sich für Hintergründe interessiert.

Montag, Dezember 22, 2008

Weihnachtsente reloaded

Oh, gut, dass Sie fragen. Ich fliege Weihnachten mit Kind und Kegel zur Familie. Sie können sich also darauf verlassen, dass es danach etwas zu erzählen gibt. Ansonsten vorherrschendes Gefühl:

Hoffentlich geht dieses Scheissjahr nun bald zu Ende!

Mittwoch, Dezember 17, 2008

Bin grad mit mir selbst beschäftigt

Die Ursache deiner Schuldgefühle liegt in deiner Forderung, perfekt sein zu müssen, und dem Verurteilen für deine Fehler. Um deine Schuldgefühle zu überwinden, musst du diese Forderung aufgeben. Es geht dabei nicht darum, dass dir einfach egal ist, wie du dich verhältst und was dein Verhalten bei anderen bewirkt. Du solltest dich schon darum bemühen, dich deinen moralischen Wertvorstellungen entsprechend zu verhalten. Mit Schuldgefühlen ist jedoch niemand gedient. Es genügt, wenn du dich bemühst, dich nach deinen Regeln zu verhalten - und wenn du gegen diese verstößt, dein Verhalten bereust.

Dienstag, Dezember 16, 2008

Per Anhalter durch die Galaxis

Heute in der Tram mit drei plappernden Mädels gesessen. Ich fühlte mich so alt, dass ich meine Dinkelkräcker schamvoll einpacken musste. Fremdbestimmt, immernoch.

Heute Abend Weihnachtsfeier: Mietmäuler in der Gammelfleischdisko.

Montag, Dezember 15, 2008

Ein kleines Bit ganz groß

Ein kleines Bit ganz groß. Alberner Titel. Aber ich habe tatsächlich zu lange überlegt, ob ich einen Sechskantimbus für den Akkuschrauber wirklich brauche. Was hätte ich mir an vergeudeter Lebenszeit sparen könne, wäre ich dieses Investment früher eingegangen. Endlich Schluss mit Ü-Ü Ü-Ü Ü-Ü Ü-Ü von Ikea-Regalen und Schränken. Weoweoweoweo-Fertig!

Samstag, Dezember 13, 2008

Alterswege

Kennen Sie auch so einen, der sich am Adventskaffee heimlich Weinbrand in den Kaffee schüttet? Nein? Na: Jetzt aber!

Donnerstag, Dezember 11, 2008

Menschen 2008

Wie jedes Jahr, so auch dieses.

Zugenommen oder abgenommen? Es schwankt noch mehr als früher um einen stabilen Mittelwert.
Haare länger oder kürzer? Gleich lang. Nur kämme ich teilweise nach vorne, weil jung und dynamisch.... zumindest keine Fremdworte sind.... vortäuschen Pflicht ist.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Etwas kurzsichtiger, was aber die Angst verringern sollte.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. So viel werde ich in keinem Folgejahr wieder ausgeben.
Der hirnrissigste Plan?
Unbedingt wieder in eine Führungsposition zu müssen.
Die gefährlichste Unternehmung?
Als Nordlicht ohne Begleitung in die Alpen.
Der beste Sex?
Deutlich zu wenig davon. Sagen alle, die sich dafür zuständig fühlen.
Die teuerste Anschaffung?
Kleine Wohnung mit schallgedämpften Scheiben.
Das leckerste Essen?
Der Thunfisch im Mugolone.
Das beeindruckenste Buch?
Mergers & Acquisitions von Picot.
Der ergreifendste Film?
Ich habe ein Kind, ich drehe selbst.
Die beste CD?
Wohl Black Ice.
Das schönste Konzert?
Bin nicht so richtig rausgekommen.
Die meiste Zeit verbracht mit...?
Zweifel.
Die schönste Zeit verbracht mit...?
Ich muss sagen: Familie.
Vorherrschendes Gefühl 2008?
Unsicherheit.
2008 zum ersten Mal getan?
In Steine investiert.
2008 nach langer Zeit wieder getan?
Mit Aktien gezockt.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Fehlgeburt, Herzrhytmusstörungen, Darmspiegelung
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Dass es mir gut geht.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ehrlichkeit.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Zumirstehen.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Willst Du Pfannkuchen?
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich bin sehr sparsam geworden mit schönsten Sätzen.
2008 war mit 1 Wort...?
Abzuhaken.

Entwurf

Ich wache jede Nacht um 2:00 Uhr und um 5:00 Uhr auf. Manchmal auch dazwischen und öfter. Man es sich angewöhnen schlecht zu schlafen.

Mittwoch, Dezember 10, 2008

Netto ist weniger als Brutto

Konsum - na meinetwegen. Ich glaube zwar, dass wir weder eine entwickelte Bauwirtschaft noch eine hilfreich entwickelte Binnenwirtschaft haben, aber bitte. Dem ganzen Gequatsche über Weltmeister hier oder da zum Trotz, okay, ich konsumiere. Nur: Wo sind die Produkte, die ich brauche?

Dienstag, Dezember 09, 2008

Was Prämien wert sind

Für den Besten von uns, der heute Geburtstag hat. Für den Besten von uns, der heute in den Irak abkommandiert wird. Für den Besten von uns, der dort Weihnachten auch noch sein wird. Für den Besten von uns:

Komm´ heil wieder, Junge!

Montag, Dezember 08, 2008

Chinese Democracy

Der Nikolaus hat mir das neue Guns´n´Roses Album in den Stiefel gelegt und es damit sicher gut gemeint. Leider beteiligt sich der Nikolaus damit bei der Demontage einer Legende, wenn auch nur beim wohl letzten Akt. Die neue Platte öffnet einem schmerzlich die Augen dafür, was diese Band einst so gut gemacht hat: Das Stockbesoffen-und-immer-knapp-daneben-aber-gerade-deshalb-so-genial-Gitarrenspiel von Slash, und die schneidene Powerstimme von Axl Rose.

Beides findet sich auf dem CD-Bitsträger nicht. Verschiedene Gitarristi versuchen, entweder kläglich scheiternd Slash zu kopieren, oder einen eigenen druckvollen Gitarrensound zu entwickeln, der aber nicht für diese Band steht. Oder sie verlieren sich in gewollt komplizierten Soli, die die Stücke eher auseinanderreißen als Gesicht geben. Na ja, musikalisch interessant, sage ich.

Die Stimme von Axl ist nicht mehr schneidend, sie ist heiser. Da, wo er versucht, alte Höhen zu erklimmen, tut die Elektronik ihr Bestes, aber sie hilft nicht: Weder ist darin viel Power noch Ausdruck zu finden. Klingt ein bisschen wie Guns´n´Roses Cover. Für mich:

Axl ist alle.

Freitag, Dezember 05, 2008

Mal gut schlafen

Hat jemand Erfahrung mit Spice? Mich versucht hier täglich so ein Laden anzulocken.

Donnerstag, Dezember 04, 2008

Gesprächsknoten

Wenn man sich in der Mittagspause darüber unterhalten muss, ob nun dünne oder dicke Krawattenknoten demnächst in Mode kommen, sollte man sich dringend auf dem Arbeitsmarkt umsehen.

Mittwoch, Dezember 03, 2008

007



Ich ärgere mich oft, und seit ich in München wohne immer öfter, dass ich regelmäßig keinen Fotoapparillo dabei habe. Mein Handy kann zwar verwackelte Aufnahmen machen, die kriege ich aus dem Ding aber nicht heraus. Und meine Ixus ist doch noch zu groß, beult das Sakko aus irgendwie, sie wissen schon. Aber jedesmal fresse ich mich wieder grün, wenn etwas (in meinen Augen) großartig Lustiges auftaucht, das mit der ganzen Welt oder mit bestimmten Welten geteilt werden müsste. Ich kann heute gleich von zwei Fällen berichten: Zum Ersten war ich im Baumarkt und habe einen Außenwhirlpool entdeckt, der so dermaßen übertrieben aussah, dass selbst MCWinkel den nicht bei sich eingebaut hätte.

Und auf der Rückfahrt mit der Straßenbahn komme ich an einem süßen, kleinen Kino vorbei, so eines, wo der Programmdirektor höchstpersönlich noch unter Zuhilfenahme eines langen Stabes die Buchstaben einzeln auf die Leuchtleiste über der Tür hängt. Und in diesem Moment wurde es noch süßer. Was lese ich, wird heute vorgeführt: "Ein Quäntchen Trost" Verdammt, das wäre heute Ihr Beitrag gewesen, KleinesF.

Dienstag, Dezember 02, 2008

Terraineroberungsorganisation

Umzug mit Kind ist eine andere Liga, wenn nicht sogar ein anderer Planet, mindestens eine andere Postleitzahl. Ich lache inzwischen innerlich immer über kinderlose Leute, die von irgendwelchen unlösbaren Problemen erzählen.

Das Kinderzimmer stand bis zum Morgen des Umzugs völlig unberührt und in natürlicher Unordnung. Man konnte vorher ja nichts anfassen, ohne einen Schüttelfrostanfall und Verlassensangstgeheul auszulösen. Wenn ich vorher in Zeitpanik ein Spielzeug einpackte, dass seit einem halben Jahr nicht genutzt wurde, wurde mit tödlicher Sicherheit sofort danach gefragt und gefahndet, Verrat witternd. Am fraglichen Tag musste dann eben alles auf einmal über die Bühne gehen.

Dann, als das Kind morgens aus dem Haus war, rückte ich mit Bohrschrauber und zwei Akkus sowie diversen Kisten an, um das Ganze dann in die Sprinter und nach Transport in die neue Wohnung zu verfrachten. Japanerlike habe ich das Kinderzimmer in Pasing naturgetreu wieder aufgebaut, allein die Schrauben für das Bett habe ich nicht gefunden. Drei Minuten, bevor das Kind aus der Krippe kam, habe ich als letztes Detail die schöne Sonnenlampe angebracht. Als der Bohrnebel sich lichtete, hörte ich die Tür und aufgeregte Stimmen. Ich brachte das Kind unter schlimmsten Befürchtungen in das Kinderzimmer, zumal sie ohnehin gerade in einer Phase steckt, in der sie schlimmste Trotzanfälle zelebriert, und erwartete von Fieberanfällen bis fensterklirrenden Tobsuchtstiraden eigentlich alles Schlimmste.

Wir setzen uns in die Tür, ich erzählte ihr, dass ihr Spielzeug da ist, der Fuchsi, die Kuschelecke und ein paar neue Puzzle. Ich erklärte ihr, das Bett sei nun ohne Gitter, weil sie ja schon ein großes kleines Kind wäre und das nicht mehr bräuchte und fragte sie, wie sie es finde. Sie schaute sich lange um, das Gesicht wechselte einige Male die Farbe und entschied sich nach Ratlosigkeit und kurzem Kampf mit allen möglichen Ausdrücken dann für ein helles Strahlen und den Ausstoß eines freudigen "Suppppeeeeer!".

Mein Tag war noch nie so gerettet wie in diesem Augenblick.

Montag, Dezember 01, 2008

Eins und Eins das macht Zwei

Ich gebe zu, ich mache mir zu oft Gedanken um Geld. Es nervt augenscheinlich bereits bestimmte Leute in meiner näheren Umgebung, und ich arbeite dran. Trotzdem muss ich es hier sagen: Ich verstehe nicht, was die Banken da bei mir abbuchen. Ich verstehe es einfach nicht. Und ausrechnen kann ich es schon gar nicht. Deshalb frage ich jetzt nach, denn der Computer hängt wieder am Gas. Zwei Hände voll Briefe mit Fragen für die Banken. Antworten demnächst hier. Gibt´s nicht auch irgendwo einen Paragraphen mit anständigen Kaufleuten, bzw. ab wann muss ich Insolvenz anmelden, ohne der Konkursverschleppung angeklagt zu werden?

Mittwoch, November 26, 2008

Das muss dicker werden

...und wenn es zu schlimm wird, rolle ich mich zusammen, greife mit einer Hand um meinen Sack und ziehe ein bisschen.

Bei Magen-Darm-Geschichten gibt es die verschiedensten Varianten. Von der 18-Stunden-Bauchgrummel-Schnellvariante bis zum Fünf-Tage-Kampf Kotzen-und-Kleckern Mann-gegen-Mann. Mein persönlicher Virus hat sich noch nicht entschieden, aber ich liege erstmal flach.

...es ist eine Herausforderung, wenn man vor dem Klo kniet und kotzt, zu merken, dass sich gleichzeitig auch der Dünnschiss nicht halten lässt.

Dienstag, November 25, 2008

Pasing

Zwischen Kartons gefangen, aber glücklich. Die Russen und Kroaten haben ganze Arbeit geleistet. Und auch meine Hände, nicht zu reden von dem Rücken, schmerzen. Jetzt erst mal Kuchen, dann Telekommunikation wieder herstellen. Melde mich, wenn ich die anstehende Aufstellung der Kostenliste ohne Schlag überlebt habe.

Dienstag, November 18, 2008

Das Kind singt

Heo,
spannenlanger Hans,
tränkt dem Wind mit Regen überSand,
hol den goldnen Farben, hold den goldnen Farben,
Heo (...)

Gute?

Die beiden Umzugshelfer, deren Anzeige ich von der Laterne abgerissen habe, können leider kaum Deutsch. Damit sind die Beschriftungen wie "Wohnzimmer" und "Keller" zunächst hinfällig. Die beiden sehen finster aus. Ich bin schon froh, wenn die mit meinem Hausrat nicht irgendwo falsch abbiegen. Noch hängt der Computer am Netz. Hat jemand Erfahrungen?

Sonntag, November 16, 2008

Umzug!

Heute startet die heiße Phase der Umzugsvorbereitungen. Ich habe bereits geträumt, wie viele Schrauben ich irgendwo herausdrehen muss. Ein Alptraum. Noch schlimmer wird allerdings sein, in diesem Haushalt die passenden Schraubendreher für all die Regalsysteme, Ikea-Quietschis und Antiquitöter zu finden. Mir schwant, ich sollte anfangen.

Donnerstag, November 13, 2008

Es steht und steht und steht

Manche Leute in unserer Straße haben nur deshalb noch ein Auto, damit sie ihren Parkplatz direkt vor der Tür nicht verlieren.

Mittwoch, November 12, 2008

Neues von den Toten Hosen

Im Augenblick nehme ich jede Information aus der Welt schief auf. Es kommt derzeit alles immer so im Lichte von "Schau, du bist nichts Besonderes" daher. Ob es nun Herzrhythmusstörungen, Polypen im Darm, 4,2% mehr Lohn oder AC/DC in 29 Ländern auf Platz 1 sind, alles schlägt bei mir irgendwie negativ rein. Wo bitte geht´s da zur Heilung?

Nächste Woche wird umgezogen. Kisten habe ich schon. Bett ist verkauft. Ein Schrank ist verkauft. Sprinter ist gemietet. Liquidität ist bereitgestellt. Kein Plan ist ein Plan ist ein Plan.

142 ade

Desaströses Ergebnis beim IQ-Test der Süddeutschen, altersabhängig. In der Frische meiner Jugend lag ich weit besser. Einzige Erklärung: Beschleunigter Abbau und Fokus auf die falschen Zellen beim Wegsaufen. Oder ich schieb das auf die Käsespätzle, die im Sprachzentrum kleben.

Dienstag, November 11, 2008

Lau! He!

Bin gerade im Rheinland gelandet. Muss ich irgendetwas beachten? Im Hintergrund läuft eine emotionale Radioreportage: "... das geht heute hier gut los... ... wenn ich mich mal umschaue... ... oder besser, ich schaue mal hinter mich... ... da sehe ich einen Clown, ich sehe eine Elfe, na ja... ... so genau ist das ja nicht immer zu definieren... ... im Regen wirkt das natürlich alles nur halb so bunt... ... vielleicht kommt nachher... hier in der Hochburg..."

Womit schneiden die Krawatten? Mit Schlaftabletten?

Samstag, November 08, 2008

Das Leben und es ändert sich

Es gab Wichtel-Wiggi-Pfannkuchen zum Abendessen. Sie kennen Wichtel-Wiggi-Pfannkuchen nicht?

Polypen!

Ich werde mir wohl öfter mal in den Arsch kriechen lassen.

Freitag, November 07, 2008

Spirituelle Zwischenphase

Nachdem ich mich nun 18 Stunden in allen Farben der Sonne ausgeschissen habe, kann endoskopisch in meinem Körper eigentlich nichts mehr gefunden werden als eine kleine Rötung, für die es keine erdene Erklärung gibt.

Dienstag, November 04, 2008

Kommende Sternstunden, III.

Heute genau in 18 Jahren wird eine Studie herauskommen, die belegt, dass Gemüse Kleinkindern schadet. Wegen der Polyphenole oder Was-weiß-Ichs. Dann kann meine Tochter mir das jahrelang vorhalten, dass ich sie damit immer gequält habe, "iss Gemüse, Kind, nicht nur Würstchen", die Beziehung abbrechen und ihren Husten und Weltschmerz darauf zurückführen. Pech für mich, aber das konnte ich ja nicht wissen.

***

Meine Firma bietet nun auch interne Blogs an. Ich weiß nicht, ob ich das tun soll, schließlich stoße ich auch so schon jeden Tag irgendjemanden vor den Kopf durch meine Unfähigkeit, menschliche Reaktionen abzusehen. Es kribbelt aber in den Fingern der inneren Rampensau: Was wäre denn ein guter Titel für ein solches Blog?

Freitag, Oktober 31, 2008

Kommende Sternstunden II.

Ende nächster Woche habe ich einen Termin für eine Darmspiegelung. Endlich Aussicht auf lohnenswerten Blogcontent.

Mittwoch, Oktober 29, 2008

Kommende Sternstunden

Da es auf Weihnachten zugeht und ich das Telefonklingeln nicht länger ignorieren kann, stellt sich die zukunftsentscheidende Frage, was einer wohl als aufgeweckt geltenden Zweieinhalbjährigen, die Bücher, Puzzle und Rollenspiele liebt, zu Weihnachten zu schenken ist, das nicht Buch oder Puzzle oder Rollenspielzubehör ist, sondern die anderen Fähigkeiten fördert, Sie wissen schon. Präziser, und mithin ungleich schwerer: Was kann man die Großeltern schenken lassen, das diese Kriterien erfüllt, jedoch weder mordsmäßig blinkt noch Elefantenhöllenlärm veranstaltet oder das Kind unter Druck setzt?
Herz.

Dienstag, Oktober 28, 2008

Pleite anmelden

Habe heute in der Früh mit Kaffee, Zigarette und nackten Füßen am Küchentisch eine Aufstellung all dessen gemacht, was zum Umzug hin noch zu erledigen ist. Habe den Fehler gemacht, dahinter Zahlen zu malen, um ein Gefühl für die Kosten zu bekommen. Das Ergebnis sieht im Diagramm aus wie der Kursverlauf der VW-Aktie. Und dann letztlich auch wie mein aktuelles Elektrokardiogramm. Vielleicht kann ich ja liquiditätsmäßig unter den Rettungsschirm der Bundesregierung - sonst muss ich zeitnah auf die Bank, und zwar die im Park.

And his face was very funny as he counted all his money and he realized he hasn´t any more.
Für Texas-Jim

Sonntag, Oktober 26, 2008

Bald 40

Morgens liege ich im Bett und schließe die Augen noch einmal und horche in mich hinein. Es ist ganz deutlich zu spüren: Überall, in jedem Winkel tut mir etwas weh. Wann fing das an, wo kam das her? Ist es einfach der Zahn der Zeit, der an jeder Zelle nagt, sind das die Nordseewellen, die dort Salz und Sand abgelagert haben oder sind das die Päckchen, die sich in den Eingeweihden verheddert haben und die jetzt jeder Knochen zu tragen hat?

*

Beim Frühstück hustet mir das Kind volle Kanne auf die Fenchelsalami. Als ich zu ihr meine, hey Süße, Hand vor den Mund, meint sie: "Das geht nicht, Papa, wegen dem Wind von dem Husten, der ist zu doll."

Freitag, Oktober 24, 2008

Ratz reloaded

Jede Jahreszeit hat so ihren Reiz. Auch wenn man mitunter die Jahreszeiten Herbst, Winter und Frühling nur schwerlich auseinanderhalten kann, weil alles irgendwie grau und matschig ist, so ist zumindest spätestens Mitte Oktober die Jahreszeit des Wintergemüses angebrochen.

Kürbis, Kohl in verschiedenen Farben, und auch Steckrüben. Diese lassen sich bevorzugt als Rübenmus verarbeiten, man erhält eine warme, nahrhafte und - für diejenigen wichtig, die noch auf Riesterrente bauen - preiswerte Mahlzeit, die sich ein paar Tage hält, wahlweise versetzt mit Karotten, roten Zwiebeln, Tomaten, Kartoffeln, Butter, Olivenöl, Schinken, Speck, oder geräucherter Forelle. Was eben noch so da ist.

Über die Jahre wurde ich nach eigenem Eindruck immer besser im Kochen von Rübenmus. Konsistenz, Farbe, Geschmack, all das fügte sich mit der Zeit mit mehr Harmonie zusammen. Der heiße, bräsige Brei kündigte seine Verzehrfertigkeit dann gern mit einem zähen, dumpfen Ploff anstelle von schmalgewichtigem Blubbern an. Es lebte und wollte aufgezehrt werden.

Gestern gab es das erste Mal in diesem Herbst die leckere Matschepatsche. Ich deckte den Tisch und stellte den dampfenden Topf auf den hölzernden Untersetzer. Die Tischdame, sonst recht aufgeschlossen für jedes kulinärrische Experiment, hatte sogar letzte Woche meinen Lammrücken mit Schokoladensoße weggeputzt, lehnte überraschender Weise unter heftigem Kopfschütteln ab. Ich fühlte mich zurückgewiesen und befragte sie nach den Gründen. "Mir ist nicht so danach. Sonst liebe ich alles, was du kochst, aber diese Gemüsesuppe, das geht heute gar nicht." Sprach´s und schmierte sich einen Zwieback.

Mein Gaumen wölbte sich wie ein Eisberg und fror mein Herz ein. In meinem Kopf explodierte Brei. Meine Schultern fielen in den Topf. Man kann das verstehen, wie man will, vielleicht auch als Alternativreaktion, falls man noch nicht weiß, welche neue Frisur man möchte. Ich war verärgert. Ich verstand trotz des abgefederten Feedbacks nichts, hatte ich mich doch auf einen Mundvoll Rübenmus in Gesellschaft gefreut. Es ist schließlich auch die Jahreszeit des Kerzenscheins und des beschwipsten Desserts.

Nur irgendwann kommt in jeder Beziehung der Punkt, wo sie Dein Rübenmus nicht mehr mag.

40 Räuber in Wolfratshausen

Ein Märchenwald ist eine feine Sache, nicht nur für Zwerg-Nase-Fans wie mich. Auch für kleine Kinder und solche, die sich strecken, um kleine Kinder zu werden, ist ein Märchenwald ein Platz zum Leben. Nicht, dass die liebevoll detailliert gestalteten Märchenhäuser eine Bohne interessant wären. Nein, die Märchenrunde selbst dient als Ersatz für den Mittagsschlaf. Denn den Mittagsschlaf kann man vor lauter Aufregung gar nicht abhalten, weil: Im Märchenwald gibt es auch Karussels. Die heißen Blütenstaubschleuder und Ohrkatzlbahn, oder können wahlweise sogar von den lieben Kleinen selbst in Gang gesetzt werden. Phantastisch. Außerdem gibt es so viele Rutschen, dass auch das elterliche Betreuungspersonal am Ende des Tages jeweils ein Loch mehr im Hosenboden hat und erwägt, einen Jeansstand vor dem Märchenwald zu eröffnen. Kaufen Sie jetzt mit extra dickem Arschbelag!

Donnerstag, Oktober 23, 2008

Mittwoch, Oktober 22, 2008

Nur ein Ping: Ein schwacher Anfang kann stark nachlassen.

Und dann komme ich jeden Tag an diesem Laden vorbei, in dem das Schild hängt, "Ich baue meine Trommeln selbst", und ich denke, darüber muss ich doch bloggen, Leute, aber leider fehlt mir der Hintergrund, der Anschuss, der Text, ich weiß nichts über den Ladeninhaber, außer dass er immer fröhlich aussieht und ein bisschen indianisch, ein bisschen so indianisch wie Bully Herbig, also nicht so richtig, und er baut auch Stiefel selbst und Mokassins, und sein Laden wirkt ein wenig eingequetscht zwischen der Tintenpatronenbefüllungsstation und der Erotik&Gore Store, aber er existiert, schon viele Jahre lang. Und ich weiß nicht wovon, ich weiß nur, ich brauche vielleicht eine Trommel.

Und dann hat meine Tochter drei Tage hohes Fieber und es helfen keine Kügelchen mehr und ich mache mir Sorgen und denke an das Oktoberfest, als ich zu ihr meinte, das Geld sei alle, und sie antwortete, dann müsse ich neues Geld kaufen, damit sie weiter Karussel fahren kann, und dann verwechselt sie Mond und Mund und ich denke scheiss Antibiotika und dass ich das schreiben muss und jemand muss es lesen, wie können in einem so kleinen Kind so viele Bakterien Platz finden, die fressen das einfach auf.

Und dann ärgere ich mich über die Finanzkrise und die bösen Spekulanten und den Huber und über die Autoindustrie, die erst Entwicklungen verschläft und die alte Technik auslutscht und Gewinne optimiert bis es nicht mehr geht und dann nach Geld vom Staat ruft. Aber warum soll ich darüber schreiben, es lesen ja nicht genügend Leute und überhaupt wollte ich mit der Wut jetzt ja anders umgehen. Und das genügt ja auch nicht, was ich schreiben will.

Und dann war ich mit beängstigenden Herzproblemen bei allen möglichen Ärzten, Chiropraktikern, Homöopathen, und ich würde gern darüber schreiben, wo die Ängste sitzen, und warum sie mich kaputt machen, aber ich will lieber lustig schreiben und dann lasse ich sie stecken. Und ich frage mich, habe ich denn genügend zu sagen, jeden Tag. Und ich will bloggen von einem Nahtoderlebnis, das wäre was, vielleicht wäre das interessant, aber wohl auch nur für mich.

Und dann bekomme ich noch eine Mail, jetzt, ein halbes Jahr später, was ist mit Bloggen, fragt mich jemand, und ich denke, ja, was ist mit Bloggen, ich wollte ja mehr Lebensqualität für Herz, Knie und Hirn, Bloggen wäre da ganz gut, vielleicht mit weniger Druck, mehr für mich, mit weniger Angst. Aber lustig, wenn´s geht.

Samstag, Mai 10, 2008

Persönlich! Nur für kurze Zeit!

Nur jetzt! Wohnen Sie live der Haushaltsauflösung bei und klicken Sie sich durch phantastische Artikel, erfahren Sie mehr über den Autor des Erfolgsblogs als Sie je zuvor durch die Schrift erfahren haben, unterstützen Sie Ihr KleinesF beim Umzug, und ersteigern Sie Ihr persönliches Stück mundgeblasen.

Freitag, Mai 09, 2008

Ehrensache

Für Moderationstalente im Kölner Raum gibt es jetzt diese Chance. Ich würde ja glatt dahin ziehen, hätte ich nicht gerade eine Wohnung gekauft und mich für ein oder zwei Leben lang den Banken ausgeliefert.

Donnerstag, Mai 08, 2008

R2D2

Und auch heute wurde ich dankenswerter Weise wieder in die Lage versetzt, dem geneigten Lesezirkel mein allerneustes HABENWOLLEN vorzustellen. Warum sich auch zufrieden geben mit dem, was man hat?

Mittwoch, Mai 07, 2008

Dark & Driftin´

Statt Mittagessen habe ich mich heute einer Testreihe unterzogen. Ich habe alle Magnum-Eissorten aus der Kühltruhe der Lounge gezogen und nacheinander durchprobiert. Derzeit fliege ich zwar im akuten Zuckerschock durch die Gänge, kann also exakt so schnell tippen wie denken, möchte mich aber dennoch hinreißen lassen, ein Urteil über diese Icecream abzugeben. Denn mein geschmacklicher Favourit ist nicht Magnum Mandel, sondern - der regelmäßige Leser ahnt es schon - das Magnum Ecuador Dark. Was mich allerdings stutzig macht, ist nicht, dass die darky Umhüllung des Creamy and Glace nur 62% Kakaobestandteile hat, denn das ist in der Verkehrsgeltung ja fast viel (auch wenn ich sonst eher nahezu 100% bei der Sache bin). Nein, was mich stört, ist, dass der Ecuadoranteil in der Hülle nur 13% beträgt. Wie kann man das Produkt Ecuador Dark nennen, wenn der größte Anteil aus Brasilien oder Nigeria kommt? Und wer jetzt sagt, Saft mit Mango hat immer mindestens 70% Apfelsaft, der hat Recht. Na und? Trotzdem!
Schaumparty! Jetzt Karten für die neue Saison vorbestellen!

Dienstag, Mai 06, 2008

Auf dem Weg zur Krippe

Das Kind entschied sich heute morgen, dass nur ich es zur Arbeit Krippe bringen durfte. Jede Intervention wie "Papa hat aber einen Termin" wurde mit einer Krümmung der Wirbelsäule wie ein Flitzebogen und pfeilgenau ins Herz treffendem Geheul beantwortet. Nun gut, in unseren dunklen Zeiten von gleichberechtigter Kümmerung und angewandter Vätergogik sowie einem Arbeitgeber, der zumindest nach außen Work-Life-Balance propagiert, kann man ja mal einen Termin verschieben, und den nächsten und sein Leben gleich mit. Verschieben war dann auch hinsichtlich des Kindersportwagens angesagt, ich hetzte mit dreifacher Geschwindigkeit zur U-Bahn. Der weitere Verlauf dieses Weges ist mir nur bruchstückhaft in Erinnerung, der Sehnerv lieferte mehr, als reflektiert werden konnte:

Oh, ein neues Cafe, klein und süß. Wenn das stimmt, dass das Testosteron jedes Jahr abnimmt, bin ich seit mindestens der Hälfte meines Lebens in den Wechseljahren. Braucht doch niemand anzupreisen, dass schweizer Emmentaler mehr Geschmack hat als Deutscher. Weiß doch jeder. Oh, noch ein neues Pornokino. Komisch, haben die Leute kein Internet? Hoffentlich knöpft die Bahn diesen Typen vor dem Haupteingang auch Standgebühren für ihren Wachturm ab. Ich hasse sprechende Klobrillen in der Werbung. Trachten-Outlet? Da könnte ich mal ein Blüschen besorgen, ein bisschen mehr äußerliche Anpassung kann nicht schaden. Ha ha ha, ein Pornokino in der Goethestraße hat jetzt eine Bonuskarte. Na, ob das Kundenbindung bringt? Herrje, wo fahren wir unser Kind eigentlich jeden Tag lang? Eine Bankfiliale nach der anderen. Das muss ja den Charakter verderben. Du willst Kekse? Du hättest ja ordentlich frühstücken können. Na gut, hier hast du Kekse! Typisch, wie immer bin ich völlig inkonsequent. Ist die H&M Werbung ansprechender als die C&A? Die Pobacken eingeölt haben sie ja beide, die strammen Dinger. Wie diese Läden wohl überleben, wir basteln unsere Trommeln selbst? Hey, das Coffee Fellows hat schon auf! Ob ich den Termin einfach absage? Ist nun eh alles durcheinander. Wahrscheinlich ist mein Schreibtisch schon weg...

Jedenfalls, die Sonne scheint in München, das macht die Sehnsucht nach Nord klistierklitzeklein. Vielleicht hole ich das Kind nachher auch wieder ab. Wenn ich darf. Alles wie immer, aber so ein schöner Tag.

Montag, Mai 05, 2008

Sex gehabt, Herr Kollege?

Wenn man als firmenbekannter Griesgram einmal an einem Montag mit fröhlichem Gesicht auf Arbeit erscheint, wird man gleich mit besorgter Miene darauf angesprochen.

Freitag, Mai 02, 2008

Mittwoch, April 30, 2008

Eier austrinken?

Die entscheidenden Fragen des Lebens stellt der ambitionierte Blogger (und ich auch) sich beim Frühstück: Wieviel Prozent der Leute wohl ebenso wie ich die Kürbiskerne von den Aufbackbrötchen pulen, bevor sie das Brötchen essen.

Montag, April 28, 2008

Rollt wie eine heiße Münze auf dem Walmdach

Der Frühling legt sich wie ein Zeltdach über die auf den Rängen applaudierenden Stadtmenschen, ich erfinde neue Gleichnisse für den Mond, die Röcke werden kürzer, die Woche ist kurz, allein das Glück will sich noch nicht so recht einstellen.

Woran fehlt es Euch?

Samstag, April 26, 2008

Mittwoch, April 23, 2008

Tief im Osten

Das Umsteigen schneidet eine Eisenbahnfahrt durch den Osten in handliche Scheiben wie mein neues Keramikmesser die Fenchelsalami. Leider ist die einzige kulinarische Spezialität an manchen Bahnhöfen, wenn es denn überhaupt irgendetwas gibt, der Bahnburger, scharf oder unscharf. Nein, Reisen in abgelegene Gebiete ist keine reine Freude, auch wenn es schöne ICE-Stecken gibt wie München - Naumburg, die bedächtig schaukelnd an der Saale entlangführen. Es drängt sich die Vermutung auf, man wäre auf manchen Strecken mit dem Fahrrad schneller unterwegs. Dafür genießt man um so mehr die Neuigkeiten der Landschaft: Eine Biogasanlage hier, ein beheiztes Spargelfeld da... nun, das war´s auch schon, na ja. Wahlweise kann man sich darüber aufregen, dass das Bordrestaurant wegen einer Störung nur kalte Speisen hat ("aber ab Jena haben wir heißen Kaffee"), oder dass die Speisen exorbitant teuer sind ("ich kann mir kein Schnitzel mehr leisten", "das ist die Erosion der Mittelschicht"). Nicht aufregen kann man sich darüber, dass die automatischen Türen im ICE Kinderfinger schneller schlucken als man gucken kann - schließlich wäre es ja meine Aufgabe gewesen, die Hand meiner Tochter zu retten. Nun ja, sie hat ja noch eine zweite. Dafür gibt es aber vorne ein Kinderabteil, in das man sein Kind ähnlich Zündhölzern in einer Streichholzschachtel einstapeln kann. Da dies inzwischen Multifunktionsabteile sind, kann es auch passieren, dass... nein, das möchten Sie gar nicht wissen. (Wieso eigentlich "Jena Paradies"?)

Jedenfalls, man kommt an, oder besser, es ist ein Ankommen, 60 Kekse später, also genau in dem Moment, wo das Kind einschläft, nachdem man es vorher sechseinhalb Stunden versucht hat zum Schlafen zu bringen, steigt aus, und genießt. Die Ruhe des Ostens. Die Gewissheit, dass es Strom gibt.

Die Luft.

Mittwoch, April 16, 2008

Hey Lübeck,

Dein Holstentor hat ja voll den Knick in der Mitte!

Aber was ich eigentlich sagen wollte: Juli Zeh schreibt mir zu verkopft. Typisch Jurist.

Mittwoch, April 09, 2008

Just a Munichman in Kiel

Bin in Kiel unterwegs, war gerade auf der Förde schippern. Von da aus konnte man das alte Olympiazentrum ganz gut sehen, mit den fünf Ringen oben dran. Aus der Perspektive vom Ostufer liegt davor ein großes graues Schlachtschiff der Marine. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei, und so muss das Photo des Jahres von einem anderen geschossen werden...

Mittwoch, April 02, 2008

III.

II.

Heute! Den ganzen Tag! Mitmachen!

Beim Durchklicken festgestellt, dass an den Blogfront Blogfrust herrscht. Wieder einmal hat jemand auf meiner Blogroll seine Finger von sich gestreckt. Schluss und zu. Aus die Maus. Ich bin davon nicht frei.

Aber wisst Ihr was? Ich werde einfach weitermachen, bis die schiere Zahl der Buchstaben die Szene beherrscht. Kein Ende in Sicht.

Oder, neue Power muss her. Ein schnelles Spiel, rasant und mitreissend.

Heute! Den ganzen Tag! Heiteres Musikquiz:

Dienstag, April 01, 2008

Scheiss auf Finanzierung!

Ich bin sehr aufgeregt. Ich bin geradezu unter Strom. Mehr als sonst, viel mehr. Die Muskeln haben alle zwei Gänge Spannung draufgelegt, das Herz wird zusammengedrückt und schlägt schneller. Die Herzkruste zieht sich zusammen, die Schultern ziehen hoch. Durchatmen, alter Sack.
Die Aufregung ist vielleicht sogar größer als beim Heiraten, vielleicht ist eben das Risiko größer, jedenfalls ist sie konstanter, gleichmäßig auf hohem Niveau, die Aufregung, die Hochtourigkeit. Was tue ich?

Am Samstag bin ich raus in die noch frische Frühlingsluft, es galt, fünf Termine zu erschlagen, 10:30 Uhr Alt-Schwabing, 12:30 Pasing, 15:00 Obermenzing und zweimal Schwabing-Nord um 17:00 und 17:30 Uhr.

Die erste Wohnung war eine Puppenstube in allerbester Lage, nur leider aus 68er Beton, der in der Tiefgarage bereits sichtbar bröckelte. Ach ja, und die Balkone müssen neu, das ist beschlossen, und wenn sie genügend heizen, ist die Feuchtigkeit kein Problem. Die Maklerin versuchte noch, meinen Willen zu befeuern, indem sie sich äußerte, mit dem Kaufpreis bereits 100.000,- € heruntergegangen zu sein. Ich überlegte, ob schon das Teileigentum am Grundstück zwischen Leopoldstraße und Englischem Garten vielleicht den Kaufpreis wert war, wurde aber jäh unterbrochen von der Einsicht, dass ich etwas zum Wohnen suche und nicht zum sanieren. Außerdem hasse ich Makler, die mich offensichtlich für dumm verkaufen.

Von der zweiten Wohnung in Pasing stand nur der Rohbau. Ich kletterte in das Betongerüst und stand eine Weile auf dem noch nackten Balkon, der einen Blick auf die Würm erlaubt, aber auch dem Lärm der vierspurigen Durchgangsstraße dahinter keinen rechten Widerstand bietet. Pasing, das boomende Familienwohngebiet, S-Bahnnähe, nicht gerade ein Traum, aber in München muss man Kompromisse machen, wenn man nicht auf die Goldreserve der Bundesbank zurückgreifen kann. Das Kind kam dann angestürzt mit einem "Papa einziehn", und wäre ohne beherzten Griff sofort fast vom Balkon gefallen, weshalb ich schnell zurück auf den Boden wollte und danach die Flucht ergriff.

In Obermenzing schließlich ein völlig anderes Bild. Ein älteres Haus, aber gut in Form, mit Gartenanteil und Sonne im Herzen, aber leider ohne Blues. Ohne Badewanne und Waschmaschinenanschluss, das Wohnzimmer weiß gefliest, und etwas zwickend klein. Wenn es das Haus in S-Bahnnähe gegeben hätte oder mit VW Polo, wäre es schon schwer in Betracht gekommen. Zum Glück schlief das Kind, denn es hätte sich für den neuen Abenteuerspielplatz an den Schienen entschieden. Auf dem Rückweg durch die Kleingärten schnauzte ein kleiner Gärtner einen Radfahrer an, er solle seinen Hund anleinen. Damit starb die letzte Chance für Obermenzing, auch wenn das Haus nichts dafür konnte. Armes Haus.

Schwabing-Nord dann wollte bereits beim ersten Spatenstich 30% der Kaufsumme auf´s Konto haben, Bauzeit 15 Monate, natürlich ohne Garantie. Nettes Geschäftsmodell, einen Bagger ausleihen, einmal die Schaufel senken, 100.000,- € von jedem Kunden kassieren, Pleite gehen und ab nach Italien. Könnte ich mir als zweites Standbein auch gut vorstellen.

Der zweite Schwabing-Nord-Termin war dann Milbertshofen zum Preis von Schwabing. Nein, da brauchen wir gar nicht erst gucken, Blut und Messer, auf Wiedersehen.

Erschöpft sank man nach Breznabendbrot und labilem Rotwein in die viel zu dicke Daunendecke, in dem sicheren Wissen, in dieser Stadt nie etwas Adäquates für seine Zahlengebäude zu bekommen. Für immer Mieter. Ist doch auch schön, jetzt, wo der Geschirrspüler kaputt ist. Zahlt man weniger Miete, und das Geschirr ist trotzdem sauber. So geht das.

Am Sonntag dann war Frühling. Es war Biergarten. Es war genau genommen Spielplatz im Biergarten, und Kaminwurzen in der Hand. Verhängnisvoll. Ich wusste gleich, irgendwas muss heute raus.

Soll ich den Typen in Pasing nochmal anrufen?
Lieber nicht, dann signalisieren wir zu viel Interesse!
Okay, dann nicht!
Oder?
Na gut! Äh, hallo, ja, wir können in einer halben Stunde dort sein!

Nach zähen Verhandlungen (Wir gehen nicht mit dem Preis runter! - Okay! - Dann können sie ja jetzt feiern! - Äh, ja?) haben wir dann reserviert. Jetzt wird schnell ein Notartermin folgen. Und die Finanzierung muss her! Scheiss auf Finanzierung!

Wir haben´s getan!

Und auch von da ist es nicht weit zum Abenteuerspielplatz. Wir sind mitten drauf!

Mittwoch, März 26, 2008

Mit 38 den Ton angeben

Wenn man 21 Monate alt ist, ist Eiersuchen offenbar ein großer Spaß. Das Kind überschlug sich fast bei jedem bunten Käfer und kreischte "Nochmal!" wie Feueralarm. Das Feuer sprang nach beendeter Suche dann zunächst auf die Holzeisenbahn über und dann auf die Sockenschublade. Beides wurde gefunden, mithin ausgeräumt und ins Osternest sortiert. Auch scheint das Erinnerungsvermögen sich zu schulen, wenn man etwas geschenkt bekommt. So wurde mir heute Morgen noch im Dunkeln ein großer Kipplaster zur Expressweckung auf das Gesicht gestellt: "Hat der Osterhas´ bracht". Normalerweise erinnert sich das Kind im Gegensatz zu mir nicht mal an den letzten Windelwechsel.

Nachdem ich aus dem Bett gezerrt ("Raus!", "Hand!", "Raus!") und Dank eines Beinahesturzes über das lausig verlegte Breitbandkabel einigermaßen wach war, lautete der nächste Programmpunkt "Kindersiek!". Kindermusik noch vor dem Frühstück ist normalerweise für Ohren und Magen eine Qual, die man eher kinderlosen Sonntagsausschläfern an den Hals wünschen würde. Nicht so bei uns, denn wir haben Tonangeberei: Kaufbefehl!

Kann man sich auch selbst zum Geburtstag schenken!

Dienstag, März 25, 2008

Frage an die Society

Bei so einem Cappuccino mit Milchschaum, der schon fast über den Rand läuft, und sich oben drauf Schokopulver hält... wo soll ich da eigentlich unfallfrei den Zucker hineinschütten?

actually princesses

Es waren zwei Königskinder
die hatten einander so lieb
sie konnten zueinander nicht kommen
es war kein Fährbetrieb.

So liebten sie dann einen andern
herzlich bis in den Sarg
und zogen dafür in Sädte wo niemand
tot übern Zaun hängen mag.

Sie wurden dabei sehr glücklich
und vergaßen das and´re Königskind
weil sie nichts aufgeben mussten
war´s okay und auch koa´Sünd.

Freitag, März 21, 2008

pimp my Münchenlife

In letzter Zeit hat man hier ja viel Jammerei lesen müssen. Hoffe, das wird jetzt besser. Überprüfe gerade jeden Handgriff darauf, ob er mich unter Druck setzt. Und warum. Ist noch ein weiter Weg, aber lohnt sich - fast wie ein Extra-Schokoladenosterei mit 100% Kakao.

***

Der neue Fernseher zeigt eigentlich fast nur japanische Pornos. Ich frage mich, warum die japanischen Frauen immer nur jammernd auf dem Rücken liegen, während sie von irgendwelchen schmalbrüstigen Jüngelchen durchgerammelt werden.

***

Auf Arbeit gibt´s jetzt einen neuen Chef und mehr Verantwortung. Ich schaue mir das also noch ein weiteres Jahr an. Meine Beziehung habe ich dann auch gleich verlängert *sic*.

Dienstag, März 18, 2008

Überschrift

Am Wochenende zu fünft Handball gespielt und 40 Tore kassiert. Wir wurden einfach überlaufen von so Jungspunden. Wer jetzt anfängt, über Golf zu faseln, der wird hier gesperrt.

***

Es kann einfach nicht sein, dass sich früher jeder Postbote sein eigenes Häuschen hinstellen konnte, und heute bringt man es nicht einmal mit Studium und überdurchschnittlich bezahltem Job zu artgerechter Schließfachhaltung. Ab heute ohne Schlips.

***

LCD-Fernseher vor zehn Tagen beim billigsten Anbieter bestellt. Schafft es natürlich nicht bis Ostern. Es soll regnen, Mann!

***

Es gibt noch Zertifikate auf einen fallenden Dax zu kaufen.

***

My tears dry on their own.

Montag, März 17, 2008

No way!

Am Wochenende Kaufwohnungen gucken gewesen.

Die Mittelschicht erodiert rasant.

Freitag, März 14, 2008

Niclassé oder so

Vorstände, die auch ohne Schlips beeindrucken.

***

Wieviel Wasser so an einem Schirm bleibt.

***

Der eine Chef geht mit einem "alles wird gut", der nächste kommt mit dem gleichen Spruch. Spätestens jetzt bin ich sicher, dass das Schiff untergeht.

***

Wieviel Liebe ich vertragen kann.

***

Ab heute OnkelF.

Dienstag, März 11, 2008

Druck

Wer sich ein Kind anlacht, kann Einiges lernen. Ob nützlich oder nicht, sei im ersten Schritt mal dahingestellt. Wir wollen ja nicht immer alles gleich vorschnell beurteilen. Gerade nun ist es so, dass ich vor allem auch Einiges dabei über mich selbst lerne. Ob nützlich oder nicht... Sie wissen schon.

So kann es beispielsweise lebenslange Probleme mit dem Magen- und Darmbereich auslösen, wenn man seinem Kind zu früh die Windeln wegnimmt und es zwingt, zum Scheissen auf den Pott zu gehen. Der Darm ist verunsichert und verärgert und mag nicht loslassen. Vielleicht kennen Sie das. Luft and friends.

Problem erkannt, Problem gebannt, heißt es ja, und so müsste ich nun mit Einsicht und reiner Geistesanstrengung an sich den Druck aus meinem Verdauungstrakt bekommen können:

Gnnnnnnnnnnnnnnrrrrrrrrrrrrrrrrrppssssssssssssssssssssss..........t.

Hm, so einfach ist das wohl nicht. Was ist zu tun? Auf jeden Fall wohl weiter gespannt sein.

Und warum mag ich eigentlich das blaue Handtuch am liebsten, Mami?

Montag, März 10, 2008

Bei Amy Winehouse habe ich das Gefühl, sie spielt im Leben einfach das Drehbuch ihrer Platte nach. Damit wäre die Platte nicht autobiographisch, sondern es wäre genau umgekehrt.

Mittwoch, März 05, 2008

Chapeau!

Selten so gelacht beim Anblick eines rückseitigen Weinetiketts. Da hat sich jemand alle Mühe gegeben, aus dem lästigen Stichcode ein schönes Chateau zu zaubern. Hätte ich jetzt die Zahlen an mitmachbereiten Besuchern eines MCWinkel, würde ich glatt einen Wettbewerb ausloben wie Pimp your Strichcode oder SAP im Schafspelz Look´a´Like.

Leider kann man nicht alles haben.

Montag, März 03, 2008

Wild sleep

Am Wochenende hatte ich eine Freundin zu Besuch, die mir schilderte, warum sie gern ihr drittes Kind bekommen würde. Der Vortrag war dabei natürlich unzählige Male unterbrochen von Ermahnungen und Krisenfolgenbeseitigungsversuchen wegen der beiden ersten Kinder, die in der Küche umhertobten und sich gegenseitig versuchten die Rippen zu brechen. Ein gutes Argument von ihr, wie ich fand, war dieses: (...) und es ist wahnsinnig lustig!

Genau daran musste ich denken, als ich heute Nacht vor dem Bett meines Kindes stand und mit der Taschenlampe auf der Matratze herumleuchtete, die von oben bis unten vollgekotzt war. Überall fanden sich braune, brockige, grün-orange Häufchen oder Schmierereien, die eindeutig dufteten. Das Kind schaute sich im Halbschlaf um und kommentierte trocken: Sand!

Wahlergebnis München

Grüne 11%.

Ein Sitz für die Bürgerinitiative Ausländerstopp.

Ude 67%.

CDU 30% (-6).

Zug´zog´ne durften wählen. Ansonsten keine Unregelmäßigkeiten bekannt geworden.

Ohne Gewähr.

Sonntag, März 02, 2008

Not worth guest list

Mitten in der schönsten Depression bekomme ich nicht die Finger zur Tastatur hoch. Es handelt sich aber um einen spannenden Vielfrontenkampf, der gegen die Zeit gespielt wird, und die Frage lautet, wann die Schwelle zur Rebootfähigkeit des Systems überschritten wird. Und wann ja wenn?

Freitag, Februar 29, 2008

Home Office

Waschen, Bügeln, Wanne schrubben, Netz verkaufen, Klo putzen, kotzendes Kind besingen. Steht mir gut, die Hausarbeit. Überlege, das in Zukunft hauptberuflich zu machen.

Montag, Februar 25, 2008

Brummkreisel

Mir einen Tag frei genommen, um locker etwas zu schreiben. Über die Eröffnung der Biergartensaison. Mit schönem Bild von einem Humpen. Über Frühlingsausbruch in Herz und Garten im Februar. Über Tauben im Sturzflug, flap flap, und über das glitzernde Tuch der Isar, das fast Meer geworden wäre. Aber stattdessen, man kennt das ja: Handwerker, Geschirrspülmaschinenreparateure, Pakete annehmen, die sonst zurückgehen, Gardinenstangen anbringen, wo kein Mensch ein vernünftiges Loch in die Wand bekommt und niemand Gardinen braucht, Kinderhandschuhe flicken, Kabel verlegen und Einkaufen.

So eine True-Religion-Jeans ist es dann nicht geworden, aber immerhin eine Tüte Serrano. Zum Draufrumknabbern. Sehr geschmeidig.

Ich denke, es passiert derzeit genügend Neues. Kinder werden auf die Welt kommen, Reifen fahren sich ab. Vielleicht eine Kleinigkeit könnte ich noch vertragen. Irgendwelche Vorschläge für eine neue Sorte Kopfschmerztabletten?

Sonntag, Februar 17, 2008

Donnerstag, Februar 14, 2008

Freitag, Februar 08, 2008

Vollbremsung

Es gibt zur Zeit mehr Belastungen als sonst, und jede Nacht im Herzrasen versuche ich, mir zu sagen, jetzt erst recht, greif an, aber ich schaffe es nicht, mich hochzuziehen. Irgendwann ist einfach eine Grenze erreicht, da geht es nicht mehr, da muss ich für mich selber sorgen, aufpassen, mich nicht weiter verausgaben. Es reicht. Es reicht. Es reicht. Deshalb an dieser Stelle zwei Wochen Pause. Ärgerlich, da gerade die Besucherzahlen wieder anstiegen, aber wirklich nicht zu ändern.

Bleiben Sie mir gewogen.

Donnerstag, Februar 07, 2008

Wenn der Kuranyi so weitermacht, sieht der bald selbst aus wie ein Nutellaglas.

Mittwoch, Februar 06, 2008

Esklapperti Wirrwarr in meinem Kopf

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach,
lasset uns singen, tanzen und springen,
Suse, liebe Suse was raschelt im Stroh,
es geht ein Bi- Ba- Butzemann in unserm Haus herum.

Große Uhren gehe Tick-Tack, Tick-Tack,
Kuckuck, Kuckuck, ruft´s aus dem Wald,
das wandern ist des Müller´s Lust,
das Häuschen wird bald fertig sein.

Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald,
der Schuster hat´s Leder kein Leisten dazu,
Eisenbahn, Eisenbahn, fahre nicht so schnell davon,
Mecklebeure, Durlesbach.

Die Tiroler sind lustig, die Tiroler sind froh,
Stock und Hut, steht ihm gut,
schüttel ich die großen, schüttelst du die klein´,
Simsalabimbambaseladuseladaa.

Montag, Februar 04, 2008

Unterirdisch

München ist teuer, das ist keine neue Nachricht. Der Cappuccino kostet durchschnittlich € 3,50 bei Selbstbedienung, alles ist etwas angehoben, um es mal so zu sagen. Nun kann man es aber langsam mit der Angst zu tun bekommen, wenn Autobahnraststättenpreise für gewisse Bedürfnisse von Bahnhofsklos locker um mehr als das Doppelte überboten werden. Wenn man jetzt in der Faschingszeit erst eine Stunde am Bahnhof betteln muss, um das nötige Kleingeld für´s Pissen zusammenzubekommen, dann gerät schnell mal was auf das falsche Gleis.

Freitag, Februar 01, 2008

Ode an die Arbeitswelt

Oh Hochmut.
Oh Habgier.
Oh Neid.
Oh Zorn.
Oh Wollust.
Oh Maßlosigkeit.
Oh Trägheit.
Oh Tod.
Superbia, Avaritia, Invidia, Ira, Luxuria, Gula, Acedia.
Ich wiederhole mich. Ich wiederhole mich.
Oh Eitelkeit.
Oh Geiz.
Oh Eifersucht.
Oh Wut.
Oh Unkeuschheit.
Oh Selbstsucht.
Oh Faulheit.
Oh Tod.
Ohne euch geht es nicht weiter.
Lieber fliehen als weiter mit euch gehen.

(...)

Mittwoch, Januar 30, 2008

Nur einen Katzenwurf entfernt

Warten ist das Härteste. Mein Chef folgt jetzt helleren Trompeten und geht. Die Abteilung baldowert führungslos vor sich hin. Das Zerren hinter den Kulissen hat begonnen. Kleine Informationshäppchen dringen durch den Flur und explodieren in jedem Gehirn anders. Die Gerüchteküche hat schon vier Töpfe verloren. Namen werden verbrannt. Die Schmeichelei gegenüber dem Sekretariat nimmt zu, ebenso die Aggressivität des Büros. Die Felle werden nicht verteilt, sie werden geraubt. Mastinolächeln tropft von allen Lippen, vielleicht noch schnell ein Kaffee, was weißt du, was ich nicht weiß? Mein Arbeitskreis spielt toter Mann. Die Töchter bringen ihre Ohren in Sicherheit. Die Mundwinkel weichen der Spannung aus. Wir wissen nicht, ob wir implodieren oder explodieren sollen. Gespräche werden geführt, Terrain gesondert, Chancen und Risiken, wir sind die Seeräuber. Kein Rückruf. Das Erbe wird zerpflückt, es fliegt auseinander, was auseinander gehört. Worauf kam es noch gleich an?

Montag, Januar 28, 2008

Das ganz normale Höllenritt

Dieses Stöckchen werde ich aufnehmen und etwas zurechtschnitzen. Denn ich möchte keine Fotos von der Kleinen veröffentlichen, und auch keine mit schwarzen Balken, das ist so unfreundlich. Trotzdem helfe ich gerne, die Schlafsituation zu verdeutlichen, mit Hilfe des original Dialoges von letzter Nacht:

2:40 Uhr: Räbääää, räbäääää...
Er: Vielleicht schafft sie´s allein.
2:42 Uhr: RÄBÄÄÄÄ, RÄBÄÄÄÄÄ....
Er: Mist (steht auf, torkelt über den Flur ins Kinderzimmer). Hallo, was ist denn los?
Sie (die Kleine): Keks!
Er: Na, jetzt ist Schlafenszeit, da gibt´s keine Kekse!
Sie: Keks!
Er: Hm, vielleicht möchtest du lieber was trinken?
Sie: Keks!
Er: Das geht wirklich nicht.
2:44 Uhr: RÄBÄÄÄÄ, RÄBÄÄÄÄÄ....
Er: Komm, ich nehm dich erstmal auf den Arm.
Sie: Arm!
Er: So, jetzt kannst du wieder einschlafen.
Sie: Schlafen (reisst die Augen auf, führt einen Finger in mein Gesicht). Nase!
Er: Ja, das ist meine Nase, aber jetzt solltest du schlafen.
Sie: Auge. (pikt ins Auge)
Er: Auge. Ja. Ich singe dir was (setzt zum Singen an, russisches Schlaflied)
Sie: Auge. (pikt ins andere Auge)
Er: (summt) Schlaf mein Kindchen, schlaf ein Schläfchen.
Sie: Mund.
Er: Bajuschki Baju.
Sie: Sitzen.
Er: Ja, wir setzen uns zusammen hin. Dann kannst du die Augen zumachen.
2:50 Uhr: Laufen.
Er: Nein, jetzt wird nicht gelaufen. Morgen kannst du wieder laufen.
Sie: Laufen.
Er: Nein, es ist doch ganz dunkel. Da fällst du nur hin.
Sie: Schlafen.
Er: Richtig, genau. Ins Bett?
Sie: Bett.
Er: (legt sie hin) Jetzt geht´s ins Bett (schläft 10 Sekunden über das Bettgitter gelehnt ein)
Sie: (legt sich hin, reisst die Augen auf) Arm!
Er: Du wolltest doch gerade ins Bett.
Sie: Arm!
Er: Wir wollten doch schlafen. Ich wollte was singen.
Sie: Singen, Arm!
Er: Okay (nimmt sie hoch, in Brustkorb und Rücken knackt irgendwas)
Sie: Singen.
Er: (singt) Bajuschki Baju.
Sie: Sitzen.
Er: Willst du gar nicht schlafen?
Sie: Siiiiiiietzen!
Er: Okay (setzt sich hin)
2:55 Uhr: Hand. Laufen.
Er: Es ist zu dunkel.
Sie: Bett. Hand.
Er: Ich leg dich hin. Dann kannst du dich schön ausruhen (legt sie hin, Decke drüber, Puppe in den Arm, Hand in Hand, der Bettgitter drückt in der Achsel)
Sie: Bett (es klingt erleichtert)
Er: Ja, schön, da kannst du dich schön ausschlafen.
3:00 Uhr: Keks!
Er: Das hatten wir doch schon besprochen, du kannst etwas trinken.
Sie: Trinken!
Er: (gibt ihr was) So, der Durst ist auch gelöscht.
Sie: Schlafen.
Er: Genau. Soll ich noch was singen?
Sie: Singen.
Er: Bajuschki Baju.
Sie: Singen.
Er: (irritiert) Mach ich, mach ich (singt, bemüht sich, die Töne zu treffen)
Sie: Keks.
Er: Nein.
Sie: Arm.
Er: Schlafen.
Sie: Arm!
Er: Schlafen.
Sie: ARM!!
Er: Na gut, einmal noch.
Sie: Keks.
Er: Schlafen.
Sie: Sitzen.
Er: (...)
(nach sechs weiteren Varianten mit Auf-den-Arm-Nehmen und Wieder-Hinlegen gibt er auf und nimmt sie mit einer Handvoll Keksen mit ins Elternbett. Man macht kein Auge zu, das Kind hustet den Rest der Nacht. Am nächsten Tag beschließen die Eltern, ein breiteres Bett zu kaufen. Teak muss es schon sein. Die Diskussion um das zweite Kind kommt wieder in Gang.)

Freitag, Januar 25, 2008

Achtung: Selbstmitleid mit Begründung

Was haben Schmerzmittel und geblümte Vorhänge gemeinsam? Sie sind nichts für echte Kerle. Dachte ich. Kann aber ab jetzt nur noch stimmen, wenn ich kein echter Kerl bin. Mein Hut, der hat drei Ecken.

Auch ohne eine Nachnominierung durch Heiner Brand habe ich mir am Sonntag bei einem Handball Auswärtsspiel eine Rippe gebrochen. Brechen lassen. Untere Liga. Ich stand einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Gründlich falsch. Der Angreifer war frei durch, konnte werfen, aber ich stellte mich ihm noch in den Weg. Seine Schulter traf mich mit voller Wucht und knallte mich für ein paar Minuten in ein Zeitloch. Etwas knackte. Ein Riss in mir. Derbe Erinnerungen an meinen Kreuzbandverlust vor acht Jahren krochen mir in die Magengegend und setzten sich dort auf die Schaukel. Nur war der Schmerz etwas hochgerutscht. Dumpfer.

Zu den Schmerzen, die erst nach drei Tagen ihren Fächer richtig zur Entfaltung brachten, kommt noch das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Ich bin zwar sonst kein Freund tiefer Atemzüge, aber wenn es nicht weiter geht, weil der Brustkorb sperrt, als hätte man einen Vogelkäfig angezogen, dann ist das ätzend.

Beschissen vor allem die Nächte, weil ich nicht weiß, wie ich liegen soll. Es wird einfach nicht dunkel, innen leuchtet es grün und blau. Der Mond hängt bräsig vorm Fenster und glotzt mit pockigem Gesicht Unfall. Nichts geht mehr. Der Arzt sagt, das kann vier Wochen dauern.

So schlucke ich zwei verschiedene Schmerzmittel und bringe mich durch den Tag. Alle drei Stunden wird es regelmäßig unerträglich, und ich drücke einmal mehr eine kleine weiße Pille durch das Aluminium. Hat jemand die Handynummer von Ami Winehouse?

Absolut jämmerlicher Post, pure Zeitverschwendung.

Montag, Januar 21, 2008

Heimgezahlt

Manchmal gehe ich durch einen Supermarkt. Ich weiß nicht genau, warum ich mir das öfter als nötig antue, aber jedes Mal befällt mich der gleiche Verdacht: Es gibt da keine Lebensmittel, es gibt nur Müllverklappung in bunten Schachteln. Verarsche auf hohem Niveau. Käse, der kein Käse ist, nicht mal geronnene Milch. Das, was man kaufen will, ist nur in Spuren vorhanden, höchstens. Wenn´s gut läuft. Diesmal, auf meinem Weg durch den Markt, machte ich aber überdies den Fehler, mir ein paar der Inhaltsangaben auf den Verpackungen durchzulesen, spaßeshalber, dache ich. Aber der Ulk ging nach hinten los, ich musste würgen, weil ich sah und las, ich dachte zu viel, es schlug auf den Magen, und ich erbrach mich schließlich in das Regal.

***

Später am Abend ereifern wir uns dann:

Stell Dir vor, Du siehst Weizäcker mal am Bahnhofskiosk.

Oder von Pierer mal beim Spar einkaufen.


Oder Bernotat beim Minimal.

Im Penny.

Bei Plus!

Zum Aldi!

Lidl!

Freitag, Januar 18, 2008

Tafelsilber

Meine Mutter erzählte mir als Kind eine Geschichte von einem Mann, der einen schweren Unfall hatte. Er saß ein paar Jahre im Rollstuhl, fing dann aber an, hart zu trainieren. Hat gekämpft, mit eisernem Willen, geschuftet. Und dann, nach einiger Zeit, konnte er bei den Olympischen Spielen mitmachen und hat eine Medaillie gewonnen.

Mich hat diese Geschichte damals beeindruckt, eine Zeitlang hat sie mir auch etwas bedeutet. Und jetzt frage ich: Ist die Geschichte wahr?

Donnerstag, Januar 17, 2008

Melde mich kurz zwischen zwei Kartons. Umzug in ein größeres Büro ist eine feine Sache, besonders dann, wenn es auch heller ist. Nur die Gesellschaft kann man sich nicht immer aussuchen. Na ja.

Mittwoch, Januar 16, 2008

Nachtrag

Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt;
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin – bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.
(Rilke)


Alles ist irgendwie krumm
und andersherum
also regelrecht
schlecht.
(Janosch)

Dienstag, Januar 15, 2008

Heute:

Keine Tipps. Keine guten Ratschläge.

Ich höre zu und nehme ernst.

Montag, Januar 14, 2008

Schindlers Schnitzel ist zu.

Ich so nachts zum Dönermann rein: Hey, Dönermann, einmal Gyros mit Tzatziki.
Brüllt der mich an: Tzaziki ist Griechisch, Mann, seh ich aus wie griechische Hakennase?
Ich einen Schritt rückwärts: Na, dann eben Chicken Teriaki.
Er so: Bei mir kriegste auch keine Schweinefleisch, du Aasfresse.
Ich: Na, wie wär´s dann mit lecker frischem Tartar?
Dönermann sauer: Willst Du mich verkohlen, ja?
Ich so: Wieso, grillst Du den Döner jetzt?
Er wirft mit einem offenen Brot mit Weißkraut (herausschleudernd) nach mir.
Flatsch.
Ich hungrig auf die Straße, Zeitloch, fade out.

Donnerstag, Januar 10, 2008

Mittwoch, Januar 09, 2008

Flügel

Auf dem Weg zur Arbeit sehe ich eine tote Taube auf dem Bürgersteig liegen, wie schlafend streckt sie einen Flügel schützend zur Seite. Aber der Blick ist gebrochen, auch ihr Genick. Fühle mich liebevoll solidarisch mit der Taube und wünsche ihr im Vogelhimmel nur das Beste. Hier unten ist ja derzeit eher Grau als Blau.

Ein Stückchen vor mit geht so ein junger Lockenkopf mit Jeans, den Schritt verlängert bis in die Kniekehlen, locker in der Hüfte, drei Strickpullis übereinander. Ganz weit vorne sehe ich sie. Ihm entgegen kommt ein Mädchen, fast junge Frau, mit einladend blondem Gestrüpp auf dem Kopf und einer Nase, ja, einer Nase. Kinn im Schal versenkt, ein süßer Wind. Die beiden Unbekannten sehen sich an, sehen sich zweimal an, sehen sich lange an, gehen aneinander vorbei. Ein paar Schritte weiter dreht er sich um, lächelt, grinst, freut sich, guckt ihr nach, geht rückwärts weiter. Sie senkt den Kopf, als spüre sie seinen Blick noch im Rücken, lächelt in sich hinein, legt ihre Hand auf ihr Herz.

Mein Tag hat gut angefangen. Es findet also noch statt.

Dienstag, Januar 08, 2008

Irgendwas muss anders

Derzeit sollte man mich nicht fragen, wie es mir geht. Meine Arme hängen wie ausgeleiert an meiner steinernen Schulter, aber sie schwingen nicht. Die Finger fühlen sich gebrochen an, als habe jemand mit dem Hammer jedem einzelnen das Leben herausgeprügelt. Das Herz schlägt von der Innenwelt abgeschnitten den falschen Takt, vom Bauchnabel abwärts gibt es seit Tagen keine Meldung. Ob die Zehen noch da sind? Man weiß von nichts. Die schon seit Jahren bekannte Nachweihnachtsdepression zieht neue Furchen in die Stirn, die Falte über der Nase wird irreversibel tiefer und stößt bald durch die Schädeldecke nach Innen. Haare verlassen das sinkende Schiff und springen vor meinen Augen in die Freiheit, ihren Freitod. Die Augen sehen das alles, leiten aber nichts weiter, ob wegen Stau, aus Überlastung oder Rücksicht, ich weiß es nicht. Ich dachte, durch Flucht vor Weihnachten in die Sonne ließe sich die Sache besser überleben, umgehen oder verkleinern. Stattdessen sitze ich hier wie erstarrt vor dem Monitor, das Telefon blinkt wie ein Feuerwehrauto auf dem Weg zum Großbrand, mehrere Mails bitten dringend um Bearbeitung, es ist aber so, ich kann nicht. Ich sitze in einem Berg von Papier, und der Druck wird in Kürze einen Schwelbrand auslösen.

Montag, Januar 07, 2008

Freitag, Januar 04, 2008

Weihnachten unter Sonne

Mit kleinem Kind in den Urlaub zu fahren, ist nicht unbedingt nur Spaß. Das fängt damit an, dass man im Internet die Reise möglichst günstig bucht und dadurch den beschissendsten Flug seit Lindbergh erwischt. Beschissen, weil zweiteilig mit vier Stunden Aufenthalt auf einem Inselflughafen, und beide Teile des Fluges genau so in die Schlafenszeiten des Kindes fallen, dass das Kind zu aufgeregt ist, um zu schlafen, und stattdessen das Flugzeug aus Lust an der Müdigkeit vom Himmel brüllt.

Zu bedenken ist ferner, dass für das Kind alles in der Urlaubsumgebung zunächst einmal nicht nach Entspannung aussieht, sondern fremd, ungewohnt und feindlich. Außerdem spürt es auch eine bis dahin ungekannte Freude bei seinen Eltern, was es zusätzlich verunsichert. Was dazu führt, dass seine Eltern nicht mehr auf Klo gehen können, ohne dass das Kind sich anspannt, sich nach hinten durchbiegt, und die Ruhe mit einem Geräusch durchschneidet, das, einem Tarzanschrei nicht unähnlich, im nächsten Feldzug eine effektivere Waffe wäre als der tödliche Witz. Der ansonsten schon stark angeschwollene Wortschatz des Kindes wird in der ersten Urlaubswoche reduziert auf ein einfaches, aber universelles "Nein", und zwar in folgender Betonung:

NEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!

Umgekehrt möchte das Kind aber seine eigene Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wissen, weshalb es bei allen Dingen, die ihm zu nahe kommen, festhaken oder sich nicht gleich bewegen lassen, wie z. B. seine Eltern, die einen Keks holen sollen, ruft:

FEEEEEEEEEST, FEEEEEEEST, FEEEEEEEEST!!!

Mit beschwördender Panik wird auch die restliche Zeit das Elternpaar durch den Urlaub dirigiert, so dass man sich wünscht, wieder zu Hause zu sein. Aber, so einfach ist das natürlich nicht...

(to be continued)

Mittwoch, Januar 02, 2008

2007

Zugenommen oder abgenommen?
Wegen des dreiwöchigen Jahresendurlaubs deutlich zugenommen.
Haare länger oder kürzer?
Kürzer.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Innen wie außen ist die Sicht über Normalnull.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Aber auch mehr eingenommen.
Der hirnrissigste Plan?
Nach Bayern zu gehen.
Die gefährlichste Unternehmung?
Nach Bayern zu gehen.
Der beste Sex?
Ich gehe jetzt auf die 40 zu.
Die teuerste Anschaffung?
2007 kann man das nicht sagen. Das Geld brannte einfach gleichmäßig herunter.
Das leckerste Essen?
Als meine Liebste zu experimentieren anfing.
Das beeindruckenste Buch?
Die Bibel in norwegischer Übersetzung. Oder war das der Schönfelder?
Der ergreifendste Film?
Geweint habe ich dieses Jahr nur bei einem Selbstgedrehten.
Die beste CD?
High.
Das schönste Konzert?
New Model Army in München.
Die meiste Zeit verbracht mit...?
Arbeiten.
Die schönste Zeit verbracht mit...?
Der Liebsten und der Kleinen.
Vorherrschendes Gefühl 2007?
Aufbruchstimmung.
2007 zum ersten Mal getan?
Obatzter mit Brezn gegessen.
2007 nach langer Zeit wieder getan?
Nachgedacht (aber nur kurz).
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Vertragsbeendigungsdrama beim alten Arbeitgeber, Schaden an meinem Lieblingsschrank durch den Umzug, vorübergehender Abschied vom Meer.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Ich bin kein Missionar, ich weise lediglich auf mögliche Komplikationen hin.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ich befürchte, mir fällt nichts dazu ein.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Vertrauen.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Machen wir.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich Dich auch.
2007 war mit 1 Wort...?
Aufbruch.

Dienstag, Januar 01, 2008

Damit man bei mir nicht auch noch "Frohes Neues" lesen muss, überspringen wir diesen Post einfach.